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Saale-StauseenThüringer Meer bis 2030 frei von Verbrennungsmotoren

30. August 2022, 20:07 Uhr

An Bleiloch- und Hohenwarte-Stausee soll ab 2030 Schluss sein mit Verbrennungsmotoren. Eine überarbeitete Stauseeordnung regelt auch die Nutzung von Booten und Paddelboards.

von Andreas Dreißel, MDR THÜRINGEN

Es ist ruhig geworden in der Alter-Bucht am Hohenwarte-Stausee. Nach dem Ende der Ferien sind am Vormittag nur wenige Besucher am Strand. Auch viele der Bungalows sind verwaist, im Wasser spiegeln sich die umliegenden Berge. Um diese Zeit sind auch noch keine Motorboote unterwegs.

Eine Ruhe, die in Zukunft ganz normal werden könnte. Denn das Thüringer Meer mit Bleiloch- und Hohenwarte-Stausee soll in ein paar Jahren ohne Verbrennungsmotoren auskommen. "Wir wollen bis 2030 weg von Verbrennern", sagt Landrat Thomas Fügmann (CDU) aus dem Saale-Orla-Kreis. "Die Weichen dafür müssen wir schon jetzt stellen."

Neue Stausee-Ordnung fürs Thüringer Meer

Im Landratsamt in Schleiz haben am Dienstag die Landräte der Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla gemeinsam mit Stausee-Eigentümer Vattenfall die neue Stausee-Ordnung vorgestellt. Sie regelt, wer auf den Stauseen unterwegs sein darf und auch womit.

Das neue Regelwerk ist allerdings nur ein Anfang. Für die Elektromobilität ab 2030 fehlen am Thüringer Meer noch die Voraussetzungen, also Ladesäulen direkt am Steg. Aber auch auf den Parkplätzen sollen Urlauber und Tagestouristen ihre Fahrzeuge laden können. Stausee-Eigentümer Vattenfall hätte die Verbrenner schon vor 2030 von Bleiloch und Hohenwarte verbannt.

"Wir sind da schon etwas ungeduldig", sagt Vattenfall-Geschäftsführer Peter Apel. "Aber wir sehen auch, dass die Infrastruktur jetzt ein ziemlicher Kraftakt wird."

Umstellung auch für Betriebe rund um Stauseen

Mit Spannung war die neue Stauseeordnung auch von den Tourismus-Betrieben rund um die Stauseen erwartet worden. Sie hätten sich mehr Offenheit in der Diskussion um die neuen Regeln gewünscht. Boots-Verleiher Jens Bartsch ist enttäuscht. "Es wäre schön gewesen, wenn wir als Betroffene, die hier am Stausee ihr Geld verdienen, mal gefragt worden wären." Auch auf die Betriebe kommen jetzt Investitionen zu, etwa in Technik zur Wartung und Reparatur von Elektrobooten.

Mit der neuen Stausee-Ordnung wollen die Landkreise gemeinsam mit Vattenfall auch den Tourismus an den Stauseen stärken. Deshalb finden sich jetzt auch Regeln für den Betrieb von Hausbooten oder Angelplattformen. Dabei setzt die Verwaltung auch auf die Kommunale Arbeitsgemeinschaft "Thüringer Meer". Sie soll die Anträge von neuen Anbietern bewerten und so für Qualität an den Stauseen sorgen.

Kitesurfen und Parasailing bleiben verboten

Dort dürfen in Zukunft Elektro-SUPs, also Standup-Paddelboards mit zuschaltbarem Motor, aufs Wasser, aber auch Elektro-Surfbretter oder sogenannte Flyboards. Bestimmte Fahrzeugarten wie Luftkissen- oder Tragflügelboote bleiben aber weiterhin verboten. Auch Sportarten wie Kitesurfen oder Parasailing sind wegen der vielen Hochspannungsleitungen über den Stauseen nicht erlaubt.

Auch der Gewässerschutz soll in Zukunft eine größere Rolle spielen. So gibt es in der neuen Stausee-Ordnung klare Vorschriften für Fahrzeuge mit sanitären Anlagen an Bord. Sie müssen zukünftig über feste Sammelbehälter für Fäkalien verfügen. Aus Sicherheitsgründen ist das Übernachten an Bord verboten. Das gilt allerdings nicht, wenn ein Boot am Steg festgemacht ist.

Insgesamt sprechen sowohl Landkreise als auch Vattenfall von moderaten und maßvollen Anpassungen. Für Diskussionen dürfte vor allem das Aus für Verbrenner in acht Jahren sorgen. Dann ist die Infrastruktur hoffentlich bereit für die Energiewende am Thüringer Meer.

MDR (ad, mm)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. August 2022 | 19:00 Uhr

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