Landgericht GeraProzess um versuchten Mord an Großmutter: Angeklagter Enkel freigesprochen
Vor sieben Jahren starb eine Seniorin in Zeulenroda im Kreis Greiz an einer tödlichen Dosis Antidepressiva. In der Wohnung der Frau wurde zudem ein Feuer gelegt. Ihr Enkel stand wegen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung vor Gericht. Am Freitag wurde das Urteil gefällt.
Sieben Jahre nach dem Tod einer Seniorin in Zeulenroda im Kreis Greiz ist der 36-jährige Enkel vom Vorwurf des versuchten Mordes und der schweren Brandstiftung freigesprochen worden. Wie die "Ostthüringer Zeitung" am Freitag berichtet, kamen die Richter am Landgericht Gera zu dem Urteil, dass ihm die Tat nicht nachzuweisen sei und auch andere Personen als Täter in Betracht kämen.
Dem Gericht zufolge hatte die bettlägerige Frau eine tödliche Dosis Antidepressiva im Körper. Zudem habe jemand an verschiedenen Stellen in der Wohnung Feuer gelegt. In der Begründung sprach der Vorsitzende Richter davon, dass die Umstände klar für Sterbehilfe sprechen. Es sei nicht vorstellbar, dass der Frau die 50 Tabletten gegen ihren Willen verabreicht wurden.
Gericht: Mehrere Menschen kommen für Tat in Betracht
Laut Gericht war zum Tatzeitpunkt nur der Angeklagte im Haus. Aber auch ein Fahrzeug des Pflegedienstes sei von einem Nachbarn gesehen worden. Gegen den Enkelsohn als Täter spreche zudem, dass er barfuß ins brennende Haus gerannt sei und schwer verletzt wurde. Weil daher möglicherweise auch Pfleger als Täter in Betracht kommen, gab es einen Freispruch.
Die Tat ereignete sich bereits 2015 im Zeulenrodaer Ortsteil Niederböhmersdorf. Der Fall wurde erst jetzt verhandelt, weil die Kammer wegen zahlreicher anderer Verfahren überlastet war.
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MDR (jhi,jn)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 04. November 2022 | 11:30 Uhr
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