Neuinfektionen steigen Waldklinikum in Gera räumt Station für Corona-Patienten

23. Juli 2022, 11:53 Uhr

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen und der Intensivpatienten steigt weiter in Thüringen. Deshalb bereitet das Waldklinikum Gera nun erneut eine Station für Covid-19-Patienten vor. In Pflegeheimen verdoppelte sich die Zahl der Infizierten im Vergleich binnen eines Monats.

Das SRH Waldklinikum in Gera hat erneut eine komplette Station für Corona-Patienten geräumt. Damit reagiere man auf eine wachsende Zahl von Infektionen, sagte Projektmanagerin Cornelia Flössel MDR THÜRINGEN. Am Freitag soll erstmals wieder der Corona-Stab des Krankenhauses beraten. Die Lage werde sehr ernst genommen, weil die Personalsituation schwierig sei. Nach den zurückliegenden Corona-Jahren seien jetzt auch Ärzte und Pflegepersonal im Urlaub.

ein Gebäudekomplex von oben
Im Waldklinikum Gera wird erneut eine komplette Station für Corona-Patienten geräumt. Bildrechte: MDR / Der Osten - Entdecke wo Du lebst

Zurzeit würden bereits 30 Corona-Patienten behandelt, vier von ihnen auf der Intensivstation. Im Juli vergangenen Jahres hatte es am Klinikum keine Corona-Patienten gegeben. Seit dem Beginn der Pandemie bis zum Anfang dieses Jahres hat das Krankenhaus in Gera nach eigenen Angaben mehr als 2.200 Corona-Patienten behandelt.

Corona-Regeln in Thüringen nahezu unverändert

Seit Donnerstag gilt in Thüringen eine neue Corona-Schutzverordnung. Die geltenden Regeln bleiben demnach nahezu unverändert bestehen. So müssen in Thüringen auch in den kommenden Wochen im öffentlichen Nahverkehr, in Arztpraxen, Krankenhäusern sowie in Pflegeeinrichtungen Masken getragen werden. Die Verordnung gilt bis zum 17. August.

Zahl der Corona-Infektionen in Pflegeheimen deutlich gestiegen

Auch in Thüringer Pflegeheimen ist die Zahl der Corona-Infektionen gestiegen: Binnen eines Monats hat sie sich mehr als verdoppelt. 249 Bewohner und 162 Beschäftigte waren - Stand Mittwoch - positiv getestet, wie das Landesverwaltungsamt mitteilte, bei dem die Heimaufsicht angegliedert ist. Betroffen von Ausbrüchen waren 84 Heime. Vier Wochen zuvor, das heißt am 22. Juni, waren noch deutlich weniger Menschen infiziert, nämlich 109 Bewohner und 69 Mitarbeiter in 38 Heimen.

Sowohl bei der Inzidenz als auch in den Krankenhäusern und Pflegeheimen liegen die Corona-Zahlen aktuell teils wieder auf dem Niveau vom vergangenen Herbst. Dennoch liegen die Zahlen deutlich unter denen in den Hochphasen der Delta-Welle.

Im Dezember 2021 etwa hatte es bei über 700 Bewohnern und 400 Mitarbeitern Corona-Infektionen gegeben. Damals starben binnen vier Wochen mehr als 250 Senioren an oder mit Corona. Immer wieder gab es verheerende Ausbrüche mit teils Dutzenden Todesfällen in einzelnen Heimen. In den vier nun betrachteten Wochen starben insgesamt fünf Pflegeheimbewohner in Verbindung mit Corona.

Auch Anfang November 2021 waren die Zahlen nur etwas höher gewesen: Damals waren 338 Bewohner und 175 Mitarbeiter infiziert. Das Infektionsgeschehen verteilte sich auf 76 Heime und damit ein paar weniger als aktuell. 

Thüringen hat geringstes Infektionsgeschehen

Die Thüringer Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag laut Robert Koch-Institut bei 426,3. In der Vorwoche hatte die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen je 100.000 Einwohner bei 341,4 gelegen.  Damit verzeichnet der Freistaat bundesweit weiter das geringste Infektionsgeschehen.

Ein vollständiges Bild der Infektionslage liefert die Inzidenz allerdings nicht. Seit geraumer Zeit gehen Experten von einer hohen Zahl von Infektionen aus, die nicht vom RKI erfasst werden - vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Aber nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

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MDR (hl)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 21. Juli 2022 | 07:16 Uhr

5 Kommentare

WarumNurIch am 22.07.2022

In bin etwas überrascht. Überprüfen Sie die Daten Ihrer Meldungen gar nicht?
Laut DIVI-Datenbank befanden sich am 21.07.22 im Waldklinikum 4 coronapositive Intensiv-Patienten (was ja auch in Ihrem Artikel steht).
Allerdings befanden sich in GANZ Thüringen an diesem Tag nur 32 coronapositive Patienten in stationärer Behandlung. Und davon sollen sich 30 in Gera befinden? Das erscheint mir - ehrlich gesagt - schon ein wenig merkwürdig!
Also: Immer schön bei der Wahrheit bleiben, auch wenn es nicht zum politischen Narrativ passt.
Übrigens hatte Gera NIE eine coronabedingte Überlastung der der Intensivstation, die patientenbedingt war. Die größte Belastung mit Corona lag während der gesamten Coronazeit bei 32% Bettenauslastung (auch laut DIVI).

martin am 22.07.2022

Explodierende Zahlen unter den Geimpften? Klar. Es soll immer noch Zeitgenossen geben, die meinen, dass die Impfungen vor einer Infektion schützen. Und anderen Zeitgenossen ist es egal, ob sie sich oder andere anstecken und auf Arbeit ausfallen. Sie sollten allerdings bedenken, dass auch der Schutz vor einem schweren Verlauf mit der Zeit abnimmt. Die Kliniken bemerken die Konsequenzen bereits.

Allerdings steigen auch die Zahlen der ungeimpften oder schon länger nicht mehr Geimpften deutlich an. Die Behauptung, dass die Geimpften nun besonders betroffen sind, hat mir der Realität so viel zu tun, wie die Behauptung dass die Erde eine Scheibe sei. Aber in unserem Land darf man im Rahmen unserer Meinungsfreiheit auch faktenwidrige Propaganda raushauen - nur wahr wird sie trotz tapferer Wiederholung noch lange nicht ....

Rain Man am 21.07.2022

Es hat schon einen Grund warum es keinerlei Daten gibt, wer hier überwiegend infiziert ist - geimpft oder ungeimpft! Überall, wo viel geimpft wurde, explodieren nämlich die Zahlen unter den Geimpften!

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