Bundeswehr Die Rekruten vom Hain: Das feierliche Gelöbnis
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Mit stolzem und entschlossenem Blick stehen sie da im Küchengarten in Gera. 14 Frauen und 83 Männer. Mit dem Gelöbnis beenden sie ihre Grundausbildung. Das rote Barrett sitzt korrekt; ebenso der "große Dienstanzug". Doch was geht nach dieser harten Zeit in ihren Köpfen vor?
Am 3. März haben wir die Rekruten zum ersten Mal kennen gelernt - bei ihrer Einkleidung in der Kaserne in Frankenberg. Seitdem durften wir Marius und seine Kompanie bei wichtigen Schritten ihrer Grundausbildung begleiten. Mit 119 Kameraden ist er gestartet. Beim feierlichen Gelöbnis am 18. Mai waren noch 97 dabei.
Im Großen und Ganzen ist das eine Erfahrung, die man machen sollte.
Schießtraining im Dauerregen, 18-Kilometer-Marsch und frühes Aufstehen….
Soldat Marius Wohl jeder ist bei der Ausbildung mehr als einmal an seine Grenzen gestoßen. Das bestätigen mir viele der Soldaten. "Warum das Ganze" - hat sich auch Marius manchmal gefragt. Schießtraining im Dauerregen, Zeltbau im Schnee, ein 18-Kilometer-Marsch mit 25 Kilo Gepäck. Und das frühe Aufstehen….
Doch diese Erlebnisse schweißen zusammen; stärken die Kameradschaft, sagt Marius. Dabei hatte der 27-Jährige "vor der Bundeswehr" ein gutes Leben, wie er selbst sagt. Der Wunsch aber, Soldat zu werden, reifte schon lange.
Für mich war es die richtige Entscheidung.
Gerade dieses "Reifen" sieht Marius als wichtig an. "Ich würde jedem empfehlen, nicht gleich mit 18 die Entscheidung zu treffen. Sondern erstmal Lebenserfahrung zu sammeln. So kann man auch in stressigen Situationen besser reagieren - weil man das ja auch aus dem normalen Leben kennt."
Marius wird Kampfmittel-Aufklärsoldat
Inzwischen ist Marius in seiner neuen Einheit in Minden angekommen. Dort wird er sich als Kampfmittel-Aufklärsoldat spezialisieren. Denn so gut die Grundausbildung auch ist - sie sei nur die Grundlage, sagt Kommandeur Daniel Spieß.
Das, was ich hier gesehen habe, sind die richtigen Männer und Frauen, die wir im Nachwuchs brauchen.
Nach der Spezialausbildung sollten die Soldaten einsatzbereit sein. Einsatzbereit - dieses Wort hat heute einen besonderen Klang. Anfang März, zu Beginn der Grundausbildung, war der Ukraine-Krieg sechs Tage alt. Jetzt könnten die Rekruten - theoretisch - bald selbst den Einsatzbefehl erhalten. Marius will sich als Kampfmittel-Aufklärsoldat spezialisieren.
Ein Job an vorderster Front. Marius ist sich dessen bewusst: "Wenn es nicht die Ukraine ist, ist es woanders. Das bleibt als Soldat nicht aus." Wie er damit umgehen wird? "Das kann ich erst sagen, wenn ich vor Ort bin", ist er realistisch. Neben Freunden und Familien der Soldaten sind auch viele Geraer vor Ort, die den feierlichen Augenblick des Gelöbnisses miterleben.
Erstes Gelöbnis der Bundeswehr in Gera seit langer Zeit
Es ist das erste Mal seit langer Zeit, dass das feierliche Gelöbnis der Rekruten wieder öffentlich in ihrer Garnisionsstadt stattfindet. "Höchste Zeit", sagt Kommandeur Daniel Spieß: "Die Rekrutinnen und Rekruten geloben, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen. Das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen. Und das sollen sie eben der Öffentlichkeit gegenüber auch äußern, um diese Verbindung zwischen der Öffentlichkeit und den Soldatinnen und Soldaten herzustellen."
Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.
Starke Worte. Jeder hier weiß, was sie - gerade aktuell - im Ernstfall bedeuten.
MDR (rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tag | 18. Mai 2022 | 18:00 Uhr
ralf meier vor 5 Wochen
Da lese ich: 'Mit stolzem und entschlossenem Blick stehen sie da im Küchengarten in Gera. 14 Frauen und 83 Männer' und denke mir:
Interessant, vor kurzen hieß es im rotgrünen Umfeld noch:
'Soldaten sind Mörder'. Nun habe ich zwar auch aus Überzeugung den Dienst bei der Bundeswehr geleistet, aber eine derart klischeebehaftete Verherrlichung von Frauen und Männern 'mit stolzen Blick' stimmt mich in dieser politisch korrekten Gesellschaft doch etwas misstrauisch.
Apropo politisch korrekt: Im durchgegenderten neudeutsch heißt es m/f/d.
Aber Ok bei der momentanen Begeisterung für Soldaten und Soldatinnen 'mit stolzem Blick' kann man das auch als Qualitätsjournalistin des MDR schon mal vergessen.
knarf2 vor 5 Wochen
Ralf Meier:Das stimmt uns nicht
nur misstrauisch sondern sehr
in Sorge!Dieses „mit stolzen Blick"klingt äußerst kriegerisch.
knarf2 vor 5 Wochen
Camper21:Es müssen nur alle wollen!Doch wie es aussieht will oder kann die Menschheit keinen Frieden brauchen wenn es um Macht und Profit geht!