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Neue TheaterleitungJena: Mit Klima-Komödie und "LSD-Fiebertraum" in die neue Spielzeit

29. September 2024, 19:50 Uhr

Das Theaterhaus Jena gilt als experimentierfreudige Bühne. Vor allem die letzte Spielzeit brachte viel Anerkennung für das deutsch-niederländische Ensemble. Neben dem hochdotierten Theaterpreis des Bundes gab es Einladungen zu mehreren Theatertreffen. Nun gibt es eine neue künstlerische Leitung in Jena. Welche Akzente setzen die Theatermacherinnen und -macher in der kommenden Saison?

Das Theaterhaus Jena ist als Sprungbrett für junge Theatermacher, Schauspieler und -spielerinnen bekannt. Und in der letzten Spielzeit bekam das Ensemble viel Aufmerksamkeit und positive Kritiken: So wurden die jungen Theatermacher 2023 für den mit 100.000 Euro dotierten Theaterpreis des Bundes ausgewählt. Auch zum renomierten Berliner Theatertreffen Anfang Mai lud man die Kunstschaffenden ein, denn laut Jury zählte ihr Stück "Die Hundekot-Attacke" zu den "zehn bemerkenswerten Inszenierungen" im deutschsprachigen Raum.

Mehr Demokratie im Theaterbetrieb

Den Regularien des Hauses entsprechend hat sich das preisgekrönte Ensemble aber nach sechs Jahren aus Jena verabschiedet. Nun geht eine neue künstlerische Leitung am Theaterhaus an den Start. Ausgewählt wurde die neue künstlerische Leitung durch eine Findungskommission aus 46 Bewerbungen.

Fünf künstlerische Leiterinnen und Leiter – ein so großes Führungsteam gab es am Theaterhaus Jena bisher noch nie. Dabei gehe es auch um eine offene Kultur im Theater, sagt Daniele Szeredy, einer der neuen Leiter: "Vor allem schaut man auch auf die Strukturen des Hauses, auf die demokratischen Strukturen, die die Vorgängerinnen und Vorgänger noch mal ausgeweitet haben und die wir auch vorhaben, nochmal auszuweiten."

Zum Start drei Tage der offenen Tür

Das Fünfergespann legt mit den "Our House -Tagen" los. Ein dreitägiges Programm mit Lesungen, Workshops, Führungen, einem Flohmarkt und dem Theaterfest als großen Höhepunkt sollte die Jenaer bis zum Samstag anlocken. "Wir hatten diese Tage der offenen Türen so geplant, dass eine Bewegung von der Stadt ins Theaterhaus geht", sagt Daniele Szeredy.

Celiné Karow wird künftig das künstlerische Betriebsbüro des Schauspielhauses leiten. Sie verspürt angesichts der großen Erfolge des vorherigen Ensembles keinen Druck, sagt die Theaterfrau. Ganz im Gegenteil: "Es ist großartig. Es ist kein Problem. Es ist das Beste, das uns passieren kann", kommentiert Karow freudig.

Es ist das Beste, das uns passieren kann!

Celiné Karow, Theaterhaus Jena

Neues Team will an alte Erfolge anknüpfen

Der neue künstlerische Geschäftsführer, Lukas Pergande, schließt sich der Vorfreude an: "Ich finde das total toll, was die geschafft haben und welche Aufmerksamkeit die aufs Haus gebracht haben. Das ist natürlich auch eine Welle, die wir mitnehmen"

Die fünf Köpfe der künstlerischen Leitung kennen sich bereits aus verschiedenen Zweier- und Dreier-Konstellationen. Sie haben zuvor etwa in München, Bielefeld und Braunschweig schon einmal zusammengearbeitet. Jenas Theaterhaus ist nun das große, gemeinsame Projekt.

Das Ensemble des Theaterhauses ist bekannt für Inszenierungen, die mit Konventionen brechen. Bildrechte: Joachim Dette

Teil dieses Gemeinschaftsprojekt ist auch Azeret Koua, die neue Hausregisseurin in Jena. "Es ist ein tolles Haus. Wir fühlen uns sehr willkommen geheißen von allen Mitarbeitenden", sagt Koua. Ihre Eindrücke von Jena seien äußerst positiv, schildert die Theatermacherin: "Die Stadt ist toll. Es übertrifft alle meine Erwartungen, muss ich sehr ehrlich sagen."

Neun Premieren, drei begehrte Gastspiele

Insgesamt neun Premieren plant das Theaterhaus für die kommende Saison, wovon drei Gastproduktionen sind. Für die drei Plätze im Spielplan seien über 300 Bewerbungen eingegangen. Das Besondere: Für die Auswahl rief man sogar eine Vollversammlung im Haus zusammen. Alle Mitarbeitenden sollten basisdemokratisch mitbestimmen.

Bei der Inszenierung "Carol. Shakespeare in Jena" entdeckt das Theaterhaus den wohl berühmtesten Dramaturgen neu. Bildrechte: Joachim Dette

"Wir versuchen mit den Möglichkeiten, die wir haben, mit den Ressourcen, die wir haben, durchaus barriere-ärmeres Theater zu machen. Es gibt sehr viel Ungleichheiten bei uns in der Industrie, die ehrlich gesagt, Reflexion unserer Gesellschaft leider sind" sagt Azeret Koua mit Blick auf den Spielplan.

Klima-Komödie und "LSD-Fiebertraum"

Dabei ist das Spektrum der Stücke für die kommende Spielzeit breit: So reicht das Repertoire von einer Klimakrisen-Komödie bis zum queer-feministischen Western. Den Auftakt macht am 24. Oktober die surrealistische Tragikomödie "Rhapsody".

Inszeniert wird das Stück durch Hausregisseurin Koua, die die Aufführung als "LSD-Fiebertraum-Trip mit ganz ganz vielen Emotionen" beschreibt: "FSK 16, sollte man wissen. Aber es wird sehr viel Spaß machen."

Mehr Informationen zur neuen Spielzeit am Theaterhaus Jena finden Sie hier.

Redaktionelle Bearbeitung: tis

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Dieses Thema im Programm:MDR KULTUR - Das Radio | 29. September 2024 | 19:50 Uhr