Ein Kämpfer gegen RechtsextremismusTrauergottesdienst in Jena: Mehr als 1.000 Menschen nehmen Abschied von Lothar König
Mehr als 1.000 Menschen haben am Donnerstag in Jena von Lothar König Abschied genommen. In einem Trauergottesdienst wurde dem ehemaligen Jenaer Stadtjugendpfarrer gedacht. König war ein deutschlandweit bekannter Kämpfer gegen Rechtsextremismus.
Weit über eintausend Menschen haben am Donnerstag in Jena von Lothar König Abschied genommen. Der langjährige Stadtjugendpfarrer und deutschlandweit bekannte Kämpfer gegen Rechtsextremismus war am 21. Oktober gestorben. Er wurde 70 Jahre alt. In Erinnerung an den sogenannten "Antifa-Pfarrer" mit langem Haar und Rauschebart waren am Mittag zunächst etwa 300 Trauergäste durch die Jenaer Innenstadt gezogen.
Auch der als "Lauti" bekannte Lautsprecherwagen, den der Pfarrer vielfach bei Demonstrationen eingesetzt hatte, war dabei. Anschließend versammelten sich weit über eintausend Trauergäste in und vor der Stadtkirche. Neben der großen Familie, auch Freunde, ehemalige Mitglieder der Jungen Gemeinde und langjährige Weggefährten, die aus ganz Deutschland angereist waren.
Familienmensch, Stadtrat, Fußballfan und Freund
In seinen Abschiedsworten beschrieb der Gewerkschafter und Politikwissenschaftler Michael Ebenau Lothar König als frühen Mahner vor der sich mehr und mehr radikalisierenden rechten Szene, aus der in Jena die Terrorgruppe des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) hervorging.
König, der 1954 bei Nordhausen geboren wurde und Ende der siebziger Jahre Theologie studierte, habe in kein System gepasst, sei überall angeeckt: In der DDR geriet er ins Visier der Stasi. Vor über zehn Jahren klagte ihn die sächsische Justiz wegen angeblich schweren Landfriedensbruchs an. Auch wenn das Verfahren eingestellt wurde, habe sich König von dieser Erfahrung nie wieder erholt, so Ebenau.
In ihrer Predigt erinnerte Studierendenpfarrerin Constanze Hartung an seine vielen Facetten. Der "Mensch Lothar" sei eben nicht nur Pfarrer gewesen, auch Familienmensch, Stadtrat, Fußballbegeisterter und Freund.
Einer seiner engsten Freunde, Jan Gorkow alias "Monchi", der Sänger der Punkband "Feine-Sahne-Fischfilet", war aus Rostock angereist und sang zwei von Königs Lieblingsliedern in der Stadtkirche - "Angst zu erfrieren" und "Weit hinaus".
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MDR (prell/jn)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRIGEN JOURNAL | 31. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
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