Ein Storch und Jungstörche hocken in einem Nest.
Die Storcheneltern hielten den Gummimüll für Würmer und fütterten ihren Nachwuchs damit. (Symbolfoto) Bildrechte: picture alliance / dpa | Uwe Anspach

Umweltverschmutzung Wieder Störche durch Müll im Magen gestorben

03. Juli 2024, 11:04 Uhr

In Thüringen sind erneut Jungstörche verendet. Ursache waren Gummiringe, die ihre Eltern für Würmer gehalten und damit ihren Nachwuchs gefüttert hatten.

In Nordthüringen sind wieder Jungstörche an verfütterten Gummiringen verendet. Wie Ornithologin Juliane Balmer MDR THÜRINGEN sagte, habe das die Obduktion von Störchen aus Seebach im Unstrut-Hainich-Kreis und in Borxleben im Kyffhäuserkreis ergeben.

Im Drüsenmagen des Seebacher Storches befanden sich demnach 50 bis 60 Gummiringe, die zum Bündeln von Gemüse benutzt werden. Im Magen des Nachwuchses aus Borxleben wurde eine Silikonabdichtung entdeckt, die als Einfüllstutzen für Behälter benutzt werden.

Störche 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Störche halten Gummiringe für Würmer

Die Seebacher Vogelfreunde hoffen, dass zwei verbleibende Jungtiere überleben. Auch sie könnten von ihren Eltern mit solchen Gummringen gefüttert worden sein, weil sie die beweglichen Gummiringe auf Kompostieranlagen für Würmer hielten, so Balmer.

Ein Storch und zwei Jungtiere stehen in einem Nest in Seebach.
Damit die beiden verbliebenen Jungstörche in Seebach überleben, bieten die Vogelfreunde zusätzliches Futter an. Bildrechte: Verein der Freunde der Vogelschutzwarte Seebach

Seit zehn Tagen füttern die Ornithologen den Jungstörchen Heringe und Küken zu, damit sie weniger Futter der Eltern benötigen. So solle das Risiko minimiert werden, dass Gummiringe in den Mägen landen.

Immer wieder sterben Störche mit Müll im Magen

Allein im Unstrut-Hainich-, im Wartburgkreis und im Kreis Sömmerda sind im vergangenen Jahr insgesamt mindestens zehn Jungtiere gestorben, nachdem sie zu viel Müll zu sich genommen haben. Nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) Thüringen finden Störche beispielsweise auf größeren Kompostflächen solche Gummiringe und Kunststofffäden. "Damit füllen die Weißstörche zwar den Magen, aber diese künstlichen Stoffe haben keinen Nährwert." Die Störche können dann keine andere Nahrung mehr aufnehmen oder werden durch den verhärteten Mageninhalt schwach und flugunfähig.

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MDR (cgo/ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 03. Juli 2024 | 07:30 Uhr

3 Kommentare

otto7 vor 22 Wochen

Gummiringe gehören ja ganz bestimmt nicht in den Biomüll, also können sie nicht auf oder in Kompostieranlagen landen . m E sollten sie mit dem Restmüll thermisch entsorgt werden !

Anni22 vor 22 Wochen

Findet man alle Farben von Gummis im Magen oder nur die Roten?Regenwürmer sind ja so rot-braun. Vielleicht hilft es blaue oder grüne, Gummis zu verwenden? Dsa könnte man dann den Bauern mal mitteilen, wenn es so ist.

Anni22 vor 22 Wochen

@ Otto Leider machen viele Leute die Gummis nicht ab, vom Gemüse (Radischen z.Bsp.) und so landet die Gummis dann im Biomüll...

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