Rekultivierte Abraumhalde des Uranbergbaus der Wismut im Park Neue Landschaft bei Ronneburg
Das Bundesgartenschau-Gelände in Ronneburg wird so schnell nicht noch einmal eine Buga erleben. (Archivbild) Bildrechte: imago images/CHROMORANGE

Bundesgartenschau Buga 2025: Gera und Ronneburg winken ab, Erfurt überlegt

23. Juni 2022, 20:40 Uhr

Gera und Ronneburg werden sich nach der Absage der Bundesgartenschau (Buga) in Rostock 2025 nicht als Ausrichtungsort ins Spiel bringen. Man wolle sich die Option in der Zukunft aber weiterhin offenhalten, heißt es von der Stadt Gera. Für die Buga 2025 sei der Planungszeitraum aber einfach zu kurz. In Erfurt gibt es hingegen Überlegungen, sich erneut zu bewerben.

Gera und Ronneburg werden sich nach der Absage der Bundesgartenschau (Buga) in Rostock 2025 nicht als Ausrichtungsort ins Spiel bringen. Nach internen Gesprächen teilte eine Sprecherin am Donnerstag mit: "Wir werden 2025 kein Ausrichtungsort sein." Lieber solle Erfurt vorangehen.

Sei das der Fall, stehe man der Landeshauptstadt gerne unterstützend zur Seite. Der Gedanke sei dennoch nicht verloren. Die Stadt Gera halte sich die Option offen, in ferner Zukunft eine Bewerbung einzureichen.

Planungsphase zu kurz

Den Vorschlag, dass Gera und Ronneburg nach der Absage der Buga 2025 in Rostock einspringen könnten, hatte der parlamentarische Geschäftsführer und Justiziar der AfD-Bundestagsfraktion, Stephan Brandner, eingebracht. Das sei ein "ganz netter Impuls" gewesen, sagte die Sprecherin.

Mit allen anderen Projekten, die Stadt und Gemeinde umtrieben, sei eine knapp dreijährige Planungsphase bis 2025 aber nicht realistisch zu bewerkstelligen. Die Buga 2007 vor Ort habe acht bis zehn Jahre Vorbereitungszeit gebraucht.

Eventuell erneute Bewerbung von Erfurt

Im Gegensatz dazu gibt es in Erfurt Überlegungen, sich an einer möglichen Alternativplanung zu beteiligen. So wird in der Landeshauptstadt nur ein Jahr nach dem Abschluss 2021, als die Buga im Egapark und auf dem Petersberg ausgerichtet wurde, intern die Möglichkeit einer erneuten Bewerbung besprochen.

"Wenn bestimmte Rahmenbedingungen stimmen, gibt es durchaus eine valide Chance, dass die Stadt sich einbringt", sagte Stadtsprecher Henry Köhlert am Donnerstag nach einer Besprechung im Rathaus.

Denkbar wäre etwa eine Ausrichtung im Jahr 2026, allerdings nur auf bereits erschlossenen Flächen - Rahmenbedingung Nummer eins. Zweite Bedingung: "Ohne Geld vom Land geht es nicht", stellte Köhlert klar. Drittens: Laufende Projekte - konkret: Schulbau und -sanierung - dürften nicht darunter leiden. Zudem brauche es zwingend die Zustimmung der Erfurterinnen und Erfurter.

Wir haben überhaupt noch nicht gefragt, ob die Buga-Gesellschaft das mitmacht.

Henry Köhlert Stadtsprecher Erfurt

Viele Fragezeichen also, die es noch zu klären gilt. Hinzu kommt laut Köhlert: "Wir haben überhaupt noch nicht gefragt, ob die Buga-Gesellschaft das mitmacht." Bereits am Abschlusstag der Buga im Oktober vorigen Jahres hatte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) mit dem Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft, Jochen Sandner, über eine erneute Ausrichtung in der Thüringer Landeshauptstadt gesprochen.

Es kann nicht so eine Buga werden, wie wir es hatten.

Karola Stange Die Linke, Stadtrat von Erfurt

Damals stand 2041 als nächstmöglicher Termin und die Erfurter Seenplatten als Ausrichtungsort im Raum. Karola Stange, Mitglied der Fraktion Die Linke im Stadtrat von Erfurt, sieht Chancen. "Es kann nicht so eine Buga werden, wie wir es hatten", sagte sie mit Blick auf das finale Defizit von rund vier Millionen Euro. Mit einem guten Konzept sehe sie jedoch auch Chancen in einer Bewerbung Erfurts.

Buga 2025 am Mittwoch abgesagt worden

Die Rostocker Bürgerschaft hatte am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit die Absage der Bundesgartenschau 2025 beschlossen. Es ist die erste Absage in der 70-jährigen Buga-Geschichte.

MDR (dube/jw/dpa/caf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Juni 2022 | 17:00 Uhr

3 Kommentare

Harka2 am 23.06.2022

Ach ja, das Bild mit dem Wismut-Logo ist nett, nur weder existiert das heute noch, und schon gar nicht der zugehörige Hügel ... (google.maps ist euer Freund)

Harka2 am 23.06.2022

@Ralf Richter
In Rostock planten die Verantwortlichen keine Gartenschau, man plante eine Neuinterpretation der Stadt. Die BUGA-Gelder flossen zumeist nicht in neue Grünanlagen, man wollte die Bausünden der Nachkriegsjahre kaschieren (was nicht nur auch in Kassel gründlich misslungen ist). Rostock startete zahlreiche Bauprojekte, die zwar die Stadt insgesamt nach vorne gebracht hätten, die aber mit einer Gartenschau nichts zu tun hatten. Letztlich trifft man sich hier mit Erfurt, wo ein Bastionenkronenpfad die ehemalige Festung auf dem Petersberg markieren sollte. Mit Gartenbau hat das nichts zu tun, die Fertigstellung des Bastionenkronenpfades steht in den Sternen, auch wenn die BUGA gar lange vorbei ist, und ob er je tatsächlich kommt, ist mehr als zweifelhaft. Auf dem Petersberg wurden die angelegten Beete inzwischen eingeebnet, die Rutschen demontiert und die Gebäude befinden sich noch immer kurz vor dem Zusammenbruch. Wie vorher auch.

Ralf Richter am 23.06.2022

Schade, denn die BUGA ist eine sehr schöne Veranstaltung.
Andererseits zeigt die Absage von Rostock und den anderen aber auch, daß solche Mega-Veranstaltungen von normalen Kommunen kaum noch zu realisieren sind, ohne sich dabei finanzell zu übernehmen. Mein Respekt an dieser Stelle geht nach Rostock, wenn auch mit einem weinenden Auge. Unverständlich deshalb, wenn es immernoch Stadträte und -oberhäupter gibt , die z.B. europ. Kulturhauptstadt werden wollen.

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