
Unstrutradweg "Daraus lässt sich was machen": Ehemaliger Bahnhof wird zu Radler-Imbiss "Bollstedt 21"
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03. Mai 2025, 21:15 Uhr
Am Unstrutradweg zwischen Mühlhausen und Alterngottern im Unstrut-Hainich-Kreis geht mit dem neuen Radfahrer-Imbiss "Bollstedt 21"eine Durststrecke zu Ende. Angela Hesse und Knut Schwedler haben das alte Bahnhofgebäude umgebaut und noch weitere Pläne für die nächsten Jahre.
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Die Privatleute Angela Hesse und Knut Schwedler haben 2017 das alte Gebäude des Bollstedter Bahnhofs entdeckt. Der letzte Zug hat hier im Sommer 1998 gehalten. Die Strecke Mühlhausen - Schlotheim wurde stillgelegt.
Danach ist zunächst nicht viel passiert. "Das war eine Ruine", erinnert sich Angela Hesse an die erste Besichtigung. Knut Schwedlers erste Reaktion: "Daraus lässt sich was machen."
Gesagt, getan. Das Paar zog mit dem Wohnmobil aufs Bahnhofsgelände, baute später auch ein gewölbtes Dach an, das an einen Waggon erinnert. Auch eine 450 Meter lange Abwasseranschlussleitung wurde von ihnen gebaggert. Seit 2020 denken beide darüber nach, den Bahnhof nicht nur als Wohnhaus, sondern auch als Radler-Imbiss zu nutzen. Den Unstrutradweg gibt es hier schon einige Jahre.
Gastraum mit 40 Plätzen
Fünf Jahre später ist ein Gastraum mit je 20 Plätzen im Innen- und Außenbereich entstanden. Es gibt Fahrradständer, eine Waldschenke, eine funktionierende Bahnhofsuhr und eine Speisekarte. Am 9. Mai öffnet der Imbiss für alle, die per Rad, zu Fuß oder mit dem Auto in die Notterstraße 32 kommen. Eine E-Ladesäule ist geplant.
"Stuttgart 21" als Vorbild für "Bollstedt 21"
Auch wenn der Bahnhof in Bollstedt deutlich kleiner ist, seien zumindest Aufwand und Dauer mit der Großbaustelle "Stuttgart 21" zu vergleichen. Für die Radfahrer aus der Region ist ein neues Ziel und für durchreisende Radtouristen ein Haltepunkt dazugekommen. Der soll von Ostern bis Oktober geöffnet haben; immer freitags bis dienstags von 10 bis 21 Uhr.
Original-Wagen vom Orient-Express
Eine weitere Attraktion steht schon auf dem Bahnhofsgelände. Drei historische Eisenbahnwagen. Die sollen mehr als 100 Jahre alt sein und von Wien aus als "Orient-Express" in ganz Europa unterwegs gewesen sein.
Sie sollen zu Feier- und Schlafgelegenheiten umgebaut werden. Aber schon jetzt sind sie ein Hingucker. Im Salonwagen fallen vor allem die schöne Bar und die bequemen roten Sitzbänke auf. Auch der Teppich ist sehr gut erhalten. Solche historischen Waggons sind mittlerweile Mangelware, sagt Angela Hesse.
Die drei Wagen standen zuletzt in Gera. Auf dem Schienenweg sind sie nach Ebeleben gekommen und von dort immer nachts mit einem Schwerlasttransport nach Bollstedt gebracht worden. Dass sie überhaupt in Thüringen bleiben, hat etwas mit den gescheiterten Plänen des Vorbesitzers zu tun. Der wollte sie wohl nach Hamburg bringen, was aber nicht geklappt hat.
Eröffnungsfeier als Dankeschön
Die Eröffnungsfeier gilt als Dankeschön für alle Helfer. Beispielsweise habe ein Bollstedter sämtliche Fenster der historischen Eisenbahn geputzt. Auch Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) hat einige bürokratische Hürden aus dem Weg geräumt und somit den Bau eines Gleises für die Eisenbahnwagen ermöglicht.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 03. Mai 2025 | 08:10 Uhr
cargopfeil vor 1 Wochen
Schön gemacht. Leider ist die Textpassage mit dem "Orient-Expree" kompletter Unsinn. Die Wagen tragen nur eine sinnfreie pseudohistorische Lackierung und haben ansonsten mit dem Zug nichts zu tun.
tomkey vor 1 Wochen
Ein ganz tolle Idee! Danke an das Bollstedt21 Team. Da werden wir ganz sicher mal Hinradeln.
Vorschlag: Dort noch Veranstaltungen etablieren. Bspw Rockabilly im Fifties Stil oder Ragtime, Hillbilly, Blues oder Folk. Sowas passt sehr gut zu alten Bahnhöfen.
Maria A. vor 1 Wochen
Ich denke, dazu gibt es von allen Usern ein "Daumen hoch", oder?