Erinnerungsarbeit Kahla für Städtepartnerschaft mit Castelnovo vom Bundespräsidenten ausgezeichnet
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21. September 2023, 09:05 Uhr
Die Städtepartnerschaft zwischen Kahla und dem italienischen Castelnovo ne' Monti ist vom deutschen Bundespräsidenten Steinmeier und dem italienischen Präsidenten Matterella ausgezeichnet worden. Dank der Erinnerungsarbeit stehe es für die europäische Identität.
Die Städtepartnerschaft zwischen dem thüringischen Kahla und dem italienischen Castelnovo ne' Monti ist als besonders innovativ ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Italiens Präsident Sergio Mattarella übergaben den Preis am Mittwoch im italienischen Syrakus auf Sizilien. Das Projekt stehe für die europäische Identität, hieß es zur Begründung.
"Dass die deutsch-italienische Freundschaft über Jahrzehnte hinweg immer enger geworden ist, das ist auch das Verdienst der mehr als 400 deutsch-italienischen Städtepartnerschaften", sagte Steinmeier anlässlich der Verleihung, die im Rahmen seiner Sizilien-Reise stattfand. "Diese freundschaftlichen Bande noch enger zu knüpfen, ist mehr als ein Herzensanliegen, es ist eine Versicherung gegen Ressentiments, gegen Nationalismus, gegen alles, was die Menschen in unseren Ländern auseinandertreibt."
Zwangsarbeiter aus Italien damals in Kahla
Im Zweiten Weltkrieg waren viele Zwangsarbeiter aus Castelnovo in Kahlas unterirdischem Rüstungswerk gestorben und ermordet worden. Das Gedenken daran wird in Workshops, Schüleraustauschen und Kunstwettbewerben wach gehalten. So wurden aus den beiden Städten Freunde.
Laut Bundespräsidialamt ist das Projekt eines von insgesamt fünf ausgezeichneten Partnerschaften und Kahla nur eine der wenigen ostdeutschen Bewerber unter den 28 Bewerbungen und der einzige ostdeutsche Gewinner. Insgesamt teilen sich die fünf prämierten Austauschprojekte ein Preisgeld von 200.000 Euro, das je zur Hälfte aus Deutschland und Italien finanziert wird.
Erinnerungsarbeit in Kahla seit Jahrzehnten
Im südlichen Saaletal wird die Erinnerung an das Leiden der Menschen seit Jahrzehnten wach gehalten. Zwei Vereine engagieren sich für die Aufarbeitung des Geschehens, organisieren Schülerprojekte und die jährlichen Gedenkveranstaltungen. Erst im Oktober 2021 war beispielsweise eine Gedenkplakette an der Gaststätte "Rosengarten" in Kahla angebracht worden, die an die 600 Zwangsarbeiter aus Italien erinnern soll.
Sie waren dort ab April 1944 von den Nazis interniert. Die Gaststätte "Rosengarten" war das erste von etwa 40 Zwangsarbeiterlagern in und um Kahla. Angebracht wurde die in deutscher, englischer und italienischer Sprache gehaltene Plakette vom Förderverein "Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg".
MDR (mau/dst)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 21. September 2023 | 08:30 Uhr
MDR-Team am 21.09.2023
Hallo Goldloeckchen,
Bundespräsident Steinmeier sagte der DPA Folgendes - vielleicht hilft es Ihnen ja zur Einordnung: «Dass die deutsch-italienische Freundschaft über Jahrzehnte hinweg immer enger geworden ist, das ist auch das Verdienst der mehr als 400 deutsch-italienischen Städtepartnerschaften. Diese freundschaftlichen Bande noch enger zu knüpfen, ist mehr als ein Herzensanliegen, es ist eine Versicherung gegen Ressentiments, gegen Nationalismus, gegen alles, was die Menschen in unseren Ländern auseinandertreibt.»
Mit freundlichen Grüßen
MDR THÜRINGEN Online-Redaktion
MDR-Team am 21.09.2023
Hallo PatrickBrion,
vielen Dank für den Hinweis. Wir passen es im Text an.
Mit freundlichen Grüßen
MDR THÜRINGEN Online-Redaktion
PatrickBrion am 21.09.2023
Kleine Korrektur. In Kahla war ein unterirdischen Flugzeugwerk, kein Munitionsfabrik. MfG aus Kahla.