Prozessauftakt Aus Eifersucht: 70-Jähriger soll Nebenbuhler lebensgefährlich verletzt haben

07. Juni 2022, 16:08 Uhr

Der Anklagevorwurf vor dem Mühlhäuser Landgericht gegen einen Mann aus Erfurt: Weil sich seine Frau für ihre Jugendliebe von ihm trennen wollte, habe er auf den Nordhäuser Nebenbuhler eingestochen.

Weil ihn seine Ehefrau nach 44 Jahren Ehe verlassen wollte, soll ein Erfurter im Vorjahr den Nebenbuhler in Nordhausen mit einem Küchenmesser lebensgefährlich verletzt haben. Das Landgericht Mühlhausen verhandelt nun gegen den 70-Jährigen wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung.

Auslöser Scheidungswunsch

Mehr als 40 Jahre waren der Angeklagte und seine Noch-Ehefrau verheiratet, als sie im vergangenen Sommer ihre Jugendliebe wiedertraf und ein Liebesverhältnis begann. Nach einem gemeinsamen Urlaub in Norwegen im September 2021 teilte die Frischverliebte dem Angeklagten mit, dass sie sich trennen und einen Tag später die Scheidung einreichen wolle.

"Aus Eifersucht, Wut und Zorn" sei der 70-Jährige, ein ehemaliger Polizist, daraufhin nach Nordhausen zum Anwesen des Nebenbuhlers gefahren, heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Mühlhausen.

Opfer konnte weitere Stiche abwehren

Dort habe er den unverschlossenen Hausflur betreten und sich bei der ihm entgegenkommenden Person vergewissert, dass es sich um den von ihm gesuchten neuen Freund der Frau handele. Mit der Frage "Wie fühlt es sich an, wenn ihnen jemand die Frau wegnimmt" soll der Angeklagte "blitzschnell" auf den Nebenbuhler eingestochen und ihn am Unterbauch getroffen haben.

Weitere Stiche soll der Geschädigte dadurch verhindert haben, dass er das Handgelenk des Angreifers nach rechts gelenkt habe. Der Sohn, der im Nachbarhaus wohnt, soll die Schreie gehört und dazwischen gegangen sein; auch er soll Schnittverletzungen am Handgelenk erlitten haben. Bei der Rangelei mit dem Angeklagten soll auch das Messer kaputt gegangen sein.

Notoperation rettete Angegriffenen

Der Stich gegen den ebenfalls verheirateten Freund der Ehefrau haben dessen Bauchdecke, das Bauchfell und die Außenhaut des Darms "lebensgefährlich" verletzt, so die Staatsanwaltschaft. Nur durch eine Notoperation habe Schlimmeres verhindert werden können.

Das Landgericht will bis Anfang September insgesamt neun Tage verhandeln. Der Angeklagte sitzt seit dem Vorfall in Untersuchungshaft und kündigte an, sich am nächsten Prozesstag zu äußern. Im Verfahren soll sich auch ein Gutachter zur Schuldfähigkeit des Angeklagten äußern.

MDR (csr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Juni 2022 | 13:00 Uhr

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