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WirtschaftJenoptik sucht Quereinsteiger - Vorstand schraubt Erwartungen für 2022 hoch

10. August 2022, 16:35 Uhr

Die Militärsparte ist verkauft, das Optikgeschäft brummt: Der Vorstand des Thüringer Jenoptik-Konzerns erwartet ein gutes Jahr - vorausgesetzt, das Unternehmen findet weitere Mitarbeiter und erhält weiterhin Glas für seine Optiken.

von MDR THÜRINGEN

Der Thüringer Technologiekonzern Jenoptik setzt wegen fehlenden Fachpersonals zunehmend auf Quereinsteiger. Vorstandschef Stephan Traeger sagte MDR THÜRINGEN, die weltweiten Krisen und Lieferkettenprobleme hätten für Jenoptik vergleichsweise geringe Auswirkungen, Hauptthema sei die händeringende Suche nach neuen Mitarbeitern.

Jenoptik sucht auch Zahntechniker, Uhrmacher, Automechaniker

Jenoptik sucht derzeit unter anderem 100 neue Mitarbeiter für die Optikfertigung in Jena, Dresden und Berlin. Dafür wird laut einer Unternehmenssprecherin speziell um Quereinsteiger geworben. Feinoptiker-Stellen könnten beispielsweise mit ausgebildeten Zahntechnikern, Uhrmachern oder Automechanikern besetzt werden.

Für notwendige Umschulungen arbeite Jenoptik eng mit dem Jenaer Bildungszentrum zusammen. Binnen einem Jahr hat Jenoptik die Mitarbeiteranzahl in Jena um 99 auf 1.478 gesteigert. Weltweit beschäftigt das börsennotierte Unternehmen aktuell 4.300 Menschen.

Jenoptik hebt Geschäftsprognose für 2022 an

Aktuell profitiert Jenoptik von vielen Bestellungen aus der Halbleiterindustrie und hebt die Geschäftsprognose für 2022 entsprechend an. Erwartet werde nach einem "hervorragenden ersten Halbjahr" nun ein Umsatz zwischen 930 und 960 Millionen Euro bei weiter verbesserter Profitabilität, sagte Vorstandschef Traeger. Ursprünglich waren mindestens 900 Millionen Euro angepeilt worden. 2021 lag der Umsatz noch bei 751 Millionen Euro.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres verbuchte der börsennotierte Konzern den Angaben zufolge einen Umsatz von 447,2 Millionen Euro - ein Plus von rund 36 Prozent. Die Auftragsbücher füllten sich, auch durch Bestellungen aus der Medizintechnik und anderen Industriebereichen. Der Auftragseingang habe nach Unternehmensangaben etwa 37 Prozent über dem Vorjahreszeitraum gelegen.

Jenoptik will Abhängigkeit von Gas verringern

"Wichtig ist, dass die Glasindustrie weiter produzieren kann. Dann kommen wir gut durch das Jahr", sagte Traeger weiter. Jenoptik braucht Glas für seine optischen Geräte und Ausrüstungen. Derzeit wird an Konzepten gearbeitet, um die Abhängigkeit von Gas zu verringern. Denn eine stabile Energieversorgung ist wichtig für die Glasindustrie, die einen ihrer Schwerpunkte in Thüringen hat.

Die Produktionskapazitäten für die Halbleiterindustrie werden indes in Dresden erweitert. Etwa 70 Millionen Euro sollen in eine Fabrik fließen, in der Mikrooptiken und Sensoren gefertigt werden sollen.

Militärtechniksparte im Sommer 2022 verkauft

Ende Juni hatte Jenoptik seine Militärtechniksparte endgültig verkauft. "Wir können nicht alles gleichzeitig machen", sagte Traeger. Der Konzern wolle sich auf sein Kerngeschäft mit Optik und Lasern konzentrieren. Die Militärsparte, die unter der Dachmarke Vincorion zusammengefasst ist, ging an einen Fonds des britischen Finanzinvestors Star Capital Partnership.

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MDR (mm), dpa

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN | 10. August 2022 | 19:00 Uhr

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