Verkehr Weida: Bundesstraße 175 unter marodem Eisenbahn-Viadukt soll ab Freitag wieder befahrbar sein

11. März 2023, 20:49 Uhr

Die gesperrte Bundesstraße 175 in Weida im Landkreis Greiz soll ab Freitag wieder für den Verkehr freigegeben werden. Weil von der darüber liegenden maroden Eisenbahnbrücke Gefahr ausgeht, war die Straße am Dienstag gesperrt worden. Ein Erhalt des denkmalgeschützten Viadukts steht derzeit infrage.

Die Bundesstraße 175 unter der maroden Eisenbahnbrücke in Weida im Landkreis Greiz soll ab kommenden Freitag wieder befahrbar sein. Das wurde bei einem Treffen von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Martin Walden, Regionalchef der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, vor Ort mitgeteilt.

Am Dienstag war die Straße gesperrt worden, nachdem bei Arbeiten auf dem 28 Meter hohen Viadukt festgestellt wurde, dass sich Teile der Brücke bewegten. Das hatte zu langen Staus in Weida geführt. Kommende Woche sollen die Bauarbeiten für eine Sicherung der Fahrbahn beginnen. Walden sagte, an der Brücke werde ein Gerüst angebracht, das vor möglicherweise herabfallenden Teilen des Viadukts schützen soll.

Ramelow sieht Verantwortung beim Bund

Ministerpräsident Ramelow pochte darauf, dass die Bundesstraße schnellstmöglich wieder freigegeben werden sollte. "Diese Sperrung führt zu einer Verkehrskatastrophe in der ganzen Region", sagte er. Der Verkehr könne nicht auf einfache Weise umgeleitet werden. Zudem würde die Sperrung zu Lasten vieler in der Region ansässiger Betriebe gehen. Ramelow sagte auch, dass er die Zuständigkeit für die Brücke beim Bund sehe. Das Bauwerk sei über Jahrzehnte hinweg nicht gepflegt worden.

Gutachten: Viadukt kann nicht erhalten werden

Konkret ist die Bahn Eigentümerin der Infrastruktur. Einem aktuellen Gutachten zufolge soll das Viadukt in derart desolatem Zustand sein, dass es wohl nicht erhalten werden kann. Das Gutachten liege der Denkmalschutzbehörde vor, hieß es von der Bahn. Bereits 1982 wurde die Bahnstrecke samt Brücke stillgelegt. Seit mehr als 40 Jahren fahren keine Züge mehr über das Bauwerk.

Das 1884 erbaute Viadukt Oschütztal ist bei der Europäischen Route der Industriekultur gelistet. Schon seit längerer Zeit setzen sich Initiativen für den Erhalt der Konstruktion, die häufig als ein besonderes Zeugnis der Technik-Geschichte gewertet wird.

MDR (cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. März 2023 | 22:00 Uhr

3 Kommentare

Der Erfurter Bub am 12.03.2023

Als einmaliges Technisches Denkmal in Deutschland ist der Erhalt des Bauwerks erstrebenswert. Da aber die Abrisskosten von DB geschätzten 500.000 Euro wesentlich günstiger währen als die geschätzten 2.5Mio Sanierungskosten ist das Land gefragt. Auch ein unter Denkmalschutz stehendes Bauwerk kann abgerissen werden wenn zb. die Erhaltung eines denkmalgeschützten Gebäudes unzumutbar ist, wenn von dem Objekt kein vernünftiger Gebrauch gemacht werden kann. Da dieses Viadukt nun schon Jahrzehnte unnötig für die DB ist, der Abriss wesentlich günstiger als die Sanierung, MUSS dass Land die Mehrkosten, die Sicherungen übernehmen will man es, zu Recht, erhalten.

Lyn am 11.03.2023

Es wird also ein Gerüst angebracht, um alles darunter vor herausfallenden Teilen zu schützen.
Dann gibt es sicher ein Netz, das stark genug ist, um größere Teile zu halten.
Was ist dann mit etwaigen Kleinteilen? Die könnten trotzdem eine Windschutzscheibe zerschlagen und jemanden verletzen? So ein Eisenteil im Brustkorb soll ja nicht so gesund sein.
Oder wird eine sehr starke Plane genommen?
Die Plane möchte ich sehen, die zig kg Eisen hält.
Ich hätte da wirklich gerne genauere Infos.

Lyn am 11.03.2023

Wieso soll die Verantwortung beim Bund liegen, wenn der Eigentümer die Bahn ist?
Wenn ich selbst ein denkmalgeschütztes Haus habe muss ich mich auch an die Vorgaben halten, sonst gibt's Ärger.
Der Ärger steht hier allein dem Eigentümer, der Bahn, zu, incl. aller Kosten.

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