Agrargenossenschaft Mülverstedt Premiere bei Bad Langensalza: Aussaat per Drohne

20. Mai 2023, 20:12 Uhr

Auf einem Feld der Agrargenossenschaft Mülverstedt bei Bad Langensalza wurde jetzt erstmals ganz anders gesät - mit Hilfe einer Drohne. Eine mögliche Antwort der Landwirtschaft, mit der wachsenden Trockenheit umzugehen.

Wir fangen mit einem Größenvergleich an. Unser Fernsehkollege hält seine Drohne locker in der Hand, das dicke Ding neben ihm ist die Landwirtschafts-Drohne - knapp 100 Kilogramm schwer, mit einem Durchmesser von zwei Metern. Bis zu 40 Kilogramm Saatgut kann sie durch die Luft schleppen. Dabei erreicht sie Geschwindigkeiten zwischen 35 und 40 km/h.

Kamera Assistent Benjamin Klieme hält eine kleine Drohne zum Vergleich neben die Landwirtschaftdrohne
Drohnen müssen in der Landwirtschaft wesentlich mehr Gewicht tragen können als nur eine kleine Kamera. Bildrechte: MDR/Jens Roder

Das klingt schon recht beeindruckend, doch bei aller Technikbegeisterung bleiben zwei entscheidende Fragen. Erstens: Warum nicht wie immer mit dem Traktor, der die Aussaat- bzw. Drillmaschine hinter sich herzieht, sodass es schöne gerade Reihen ergibt? Und zweitens: Auf dem Feld bei Mülverstedt wächst schon was - warum also zusätzlich noch etwas aussäen?

Weder Zeit noch Wasser vergeuden

Da Frage zwei im Vergleich zu Frage eins mehr Erklärungszeit braucht, fangen wir von hinten an. Die Landwirte der Agrargenossenschaft Mülverstedt sind "Vorausdenker", es geht ihnen um "Wachstumsvorsprung". Aktuell wächst auf dem 16 Hektar großen Feld Wintergerste. Voraussichtlich Mitte Juli soll geerntet werden. Danach würde das Feld monatelang brach liegen - bis zum Frühjahr 2024.

Brachliegen heißt aber: der Boden läuft gerade im Spätsommer Gefahr, komplett auszutrocknen. Die Folgen: Wind würde für Bodenerosion sorgen. Wenn es doch mal regnet, kann das Wasser nicht im Boden gehalten werden, sondern fließt oberirdisch ab. Beides ist bei Landwirten äußerst unbeliebt.

Robert Baum füllt Samen in eine Behälter an einer Drohne
Die Samen werden in einen Behälter unter der Drohne gefüllt. Bildrechte: MDR/Jens Roder

Jetzt stellen wir uns das Feld zum Erntezeitpunkt im Juli vor: die Zwischenfruchtpflanzen (eine Mischung aus verschiedenen Sorten - Felderbse, Sommerwicke, Sonnenblume sind dabei) haben eine Höhe von zehn Zentimetern erreicht. Die reife Gerste über ihnen wird vom Mähdrescher abgeschnitten, sie bleiben unbeschadet stehen. Danach wachsen sie munter weiter, verhindern die Bodenerosion und sorgen dafür, dass nur wenig Regenwasser verdunstet oder ungenutzt wegfließt.

Positive Nebeneffekte: mit ihren Wurzeln sorgen sie für eine lockere Bodenstruktur. Werden sie im nächsten Frühjahr untergepflügt, liefern sie fruchtbare Biomasse.

Drohne schlägt Traktor

Bleibt noch die Antwort auf Frage eins: Warum nicht mit dem Traktor? Fährt so ein Schwergewicht über das Feld, verdichtet es unnötig den Boden. Die Drohne fliegt bei jedem Wetter, auch bei Regen oder über schlammige Böden. Das kann der Traktor nicht. Und das Ausbringen von Samen aus der Luft, zwischen die schon bestehenden Reihen, wäre für den Trekker ein Ding der Unmöglichkeit.

Mehr zur Landwirtschaft in Thüringen

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 20. Mai 2023 | 19:00 Uhr

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