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So können diese "Balkonkraftwerke" aussehen, die bis zu einer Leistung von 600 Watt keine Anmeldung erfordern. Bildrechte: picture alliance / YNA/dpa

Solarenergie"Balkonkraftwerke": Jena fördert Fotovoltaik-Anlagen für zu Hause

02. November 2022, 11:22 Uhr

Etwas Sonnenenergie in den eigenen Haushalt umzuleiten, ist mit kleinen Solaranlagen am Balkon möglich. Für solche direkt anschließbaren Stromerzeuger können Jenaer jetzt Geld von der Stadt dazubekommen. Das ist erstmals in Thüringen möglich.

von MDR THÜRINGEN

Als erste Kommune in Thüringen hat die Stadt Jena jetzt ein Förderprogramm für Fotovoltaik-Anlagen auf den Weg gebracht. Mit insgesamt 100.000 Euro bezuschusst die Stadt ab 2. November kleine steckerfertige Anlagen bis 600 Watt Leistung, bekannt auch als "Balkonkraftwerke". Sie können problemlos ans heimische Stromnetz angeschlossen werden.

Mehr Förderung bei wenig Einkommen

Wie Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) sagte, bekommen so auch Mieter die Möglichkeit, die eigenen Energiekosten zu senken und etwas für die Umwelt zu tun. Das Besondere an dem Jenaer Programm sei die soziale Staffelung. In zwei Fördertöpfen finden sich jeweils 50.000 Euro. Die jeweilige Förderquote richtet sich, entsprechend den Vorgaben, nach der Bedürftigkeit des Antragstellers.

Zugrunde liegen Anschaffungskosten für ein solches "Balkonkraftwerk" von 800 Euro. Laut Standardfördersatz bekommt der Antragsteller dann 25 Prozent davon - maximal 200 Euro - erstattet. Sehr viel höher liegt die Förderquote bei Menschen, die Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Wohngeld oder Bafög beziehen. Sie erhalten 75 Prozent der Anschaffungskosten zurück, wobei der Förderhöchstsatz hier 600 Euro beträgt.

Energieverbrauch eines Kühlschrankes einsparbar

Bürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent Christian Gerlitz (SPD) nannten das Förderprogramm einen wichtigen Baustein des Energie-Einsparprogramms der Stadt.

Anders als große Fotovoltaik-Anlagen seien solche steckerfertigen Kleinanlagen momentan ohne Lieferschwierigkeiten verfügbar und auch unkompliziert anwendbar: Den Schuko-Stecker in die Steckdose und ein Teil des eigenen Strombedarfs werde durch Sonnenenergie erzeugt. Laut Gerlitz lassen sich so 600 bis 800 Kilowattstunden pro Jahr einsparen. Das entspräche dem Energieverbrauch eines Kühlschranks.

Noch eine mögliche Gestaltungsvariante für eine Solarstromquelle am Balkon. Bildrechte: IMAGO / Robert Poorten

Derartige Fotovoltaik-Anlagen können nicht nur an Balkonen installiert werden, sondern auch auf Dächern, Garagen oder im Garten. Gerlitz rechnet mit großem Zuspruch für das neue Förderprogramm, zumal das Antragsverfahren einfach und unbürokratisch sei.

Anträge können über ein Online-Formular oder über ein PDF-Formular gestellt werden. Außer Angaben zum Antragsteller, zum Eigentumsverhältnis, zum Gebäude und der Bankverbindung muss auch ein Foto eingereicht werden. Es soll zeigen, wo die Anlage installiert werden soll.

Außerdem ist unbedingt zuvor die Zustimmung des Vermieters einzuholen. Alle Informationen und das Antragsformular finden Interessierte ab Mittwoch auf der Internetseite der Stadt unter jena.de/solarstrom.

In Elfgeschossern wird es schwierig mit Balkonkraftwerk

Die Stadt Jena weist darauf hin, dass es für Mieter in Hochhäusern mit einer Höhe über 22 Meter schwieriger wird. Solche Hochhäuser wie die Elfgeschosser in Lobeda oder im Norden von Jena haben eine Sonderstellung. Wenn dort Fotovoltaik-Anlagen installiert werden sollen, schreibt die Thüringer Bauordnung aus Sicherheitsgründen ein Baugenehmigungsverfahren vor. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Stockwerk des Hochhauses sich die Anlage befinden würde.

Bei einem Baugenehmigungsverfahren müssten insbesondere der Brandschutz überprüft werden. Die Aussichten auf einen positiven Bescheid seien demnach bei den derzeit verfügbaren Anlagen gering.

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MDR (csr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit | 01. November 2022 | 18:00 Uhr

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