
Kommunen Drei neue Oberzentren in Thüringen festgelegt
Hauptinhalt
09. Juli 2024, 18:43 Uhr
Drei weitere Regionen in Thüringen haben den Status als Oberzentrum bekommen. Dabei handele es sich um Eisenach, Nordhausen und das Oberzentrum Südthüringen, teilte das Infrastrukturministerium in Erfurt mit.
Zum Oberzentrum Südthüringen sollen demnach sechs Städte gehören - Suhl, Zella-Mehlis, Schleusingen, Oberhof sowie Schmalkalden und Meiningen. Die Frage, ob Schmalkalden und Meiningen Teil des Oberzentrums Südthüringen werden sollen, wurde lange diskutiert. Beide hatten Interesse angemeldet, waren aber nicht in der seit 2018 bestehenden Kommunalen Arbeitsgemeinschaft "Oberzentrum Südthüringen" der anderen vier Städte.
Im Januar hatte das Kabinett überraschend beschlossen, Schmalkalden und Meiningen gegen den Willen der anderen Städte aufzunehmen. Auch ein im Juni geschlossener Vertrag aller Gemeinden sah noch lediglich die enge Zusammenarbeit eines Vierer-Oberzentrums mit Schmalkalden und Meiningen vor.
Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft zeigte sich vom aktuellen Kabinettsbeschlusses "enttäuscht". Das Sechser-Oberzentrum widerspreche allen "vorgelegten Konzepten" sowie dem geschlossenen Vertrag.
Suhls OB fordert ein Überdenken der Entscheidung
André Knapp, Suhls Oberbürgermeister und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, forderte ein Überdenken der Entscheidung. Ein dezentrales Oberzentrum mit den nicht angrenzenden Städten Schmalkalden und Meiningen werde scheitern.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen hat die Entscheidung der Landesregierung ebenso kritisiert. Mit dem Beschluss setze sich das Land über den mehrheitlichen Willen der Region hinweg, teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Das "gewachsene Viererbündnis" der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft und ihr bisheriges Wirken werde so konterkariert. Die IHK wirft den Entscheidungsträgern parteipolitische Motive vor und fordert ein Überdenken.
Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) begrüßte den Beschluss. Er sehe das Sechs-Städte-Oberzentrum als Vorteil für den Süden Thüringens. Er dankte der Landesregierung. Das Zentrum werde mit Schmalkalden und Meiningen mit "deutlichen oberzentralen Funktionen" gestärkt.
Oberzentren werden durch das Land gefördert
Ein Oberzentrum wird durch das Land besonders gefördert. Oberzentren haben wichtige Dienstleistungsfunktionen für die Region, halten aber auch Freizeitangebote bereit, die es in kleineren Orten nicht gibt. Der Oberzentrums-Beschluss ist Teil des ab 2025 gültigen neuen Landesentwicklungsplans.
Außerdem zehn neue Grundzentren
Es wurde außerdem festgelegt, dass alle neu gebildeten Gemeinden, die bis 2035 eine prognostizierte Einwohnerzahl von mindestens 6.000 erreichen, die Funktion eines Grundzentrums übernehmen.
Damit gebe es in Thüringen zehn neue Grundzentren. Das seien die Gemeinden
- Am Ettersberg,
- Amt Wachsenburg,
- Drei Gleichen,
- Föritztal,
- Georgenthal,
- Grammetal,
- Harztor,
- Nessetal,
- Nobitz und
- Unterwellenborn.
MDR (ls/caf)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. Juli 2024 | 18:00 Uhr
kleene vor 36 Wochen
Ganz Ehrlich, in der DDR hatte Thüringen drei Bezirke und alles war leicht erreichbar - heuer hat Thüringen weniger Einwohner aber 17 Landkreise und 5 kreisfreie Städte alle mit ihrer eigenen Verwaltung/Wasserköpfen. Dieser ausgeuferte Föderalismus bringt nichts ausser Nachteile und Stillstand...
kleene vor 36 Wochen
Na ist doch toll, ich hoffe das diese Landesregierung abgewählt wird! Prunk, Protz und Millioneninvestitionen entlang der A4, und Nord/Süd-Thüringen außen vor lassen. Man sollte doch noch daran erinnern das es in den 90ern schon einmal eine ähnliche Initiative gab mit Meiningen die damals von Meiningen abgeleht wurde was dann zur zu der jetzigen Konstallation führte...
Bin gespannt ob eine künftige nicht rote Landesregierung die Thüringer wieder eint oder sie noch mehr entzweit.
Harka2 vor 36 Wochen
Oberzentren bedeutet, dass alles auf Teufel komm raus zentralisiert wird. Die Wege zu den Behörden werden immer länger, was dafür sorgt, dass der störende Bürger dort kaum noch hin findet. Die Bürgernähe wird abgeschafft und das Sagen haben Büroktaten weit ab von den Problemen, welche sie weder selber haben noch auch nur verstehen. Auf dem Papier werden so Stellen gespart, praktisch hingegen werden so höher dotierte Beamtenstellen geschaffen, da die Beamten nun über mehr Untertanen zu regieren haben und es statt fachkundiger Sachbearbeiter nun mehr Verwaltungsbeamte ohne praktischen Bezug gibt, welche die Stellen als Sachbereichsleiter oder Abteilungsleiter ausfüllen sollen. Die verbleibenden größeren Behörden brauchen dann auch größere Paläste und ....
Egal, wo man das bisher versucht hat durchzuführen, es endete immer so, dass der Wasserkopf gewachsen ist, die Bürgernähe auf der Strecke blieb und die Entscheider nur noch gelernte Beamte und keine Fachleute mehr waren.