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Talsperre Seebach24-Tonnen-Schwimmbagger baut neue Bleibe für Fische

24. August 2022, 15:07 Uhr

Ein 24-Tonnen-Schwimmbagger soll an der Talsperre Seebach bei Mühlhausen den Fischbestand retten. Unter Wasser soll eine zwei Meter hohe und achtzig Meter lange Mauer aus Tonerde gebaut werden. Als Fundament wird ein alter Feldweg mit Brücke am Boden der Talsperre genutzt.

von Claudia Götze, MDR THÜRINGEN

Seit dieser Woche gehört ein Schwimmbagger zur Talsperre Seebach im Unstrut-Hainich-Kreis. Der 24-Tonner soll während der Talsperrensanierung eine Mauer im Wasser bauen. "Die Tonerde vom Boden der Talsperre ist die einzige Chance", sagt Wolfgang Wehnemann vom Anglerverein Mühlhausen. Der Verein ist Pächter am Stausee.

Königsbrücke als Fischretterin

Während der Sanierung der beiden Dämme will er den Fischbestand retten. Eine circa ein Hektar große Wasserfläche soll abgetrennt werden. "Ein Versuch", so Wehnemann. Auf alten Karten hatte er gesehen, dass beim Talsperrenbau in den 1970er-Jahren auch ein alter Feldweg überflutet wurde. Die dortige "Oppershäuser Königsbrücke" könnte zur Retterin des Fischbestandes werden. Auf ihr soll Ton geschichtet werden; bis zu einer Gesamthöhe von zwei Meter.

In dem abgetrennten Bereich entsteht kein totes Meer - auch wegen der beiden Zuflüsse durch den Gelbrieder Bach und das Landwehr. Im Wasser soll sich auch Wassergeflügel wohlfühlen. Am Ufer entstehen Laichgebiete, etwa für Kröten.

Der Stausee hat sich wunderbar entwickelt, ein wunderbarer Biotop.

Wolfgang Wehnemann | Anglerverein Mühlhausen

Spezialbagger mit Schwimmkörpern

Der Schwimmbagger ist anstatt von Kettenlaufwerken mit Schwimmkörpern bestückt. "Wo andere Bagger untergehen, können unsere schwimmen", sagt Juniorchef Philipp Liegl. Seine Laupheimer Firma hat sich auf Renaturierungen von Flüssen spezialisiert. Bei einer Bleibe für Fische helfen sie das erste Mal, wie der 24-Jährige sagt. So ein Rückhaltebecken für Fische sei schon was Besonderes.

Der Bagger hat vier Schwimmkörper und außerdem zwei Stiele, mit denen er im Boden fixiert wird und ungestört bis zu acht Meter tief arbeiten kann.

Bis November soll Talsperre leer sein

Weil das Wasser der Talsperre gleichzeitig weiter abgelassen wird, muss sich der Schwimmbagger beeilen. Bis November soll die Talsperre leer sein. Im Moment ist der Wasserstand bereits um 50 Zentimeter gesunken. In drei Wochen ist er so niedrig, dass das Wasser gerade noch ausreicht, um das separate Becken zu füllen. Das ist der Zeitpunkt, zu dem die Mauer fertig sein muss. Dauert es länger, bliebe zu wenig Wasser übrig.

Fischtaxi im Einsatz

Während der Stausee geleert wird, werden die Fische in einer Vorrichtung aufgefangen und dann mit dem Fischtaxi ins Ausweichquartier am anderen Ende des Stausees gebracht. Dazu wird ein großer Wasserbehälter auf einem Transporter gefüllt.

Außerdem gibt es noch einen zweiten Zufluchtsort: Wenn der Schwimmbagger nämlich seine erste Aufgabe gelöst hat, vergrößert er noch ein Restloch am Boden der Talsperre. Das ist bereits bei einer früheren Sanierung im Jahre 2006 genutzt worden, nun soll es größer werden und mehr Fische sollen dort bleiben können.

Reicher Fischbestand

Wolfgang Wehnemann hofft, dass von den aktuell 30 Tonnen Fisch möglichst viele überleben. Dann muss der Anglerverein im nächsten Sommer nicht bei null anfangen. 1.500 Hechte sind schon abgefischt und in benachbarte Teiche gebracht worden.

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MDR (jn)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 23. August 2022 | 21:30 Uhr

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