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Lindenau-Förderpreis für NachwuchsAltenburg präsentiert künstlerische Newcomer aus dem Osten

10. September 2024, 03:37 Uhr

Die Künstlerin Lena Melis Koneberg ist in Altenburg mit dem Bernhard-August-von-Lindenau-Förderpreis prämiert worden. Ihre Arbeit wird nun zusammen mit der von sieben anderen jungen Kunstschaffenden in einer Gruppenausstellung im Lindenau-Museum präsentiert. Der Künstler-Nachwuchs aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bietet dem Publikum eine breite Palette an Themen, Stilrichtungen und Techniken.

Die Künstlerin Lena Melis Koneberg wird mit dem diesjährigen Bernhard-August-von-Lindenau-Förderpreis ausgezeichnet. Das gab das Lindenau-Museum Altenburg am Sonntag im Rahmen der Eröffnung einer Gruppenausstellung der Preisnominierten bekannt.

Die Preisträgerin Lena Melis Koneberg bei der Arbeit. Bildrechte: Sarah Steuer

Im Residenzschloss von Altenburg stellen acht junge Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihre Werke aus: Fotoarbeiten, Installationen, Keramik, Metall- und Textilkunst, Malerei, Drucke. Ein breites Spektrum von großen Wandbehängen bis zu bemalten Schachteln und Gefäßen aus Plastikverpackung im Miniaturformat kann nun in einer neuen Schau besichtigt werden. 

Veneziansiches Kunsthandwerk in Altenburg

Die 1996 in Stuttgart geborene Lena Melis Koneberg hat an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studiert. Später setzte sie ihre künstlerische Ausbildung in Italien fort – an der Accademia de Belle Arti di Venezia. Weil sie das traditionelle Glashandwerk der Künstler auf der Insel Murano faszinierte, assistierte sie dort mehrere Monate und lernte die Kunst der mundgeblasenen Glasherstellung. Einzelne Kunstgegenstände aus dieser Zeit von ihr sind nun auch in Altenburg zu sehen. 

Ein unbetiteltes Glasobjekt, Lena Melis Koneberg, 2024 Bildrechte: Carsten Schenker

Lena Melis Koneberg zeigt Glas und Malerei. Vieles davon ist in erdigen Tönen gehalten und abstrakt gearbeitet. Man habe sich die Entscheidung als Jury nicht leicht gemacht, so Roland Krischke, der Direktor des Lindenau-Museums. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Melis Koneberg sei ausgewählt worden, weil "sie einen ganz wundervollen Raum gestaltet" habe, in dem sie traditionelle Malerei mit verschiedenen Kunsttechniken verbinde.

Die junge Künstlerin habe sowohl "Figürliches als auch Abstraktes" kombiniert und verschiedene Techniken wie die Glasbläserei angewendet. "Dieses Spielerische zwischen Malen und Glas hat uns am Ende überzeugt", so Museumsdirektor Krischke.

Kunst-Newcomer aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Einen bestimmten Trend oder spezifischen Stil könne man in der Riege der Nominierten nicht erkennen, sagt die Kuratorin Nora Frohmann. Sie arbeitet als Kunstvermittlerin am Lindenau-Museum in Altenburg und ist selbst Künstlerin. Alle ausgestellten Werke hätten exemplarischen Charakter, spielten mit Material und einer individuellen Herangehensweise. Das Besondere: Alle jungen Nachwuchskünstler kommen von mitteldeutschen Hochschulen – aus Dresden, Weimar, Halle, Leipzig. Unter den Kunstschaffenden sind auch ein gebürtiger Kolumbianer und eine junge Künstlerin aus Tschechien.

Katharina Gahlert präsentiert in Altenburg unter anderem eine Installation, die an Meereslebewesen erinnert. Bildrechte: VG Bild-Kunst

Katharina Gahlert etwa wurde 1986 in Annaberg-Buchholz geboren, lebt und arbeitet jetzt in Halle. Sie stellt unter anderem eine Keramik aus, die an Meereslebewesen wie Muscheln und Korallen erinnert, hat aber auch eine Stoff-Installationen produziert, die sie wie schwere, silberfarbene Ketten aussehen läßt. Auch große Wandteppiche sind zu sehen, als Patchwork gearbeitet. Den verwendeten Stoff färbte sie mit Baumharz oder Rost.

Dynamische Linien auf großen Bahnen

Coretta Klaue wurde 1995 in Berlin geboren, hat ihren Lebensmittelpunkt aber heute in Weimar. Sie verarbeitet dynamische Linien, Innenwelten in großformatiger Kunst. Ihre pastellfarbene Kunst auf großen Stoffbahnen scheint zu fließen, zu wabern und eben doch in einem speziellen Moment wie eingefroren zu sein.

Künstlerin Coretta Klaue vor einem ihrer großformatigen Gemälde. Bildrechte: Johannes Gabriel Lang

Auch die Kunst von Hanna Kučera ist in der Schau der Nominierten des Lindenau-Förderpreises zu sehen. Die gebürtige Hildesheimerin hat ihre Wahlheimat in Wien gefunden und wie Melis Koneberg in Dresden studiert. Sie spielt mit Figürlichem, kreiert Installationen. Sie läßt Räume und Menschen miteinander interagieren – ebenso Eduardo José Rubio Parra aus Kolumbien, der nach seinem Studium an der Bauhaus-Universität Weimar in Antwerpen lebt. Er widmet sich mit seinen Fotos, auf denen er selbst mit aufgeklebten Hörnern zu sehen ist, den Themen Identität und Verwandlung. Rubio Parra möchte mit seiner Kunst Hierarchien und Ordnung in Frage stellen und Situationen sowie Zustände bewusst dekonstruieren. 

Inspiriert von griechischer Mythologie

Sophie Constanze Polheim stellt ebenfalls in Altenburg aus: Sie ist eine Meisterschülerin an der Hoschule für Grafik und Buchkunst. In Eckernförde geboren, lebt und arbeitet sie heute in Berlin und Leipzig. Ihre Kunst setzt sich mit Haaren, Stoff und textillen Materialien auseinander. Ihre Inspiration: der Sonnenwagen des griechischen Gottes Helios mit dem Vierergespann. Sie greift Mythen und Metaphern auf, vom "Feuerteufel" bis zum Engelshaar. 

Spiel mit Selbstbildnissen: Auch Eduardo José Rubio Parra ist Teil der Schau in Altenburg. Bildrechte: Carsten Schenker

Wie Polheim studierte auch die gebürtige Berlinerin Clara Pötsch in Leipzig. Sie verarbeitet christliche Bildthemen, Miniaturen und goldene Gefäße, aber auch die Renaissancemalerei für ihre filigranen Darstellungen auf manch einer goldenen Plastikschachtel, in der vorher Süßigkeiten lagerten. Die Künstlerin transportiert nun darauf und darin ihre Bildwelten – Kunst in Torten- und Pralinenschachteln.

Künstlerische Landkarten

Iva Svoboda, 1992 in Tschechien geboren, lebt heute in Halle und hat an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein studiert. Sie kreierte für die Schau in Altenburg Soundinstallationen, imaginäre Gedankenwelten und vernetzte Informationen. Entstanden sind Landkarten als Kunst durch Töne, einzelne Objekte, Kabel und Metall. 

Die tschechische Künstlerin Iva Svoboda zählt zu den acht Nominierten für den Lindenau-Preis 2024. Bildrechte: Judith Lauschke

Mehr Informationen zur Ausstellung

Bernhard-August-von-Lindenau-Förderpreis 2024

10. September bis 27 Oktober 2024

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 - 17 Uhr

Adresse:
Lindenau-Museum im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg
Schloss 16
04600 Altenburg

Mehr Informationen zum Begleitprogramm der Ausstellung finden Sie hier.

Quelle: MDR KULTUR (Blanka Weber)
Redaktionelle Bearbeitung: tis, bh

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 10. September 2024 | 07:10 Uhr