Saale-Holzland-Kreis Grundschulkinder lernen richtiges Verhalten im Brandfall

08. März 2023, 08:36 Uhr

Wie man sich verhalten sollte, wenn's brennt, sollten nicht nur Erwachsene wissen. Deshalb gibt es in Thüringen schon seit den 90er-Jahren die Brandschutzerziehung in den Grundschulen. In Stiebritz im Saale-Holzland-Kreis durften die Schüler einer vierten Klasse selbst experimentieren.

In der Grundschule Stiebritz sind 15 Augenpaare gespannt auf Silvio Preuß gerichtet. Der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Dornburg hat auf dem Tisch verschiedene Gegenstände verteilt. In der Mitte steht eine große Eisenform. Hier will Silvio Preuß zeigen, ob und wie die Materialien brennen. Haare, Hanf, Styropor, aber auch Wachsmalstifte, Gummihandschuhe und Benzin hat der Feuerwehrmann zusammengestellt.

Die Kinder dürfen selbst Hand anlegen. An einem Holzstück mit vielen Zündhölzern zeigt Silvio Preuß, wie sich Feuer ausbreiten kann, wenn brennbare Gegenstände nah beieinander angeordnet sind. Ein Zündholz nach dem anderen geht in Flammen auf. Was alles brennen kann und was es dafür braucht, haben die Schülerinnen und Schüler seit der ersten Klasse gelernt. "Hitze und Sauerstoff", sagt Lilly, und Sophie ergänzt: "Auch die Sonne kann Sachen entzünden".

Landesfeuerwehrverband arbeitet mit Schulen zusammen

Der Brandschutzunterricht ist Teil des Thüringer Stundenplans für die ersten bis vierten Klassen. Mindestens zwei Stunden pro Schuljahr sind Pflicht. Die Schüler erhalten Arbeitshefte, in denen sie alles Wichtige zum Thema Brandschutz finden. Die Hefte bezahlt das Land Thüringen. Der Landesfeuerwehrverband organisiert den Unterricht und arbeitet dafür mit den Schulen zusammen. In vielen Schulen unterrichten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren.

Hauptamtliche Brandschutzerzieher gefordert

Geld erhalten sie dafür allerdings nicht, auch Auslagen werden nicht ersetzt. Das Problem: Viele der Ehrenamtlichen gehen zu den Unterrichtszeiten eigentlich ihrem Hauptjob nach und müssen sich unbezahlt freistellen lassen. Deshalb fordert der Landesfeuerwehrverband hauptamtliche Brandschutzerzieher in allen Landkreisen und kreisfreien Städten.

In einigen Schulen übernehmen aber auch Lehrer den Brandschutzunterricht. Dafür müssen sie 14 Tage lang selbst die Schulbank drücken und sich außerdem regelmäßig weiterbilden. Wegen des Lehrermangels greifen die Schulen aber oft auf die Ehrenamtlichen aus den Feuerwehren zurück. Die nutzen den Unterricht auch zur Gewinnung neuer Mitglieder in den Jugendfeuerwehren. "Wir haben guten Zulauf in den Feuerwehren rund um Dornburg", sagt Silvio Preuß.

Feuer richtig melden ab der ersten Klasse

Im Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler das richtige Verhalten im Brandfall. Schon in der ersten Klasse geht es um die fünf W-Fragen beim Melden eines Feuers:

  • Wer ruft an?
  • Wo brennt es?
  • Was brennt?
  • Wie viele Menschen sind betroffen?
  • Warten auf Nachfragen und nicht einfach auflegen.

Das richtige Melden eines Brandes üben die Kinder mit einer Telefonanlage in einem Brandschutzkoffer. An einem Modellhaus lernen die Kinder, wie sich Rauch innerhalb eines Gebäudes ausbreitet. Auch, wo sie sich im Brandfall außerhalb ihrer Schule treffen, wird immer wieder trainiert.

Verband sieht Unterricht auf gutem Weg

Laut Landesfeuerwehrverband gibt es die Brandschutzerziehung in Thüringen schon seit den 1990er-Jahren. Seitdem wurde das Konzept mehrfach weiterentwickelt. Der Verband sieht den Brandschutzunterricht auf gutem Weg, obwohl es derzeit keine Zahlen gibt, wie viele Schüler tatsächlich am Unterricht teilgenommen haben. Wie der Unterricht durchgeführt wird, entscheidet jede Schule selbst. In einigen Einrichtungen findet die Brandschutzerziehung innerhalb von Projekttagen statt, andere - wie in Stiebritz - vermitteln die Inhalte im Sachkunde-Unterricht.

Die Kinder der 4b in Stiebritz erhalten zum Abschluss der Brandschutzerziehung Urkunden und das Brandschutzabzeichen. Ihnen hat der Unterricht Spaß gemacht. "Ich habe viel gelernt", sagt Lilly. "Ich wusste gar nicht, dass so viele Sachen brennen können und auch so ekelhaft riechen können."

Quelle: MDR (uka)

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. März 2023 | 19:00 Uhr

5 Kommentare

steka am 08.03.2023

Ein hirnloser Kommentar, scheinst keine Kinder zu haben. Kinder versuchen auch selbst mal was warm zu machen oder zu braten, da müssen sie wissen, daß brennendes öl niemals mir Wasser in Berührung kommen darf. ........," Styropor, aber auch Wachsmalstifte, Gummihandschuhe und Benzin"....... alles Zeug, was giftige Dämpfe entwickelt, und das im Klassenraum . Hat mit Pyromanenerziehung nichts zu tun sondern mit kindlichem Forscherdrang.

Reuter4774 am 08.03.2023

Wieso? Kinder stehen doch nicht den ganzen Tag in der Küche bzw arbeiten im Haushalt? Kinder sind in der Schuke, gehen raus... Und alles vermeiden/ verbieten schafft nur unerfahrenes, falsches Verhalten bzw Nichtverhalten. Hier werden doch keine Pyromanen erzogen, was geht in mancher Leute Hirn ( ist da überhaupt was?) vor?

steka am 08.03.2023

Na hoffentlich ist das keine Animation zu eigenen Versuchen zu Hause. Wichtiger wäre es doch erst einmal sich auf mögliche Haushaltsgefahren zu beschränken wie Ölbrand in der Küche.

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