Eine größere Menge in schwarz gekleideter Demonstranten.
Der Gegenprotest wurde von der Polizei neben der Otto-Dix-Passage in Gera zeitweise eingeschlossen. Bildrechte: MDR/Kathleen Bernhardt

Aufmarsch von Rechten Hunderte Teilnehmer bei Demonstrationen in Gera

01. Mai 2023, 18:07 Uhr

Hunderte Menschen haben sich am 1. Mai in Gera Demonstrationen des rechten Spektrums sowie den Protesten dagegen angeschlossen. Die Polizei ging gegen Plakate von Rechtsextremen vor und kesselte Gegendemonstranten ein.

In Gera haben am Montagnachmittag bei zwei großen Demonstrationen hunderte Menschen teilgenommen. An einem Demonstrationszug des neu gegründeten, rechts ausgerichteten Vereins "Aufbruch Gera" beteiligten sich laut Polizei etwa 750 Menschen. Bei den Protesten dagegen gab es auch mehrere hundert Teilnehmer.

Ein privater Anmelder hatte die Veranstaltung unter dem Motto "Kampftag der Patrioten" angemeldet, die am Theaterplatz startete. Anmelder ist nach Informationen der Stadtverwaltung der Rechtsextremist Christian Klar, Organisator der Montagsdemonstrationen in Gera.

Polizei geht gegen "Schuldig"-Plakate vor

Vor allem der Verein "Aufbruch Gera" um Klar, aber auch die AfD scharten nach MDR-Informationen in Gera Sympathisanten um sich. Einige von ihnen trugen "Schuldig"-Plakate, die Politiker und Journalisten in Sträflingskleidung zeigten, so auch die ARD-Journalistin Anja Reschke. Die Polizei ging nach Aussagen von Augenzeugen gegen das Tragen dieser Plakate vor.

Gegenprotest unangekündigt gestoppt

An einem Protestzug gegen den rechten Aufmarsch nahmen laut Polizei rund 500 Menschen teil, darunter zeitweise auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD). Die Gegendemonstration hatte sich bereits zuvor am Geraer Bahnhofsvorplatz in Bewegung gesetzt. Demonstranten aus diesem Lager berichten in sozialen Netzwerken, der Zug sei nach kurzer Zeit von der Polizei überraschend und unangekündigt gestoppt worden, um der rechten Demonstration den Vorrang zu geben. Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Madeleine Henfling, twitterte gegen 15 Uhr, die Stadt Gera müsse sich fragen lassen, welche Prioritäten sie setze.

Ein Teil der Gegendemonstranten wurde von der Polizei für längere Zeit eingekesselt. Bei einem Ausbruchsversuch soll nach bisher unbestätigten Informationen von MDR THÜRINGEN eine Person durch Pfefferspray verletzt worden sein. Bis zum späten Nachmittag hat es nach Angaben der Beamten keine weiteren größeren Vorkommnisse gegeben.

Ramelow am Vormittag bei Mai-Kundgebung in Gera

Eine Gewerkschaftskundgebung am Morgen auf dem Geraer Marktplatz hatte außerdem laut Polizei etwa 200 Menschen angezogen. Dort sprach unter anderem Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Daneben gab es in 13 weiteren Städten in Thüringen Kundgebungen zum 1. Mai - darunter etwa Erfurt, Jena und Suhl.

Mehr zum Kundgebungen und den Demo-Organisatoren

MDR (KaBe/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. Mai 2023 | 17:00 Uhr

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