
Unstrut-Hainich-Kreis "Keine Haushaltsakrobatik mehr": Neuer Landrat will 100 Stellen abbauen
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15. Oktober 2024, 09:22 Uhr
Seit 100 Tagen ist Thomas Ahke (Freie Wähler) Landrat des Unstrut-Hainich-Kreises. Jetzt hat er konkrete Pläne für die Haushaltsplanung des finanziell stark gebeutelten Landkreises vorgestellt, die auch mit einem größeren Stellenabbau verbunden sein sollen. Er berichtet zudem von 40 Jobangeboten für Asylbewerber in Kommunen des Kreises.
Landrat Thomas Ahke (FWG) will in der Verwaltung des Unstrut-Hainich-Kreises in den nächsten fünf Jahren 100 Stellen abbauen. Das sagte er am Montag nach seinen ersten 100 Tagen im Amt. Im finanziell angeschlagenen Landkreis dürfe es keine "Haushaltsakrobatik" mehr geben. Auch eine Sperre für den aktuellen Haushalt schließt Ahke nicht aus - es gebe derzeit viele nicht geplante Ausgaben. Laut Angaben des Landratsamtes sind in der Kreisbehörde rund 850 Mitarbeiter beschäftigt.
Ahke: "Das bekommen, was ich erwartet habe"
Mit Blick auf seinen Start im neuen Amt sagte der 53-Jährige, er habe keine Überraschung erlebt und das bekommen, was er erwartet habe. "Ich habe im Wahlkampf einen großen Mund gehabt und dem muss ich jetzt gerecht werden", so Ahke wörtlich.
Ich habe im Wahlkampf einen großen Mund gehabt und dem muss ich jetzt gerecht werden.
Angesichts des Haushaltsentwurfes für 2025 prognostiziert Ahke einen "tränenreichen Herbst". Der Etat sei auch nach vier Streichrunden nicht ausgeglichen. Der Kreis müsse nach zehn Jahren erstmals ohne Bedarfszuweisungen auskommen, das sei wie ein "kalter Entzug". Deswegen sollten die drei Fachbereichsleiter noch einmal je fünf Stellen einsparen, 16 Stellen seien bereits abgebaut.
Landrat will Stellen einsparen und Sozialbereich besser kontrollieren
Sparen sieht Ahke jedoch nicht als einzigen Weg. Vor allem im sozialen Bereich muss seiner Meinung nach die Arbeit besser organisiert und kontrolliert werden. Die Verwaltung müsse effizienter werden, das sehe er an den vielen Überstunden, so der Landrat.
Hilfe erhofft er sich von zwei neuen "Prozessmanagern". Zudem kümmert sich ein weiterer neuer Mitarbeiter um oft fehlende Stellenbeschreibungen, damit Mitarbeiter angemessen entlohnt werden.
40 Jobangebote für Asylbewerber im Kreis
Für Asylbewerber aus der Gemeinschaftsunterkunft Obermehler im Unstrut-Hainich-Kreis gibt es laut Ahke außerdem ab Monatsende 40 Jobangebote. Wie der Landrat MDR THÜRINGEN sagte, haben sich auf seine Anfrage hin mehrere Kommunen gemeldet. Mühlhausen, Schlotheim, die Verwaltungsgemeinschaft Bad Tennstedt und Körner wollen Asylbewerber für Arbeiten des Bauhofes und weitere Tätigkeiten einsetzen. Ziel sei, die Arbeit der Asylbewerber im öffentlichen Raum präsenter zu machen und den Betroffenen zu einer dauerhaften Tätigkeit zu verhelfen.
Von den derzeit 800 Bewohnern der Unterkunft in Obermehler können 200 arbeiten, weil sie eine Duldung oder Aufenthaltsgenehmigung haben. Er will außerdem die Belegung in Obermehler verringern: Jeder zweite Bewohner gehöre laut Ahke da nicht mehr hin. Ahkes Amtsvorgänger Harald Zanker (SPD) hatte im Frühjahr im Kreis eine Bezahlkarte für Flüchtlinge eingeführt.
MDR (cgo/nir)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 14. Oktober 2024 | 16:30 Uhr
Anita L. vor 27 Wochen
@DanielSBK, die "Öffentliche Hand" kann ja mal für einen Monat oder zwei ihren Dienst einstellen. Dann werden wir sehen, was Ihr "echtes Geld" Ihnen bringt und was Sie dafür alles nicht "kaufen" können. Vielleicht finden Sie dann endlich den Fehler.
Anita L. vor 27 Wochen
"dennoch muss doch jeder steuerzahler darauf pochen mit dem geld verantwortungsvoll umzugehen. kein personeller wasserkopf sondern funktionierende verwaltungen"
Und wieso meckern Sie dann über das Land, wenn das Problem ja wohl eher im Landkreis zu suchen ist?
DanielSBK vor 27 Wochen
In meiner Gemeinde hocken auch Festangestellte Bauingenieure im Stadtplanungsamt und bohren in der Nase nach Gold.... wenn hier eine Straße/oder Platz neu gemacht wird, holt man sich dann Großspurig "externe Planungsbüros" aus einem anderen Bundesland. Derweil verfallen die Spielplätze, Straßen etc. pp. weiter vor sich hin. Es ist zum Mäuse melken..