Wirtschaft 100 Jobs geplant: Batterie-Recyclingfabrik soll in Gera entstehen
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05. September 2023, 23:55 Uhr
Das Unternehmen Sungeel Recycling Park Thüringen plant im Gewerbegebiet Gera-Cretzschwitz den Bau einer Batterie-Recyclinganlage. Geplant ist, dort rund 44.000 Tonnen Batterieabfälle pro Jahr zu behandeln. Aber viele Cretzschwitzer sind dagegen.
Laut einer Beschlussvorlage für den Geraer Stadtrat will das Gemeinschaftsunternehmen zwischen dem südkoreanischen Konzern Sungeel und Samsung Deutschland am Standort rund 100 Arbeitsplätze schaffen. In den Bau der Anlage will Sungeel nach eigenen Angaben bis zu 45 Millionen Euro investieren.
Der Stadtrat soll am Mittwoch entscheiden, ob die Stadt Gera die Ansiedlung unterstützt. Im Gewerbegebiet Gera-Cretzschwitz stehen nach Ansiedlung eines Amazon-Logistikzentrums aktuell noch zwei rund sechs Hektar große Flächen zur Verfügung. Laut der Beschlussvorlage fanden die ersten Gespräche mit dem Unternehmen im April 2023 statt.
Ansiedlungspläne in Rudolstadt zuvor aufgegeben
Damals hatte Sungeel seine Pläne über 62 Millionen Euro zum Bau einer Recyclingsanlage im Gewerbegebiet Rudolstadt-Schwarza nach Protesten von Anwohnern und Umweltverbänden aufgegeben.
Offiziell bestätigen wollte die Stadt die Ansiedlung am Montag auf Anfrage von MDR THÜRINGEN nicht. Eine Sprecherin verwies auf eine geplante Pressekonferenz am Donnerstag. Im Juli war bekannt geworden, dass Sungeel auch im nordthüringischen Artern den Bau einer Batterie-Recyclinganlage plant. Ob diese Pläne noch aktuell sind, ist zurzeit unklar.
Die Sungeel Recycling Park Thüringen GmbH ist als gemeinsames Unternehmen zwischen Sungeel HiTech Europe Kft. und Samsung C&T Deutschland GmbH gegründet worden.
Viele Cretzschwitzer gegen Ansiedlung
Bei einer Ortsteilratsversammlung, bei der nach Angaben der Ostthüringer Zeitung am Dienstagabend kurzfristig die Öffentlichkeit zugelassen worden war, hatte eine Planerin das Investitionsvorhaben und die dafür noch nötigen Genehmigungen näher erläutert. Im voll besetzten Saal im Kulturhaus in Gera-Söllmnitz gab es dabei viel Kritik an dem Vorhaben. Im Anschluss entschied sich der Ortsteilrat den Angaben nach einstimmig gegen das Vorhaben. Das Votum hat aber keine bindende Wirkung. Im Geraer Stadtrat soll das Vorhaben am Mittwochabend, dem 6. September, Thema sein.
MDR (adr/jml)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 05. September 2023 | 07:00 Uhr
Tamico161 vor 11 Wochen
Wenn es sich dabei mal nicht vermehrt um Tageszulassungen der Autohäuser handelt um genau so eine Statistik zu schönen. Das wäre mal eine MDR Studie wert!
martin vor 11 Wochen
Unabhängig von der Prognose über die zukünftigen Zulassungszahlen fahren aber bereits heute viele Fahrzeuge mit entsprechender Batterien. Da diese Batterien eine endliche Lebensdauer haben, stellt sich die Frage, was danach damit passieren soll. Nach guter alter Art: Ab auf die Deponie? Oder in die Müllverbrennung - Entschuldigung, ich meinte natürlich "thermische Verwertung"? Oder doch lieber recyclen statt auf die endlichen Rohstoffe zu setzen?
martin vor 11 Wochen
In Sachen "Rohstoffproduktion" gebe ich Ihnen völlig recht. Allerdings hängt die Glaubwürdigkeit Ihrer "Entrüstung" (darf ich das so nennen?) für mich davon ab, ob Sie sich auch gegenüber den anderen Produkten mit "fragwürdigen" Produktionsbedingungen genauso "entrüsten" und ALLE derartigen Produkte versuchen zu vermeiden.
Übrigens: Wie ich schon oben schrieb: Recycling ist etwas anderes als Deponierung.