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JustizWeiteres "Jungsturm"-Verfahren in Gera: Angeklagter zu Jugendstrafe verurteilt

28. September 2022, 19:19 Uhr

Ein 23-Jähriger musste sich am Mittwoch vor dem Landgericht Gera verantworten. Ihm wurde vorgeworfen, 2018 Fans des FC Carl Zeiss Jena überfallen und verletzt zu haben. Dass er Mitglied der Erfurter Fan-Gruppierung "Jungsturm" sei, stritt der Angeklagte jedoch ab. Der Mann wurde nun zu einer Jugendstrafe verurteilt.

von MDR THÜRINGEN

In einem weiteren Prozess um einen Überfall auf Fußballfans in Saalfeld ist der 23-jährige Angeklagte zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Davon seien drei Monate aufgrund der Dauer bis zum Prozessbeginn bereits vergolten, sagte der Vorsitzende Richter Harald Tscherner am Landgericht Gera.

Der Angeklagte hatte zuvor gestanden, gemeinsam mit ungefähr 40 gewalttätigen Fußballfans aus dem Erfurter Fanspektrum im Dezember 2018 am Saalfelder Bahnhof zurückkehrende Fußballfans des FC Carl Zeiss Jena angegriffen und verprügelt zu haben. "Ich war halt neugierig und wollt dabei sein und mal wissen, wie das ist", sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt am Mittwoch.

Angeklagter streitet "Jungsturm"-Mitgliedschaft ab

Er stritt zugleich ab, Mitglied der Fan-Gruppierung "Jungsturm" zu sein. Dabei handelt es sich um eine Fan-Gruppierung aus dem Umfeld des FC Rot-Weiß Erfurt. Nach Einschätzung von Polizei und Staatsanwaltschaft sammeln sich dort gewaltbereite rechtsextreme Fußballfans. Viele Anhänger der aktiven Jenaer Fanszene gelten als eher links eingestellt.

Polizei und Staatsanwaltschaft stufen "Jungsturm" als rechtsextrem ein. Bildrechte: imago images/Matthias Koch

Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten gefährliche Körperverletzung und gemeinschaftlichen Raub vor. Mit Faustschlägen ins Gesicht sollen die Jenaer Fans teils bewusstlos geschlagen und ihnen Mützen und Schals gestohlen worden sein. In dem Verfahren ging es auch um eine Schlägerei im Steigerwaldstadion in Erfurt, die der Angeklagte angezettelt haben soll.

Richter sagt Strafe von maximal zwei Jahren zu

Der Vorsitzende Richter Harald Tscherner hatte dem bereits wegen Körperverletzung verurteilten Mann zugesagt, dass ihm bei einem umfassenden Geständnis maximal eine Strafe von zwei Jahren drohe.

Am Landgericht Gera sind bereits mehrere Personen aus der Gruppe nach Überfällen an den Bahnhöfen in Saalfeld und Gotha verurteilt worden. Mitte Oktober soll ein weiterer Prozess gegen mehrere Angeklagte beginnen, die dem "Jungsturm" zugerechnet werden.

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MDR (jml,jn)/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. September 2022 | 09:00 Uhr