
Sanierung Millionen-Kosten erwartet: Bahn will an Lösung für Viadukt in Weida arbeiten
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23. April 2025, 12:06 Uhr
Die Bahnstrecke auf dem 28 Meter hohen Viadukt in Weida ist seit mehr als 40 Jahren stillgelegt. Nun gibt es erste Ideen für das seitdem verfallende Viadukt. Gerechnet wird mit Kosten von fast sieben Millionen Euro.
Für das Viadukt in Weida im Kreis Greiz gibt es erste Ideen. Das hat die Deutsche Bahn mitgeteilt. Demnach könnte das Baudenkmal zukünftig beispielsweise von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden.
Ein Gutachten hatte ergeben, dass das Oschütztal-Viadukt sanierungsfähig ist und ohne großen Verkehr noch lange stehen würde. Gemeinsam mit der Stadt Weida, der Denkmalpflege und der Denkmalschutzbehörde will die Bahn nun an einer Lösung für die Sanierung arbeiten. Probleme gebe es dagegen zum Beispiel noch mit dem Oberbau, dem Geländer und dem Plattenrost. Hier müsse die Verkehrssicherheit hergestellt werden, sagte Weidas Bürgermeister Udo Geldner (Pro Kommune – FWG). Diese Teile sollen nach Angaben der Bahn zurückgebaut werden.
Bahn rechnet mit Kosten von 6,8 Millionen Euro
Auch das Schutzgerüst gegen eventuell herabfallende Teile könne dann weg. Danach sei die Idee eines Rad- und/oder Fußweges auf dem Viadukt denkbar. Nach Angaben der Bahn belaufen sich die Kosten dafür auf rund 6,8 Millionen Euro. Dafür könnten Fördermittel beantragt werden. Nach der Sanierung könne das Viadukt aber für die nächsten 50 Jahre ohne größere Instandhaltungsarbeiten erhalten bleiben.
Bürgermeister: Züge werden nicht mehr über Viadukt fahren
Der Bürgermeister ist zufrieden, dass das Viadukt erhalten bleibt. Das Bauwerk verdient Wertschätzung, sagte er. Es sei allerdings noch ein langer Weg bis dahin. Geldner rechnet mit einem Nutzungskonzept in ein bis zwei Jahren. Eines stehe aber jetzt schon fest - ein Zug wird nicht mehr über das Viadukt fahren. Darin waren sich alle Beteiligten einig.
Das Weidaer Viadukt wurde 1884 fertiggestellt. Damals war es die erste sogenannte Pendelpfeiler-Brücke in Deutschland. Bei dieser Konstruktion lagert die Brücke auf Pendelstützen, die die Schwingungen von darüber fahrenden Zügen abfedern.
Das Viadukt diente als Eisenbahnbrücke auf der Strecke Werdau-Weida-Mehltheuer. 1977 wurde es erstmals unter Denkmalschutz gestellt. 1983 wurde das Oschütztal-Viadukt stillgelegt. Seitdem verfällt die 28 Meter hohe Brücke. Die Beteiligten waren sich lange uneinig über den Erhalt des Viadukts. Im Januar trafen sich deshalb alle Beteiligten, um über das weitere Vorgehen zu beraten.
MDR (jra/co)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 23. April 2025 | 11:30 Uhr
astrodon vor 3 Wochen
"Das Geld" in dem Sinn gibt es natürlich nicht - das Ding gehört zunächst mal der DB und die muss sich darum kümmern. Und wenn der Denkmalschutz das Viadukt für erhaltenswert hält wird es wohl auch Fördermittel geben. Das mag mancher gern für "Steuerverschwendung" halten - andere sehen darin die Bewahrung von Kulturgut. Man kann das zwar gegen den Erhalt aktueller Infrastruktur "aufrechnen" - ist aber sinnfrei. Auch andere solcher Bauwerke sind und werden erhalten, z.B. das Rabensteiner Viadukt oder die Ziemestal-Brücke. Alles gut und richtig so.
Und noch was zu "Verschwendung": Offenbar regt es niemanden auf, wenn miten in der Pampa eine 1945 gesprengte Brücke NEU gebaut werden soll, die kein Mensch braucht ausser ein paar Einheimische ...
astrodon vor 3 Wochen
@maheba: Das Josephskreuz verfiel auch, war gesperrt und wurde bereits zweimal umfassen saniert - und das für ein weithin unbekanntes Objekt "mitten in der Pampa".
Zum "Blauen Wunder": Auch das musste mehr als einmal schon aufwändig saniert werden und ist viel zu klein und zu schwach - als Brücke eigentlich untauglich (zu schmal, keine LKW, keine Strassenbahn) - für die Kosten hätte man zwei neue Brücken bauen können.
DonnaH vor 3 Wochen
Denkmalschutz macht es sich sehr einfach. Die Begründung ist nachvollziehbar, aber eindimensional: Denn wer für das Denkmal zahlt ist nicht das Problem des Denkmalschutzes. Da kann man schon einmal vergessen, dass etwas nicht besser wird, nur weil es unter Denkmalschutz steht und genau deswegen verfällt, weil sein denkmalschutzgerechter Unterhalt um ein Vielfaches teurer ist. Aber was helfen uns Denkmäler, die verfallen bis sie als Gefahr der Verkehrssicherheit abgerissen werden müssen? Da kann der Denkmalschutz in Deutschland echt stolz auf sich sein. "Wer zahlt schafft an", außer im Denkmalschutz.