
Landwirtschaft Cannabis-Legalisierung: Hohe Hürden für Hanf-Anbau in Thüringen
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10. Dezember 2021, 05:00 Uhr
Die Bundesregierung verspricht eine Legalisierung von Cannabis für Erwachsene. Thüringer Hanf-Produzenten rechnen trotzdem mit keinem schnellen Anbauboom.
Wenn du richtig Geld verdienen willst, musst du Hanf anbauen. Das sagten Bauernkollegen zu Landwirt Markus Meyer vor einigen Jahren. Meyer hat seinen Hof in Nordthüringen in der Goldenen Aue. Auf den Agrarmessen hatte sich längst rumgesprochen: Nutzhanf ist profitabel und anspruchslos. Meyer war begeistert. "Hanf wächst extrem schnell und sehr dicht. Dadurch kann unter den Pflanzen kein Unkraut entstehen. Man braucht keinerlei Herbizide oder Fungizide."
Der Landwirt verarbeitet die Pflanzen zu Hanfsamen, Hanfmehl oder Hanföl und verkauft sie direkt über den Hof. Sein Marketing-Spruch lautet "Higher mit Meyer". Das durchgestrichene Wort "Higher" ist ein augenzwinkernder Hinweis darauf, dass dem Nutzhanf der berauschende Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) fehlt. Regelmäßig kontrollierte der Staat seine Felder, ob der THC-Wert der Pflanzen auch unter 0,2 Prozent lag. Ein über 20 Jahre alter Richtwert für den sogenannten Nutzhanf.
Gras, Weed oder Marihuana sind dagegen beliebte Kosenamen für die hochpotenten und illegalen Blüten mit THC. Sie werden geraucht, verbacken oder zu Öl verarbeitet. Markus Meyer steht der Legalisierung von diesem THC-haltigem Cannabis offen gegenüber. Weniger als Droge, eher um die Hanfpflanze aus der Schmuddelecke zu holen und sie in der Medizin einzusetzen.
Hanf-Anbau wird aufwendig
Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung sagt nichts über die Zukunft des Cannabis-Anbaus. Auf den 177 Seiten wird die Legalisierung in vier Sätzen erwähnt. Diese handeln ausschließlich vom Verkauf und Erwerb der Droge. Auch der Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün in Thüringen spricht sich bisher nur für legalen Cannabis-Konsum aus. Ob der Stoff in Deutschland produziert werden kann oder importiert werden muss, bleibt offen.
Sollte die Bundesregierung auch den Anbau legalisieren, werden Pflanzen mit THC wahrscheinlich nie den blauen Himmel sehen. Und Landwirte werden es schwer haben, ins Cannabis-Geschäft einzusteigen. "Wir rechnen mit hohen Sicherheitsmaßnahmen und Investitionssummen, falls wir beim THC-Hanf einsteigen", sagt Christopher Köhler, Vertriebsingenieur bei "Hanf-Industries" aus Bad Langensalza im Unstrut-Hainich-Kreis.
"Hanf-Industries" baut legalen Nutzhanf im großen Stil an. Mit 30 Hektar Fläche gehört die Firma zu den größeren Hanf-Anbaubetrieben in Thüringen. Die Firma vertreibt ihre Produkte über regionale Shops unter der Marke "Hainich-Hanf". In Thüringen insgesamt haben die landwirtschaftlichen Hanfflächen seit 2019 die 500-Hektar-Marke geknackt. Damit liegt der Thüringer Hanfanbau im Hinblick auf die Fläche bereits vor dem Anbau von Hopfen.
Stahlbeton und Kameras
Wer wissen will, wie THC-Hanf in Deutschland wahrscheinlich angebaut wird, sollte auf den medizinischen Hanfanbau schauen. Ärzte dürfen Medizinhanf seit 2017 verschreiben. Die Legalisierung wird sich daran orientieren, meint Christopher Köhler. Das bedeutet: Dicker Stahlbeton, viele Kameras und Sicherheitspersonal werden diese Hanfplantagen umgeben. Köhler ist sich sicher, ähnliche Sicherheitsstandards werden auch auf zukünftige Cannabis-Landwirte zu kommen.
Medienwirksam startete etwa die kanadische Firma Aphria RX ihre Medizinhanf-Ernte in Schleswig-Holstein in diesem Jahr. Es ist eines von drei lizensierten Unternehmen für medizinisches Cannabis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. In Thüringen gibt es laut Landwirtschaftsministerium bisher noch keine Medizinhanf-Produzenten.
Betriebe rechnen mit Lizenz-System für Hanfanbau
Das Unternehmen Hanf-Industries rechnet im Falle einer Anbau-Legalisierung mit einem Lizenz-System. "Hanf-Produzenten können sich dann um eine Anbaulizenz bewerben. Und diese werden ganz sicher nicht an jeden vergeben", so Christopher Köhler.
Auch das Thüringer Landwirtschaftsministerium rechnet mit keinem schnellen Anbau-Boom. Das Ministerium teilte MDR THÜRINGEN mit, dass die staatliche Regulierung und Lizensierung dafür viel zu aufwendig sein werden. Dass nach der Legalisierung plötzlich potente Cannabis-Pflanzen auf Thüringer Äckern blühen, ist demnach höchst unwahrscheinlich.
Die vielen Namen des Hanfs
Gras, Weed ("engl. Gras"), Marihuana - Beispiele für umgangssprachliche Namen der Hanfblüte, die als Droge konsumiert werden.
Cannabis - Wissenschaftliche Bezeichnung für Hanf. Bezeichnet sowohl Nutzhanf-Sorten als auch potente THC-haltige Sorten. Bestimmte Hanfarten haben Namenszusätze, wie Cannabis sativa (Gewöhnlicher Hanf) oder Cannabis indica (Indischer Hanf).
Haschisch - Meist in braune Platten gepresstes Harz, das aus Hanfpflanzen gewonnen wird. Umgangssprachlich "Shit" oder "Piece" genannt. Haschisch kann geraucht oder verbacken werden.
THC - Abkürzung für Tetrahydrocannabinol. Bezeichnet einen Wirkstoff, der für das "High", also den Rausch, verantwortlich ist.
CBD - Wirkstoff der Hanfpflanze, der hauptsächlich für medizinische Zwecke genutzt wird. Die Wirkung von CBD wird immer noch erforscht und ist teilweise umstritten. Dem CBD wird eine sedierende und entkrampfende Wirkung zugeschrieben.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 10. Dezember 2021 | 07:20 Uhr
MDR-Team am 11.12.2021
Lieber Niemann,
bitte kehren Sie wieder zum ursprünglichen Thema des Artikels zurück. Hier geht es konkret um die mögliche Umsetzung der Cannabislegalisierung in Thüringen.
Beste Grüße
die MDR Thüringen-Onlineredaktion
Niemann am 11.12.2021
Ist das einer der vom MDR so generös zum kommentieren freigegebenen Artikel? Ich habe Wichtigeres erwartet, etwa eine Diskussion über den Panikmacher Lauterbach und seine angekündigte Impf-Endlosschleife anstatt das Thema Cannabis auf dessen Freigabe die Grünen schon seit Jahrzehnten geil sind. Schon vor Jahren, sie erinnern sich, machte Özdemir sich mit Bild für eine Hanfanpflanzug in jedem Heim stark. Die Schlammschlacht wälzt sich in den Kommentaren aus und lenkt so schön von den wirklichen Problemen des Landes ab, Demokratiekrise, Sozialkrise, Finanzkrise, Coronakrise, Gesellschaftskrise... überhaupt, nur noch Krisen und mittendrin die Klimafreaks die am liebsten alles abschaffen würden (siehe Greta und Neubauer) und einfach nicht realisieren was sie alles bald ausbaden müssen. Da kann man stattdessen schon mal über die Freigabe von Cannabis fabulieren. Zumindest ist das schon mal ein gutes Zeichen für die welche an chronischen Schmerzen u.a. Krankheiten leiden, und für Kiffer.
Niemann am 11.12.2021
Ich sprach von Demonstrationen für Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung die laut Grundgesetz(!!!) ausdrücklich auch ohne Genehmigung zulässig sind. Und wozu die Polizei inzwischen mißbraucht wird anstatt Kriminalität zu bekämpfen können Sie permanent bei den ÖR nachlesen, hören und sehen. Betreffs Regeln kann ich Ihnen mitteilen das es unveräußerliche Menschenrechte gibt die auch eine Regierung, welcher Farbe auch immer, nicht brechen darf. Doch für sowas haben sie offenbar kein Interesse lieber Untertan. Im Übrigen, wie sie bemerkt haben müssen, ist es auch sehr davon abhängig wer demonstriert, Black Matter und FFF und gegen Ungeimpfte geht immer, für Frieden, Freiheit und Selbsbestimmung geht garnicht, wird sofort als Rechte Verschwörung und Angriff auf die Demokratie diffamiert und der Untertan bewaffnet sich, vorerst noch mental, mit Knüppeln um auf die Freiheit einzuprügeln.