Krankenhaus Geburtshilfestation in Schleiz wird geschlossen

19. Februar 2020, 19:17 Uhr

In Schleiz wächst die Sorge um die Zukunft des Krankenhauses. In wenigen Tagen wird die Geburtshilfestation geschlossen. Das teilte das Landratsamt am Mittwoch mit. Stadtrat und Bürgermeister hatten zuvor vergebens um Informationen gebeten.

Zuletzt hatten der Schleizer Stadtrat und der Bürgermeister Marko Bias (CDU) in einem offenen Brief Informationen zur Zukunft des Kreiskrankenhauses gefordert. Am Mittwochnachmittag teilte das Landratsamt dann mit: Die Geburtshilfe-Station in Schleiz werde am Freitag "bis auf Weiteres" geschlossen. Grund sei "unvorhergesehener Personalmangel". Die Patienten könnten nicht mehr ausreichend versorgt werden.

Das Krankenhaus gehört zur Krankenhaus Greiz GmbH. Deren Aufsichtsratsvorsitzende und Greizer Landrätin Martina Schweinsburg sagte, sie bezweifle, dass neues Personal gefunden werden könne. In der gynäkologischen Klinik gebe es bereits seit längerer Zeit eine "schwierige" Personalsituation. Absagen von zwei potenziellen Fachärzten und Krankheitsfälle unter den Medizinern hätten dazu geführt, dass in der Klinik nur noch ein einziger Facharzt zur Verfügung stehe. Auch dieser habe zum 31. März gekündigt.

300 Geburten pro Jahr in Schleiz

Das Krankenhaus betreibt die einzige Geburtsstation im Saale-Orla-Kreis. Pro Jahr gab es rund 300 Geburten im Krankenhaus. Von der Schließung betroffen sind zwölf festangestellte Mitarbeiter und sieben selbstständige Hebammen mit einem sogenannten Kooperationsvertrag.

Hinweise auf eine Schließung gab es bereits seit Tagen. Nach MDR THÜRINGEN-Informationen wurden Patientinnen bereits an die Gynäkologie-Station im Krankenhaus in Greiz verwiesen. Auch Operationen wurden nach Greiz verlegt. Die Station soll bereits leer geräumt sein.

DRK sieht Notfallversorgung gefährdet

Ein Sprecher des Rettungsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes sagte, dass die medizinische Notversorgung für Schwangere in Schleiz und Umgebung damit nicht mehr sichergestellt werden könne. Mütter müssten auf Kliniken in Greiz, Gera, Saalfeld, Plauen und Hof ausweichen. Die Fahrtzeit zu diesen Krankenhäusern liege während des Berufsverkehrs aber über der vorgeschriebenen Notfallzeiten. Ein Krankenhaus muss im ländlichen Raum in 25 Minuten erreicht werden.

Der Schleizer Stadtrat hatte auf den Regionalplan Ostthüringen verwiesen. Demnach müsse das Krankenhaus in Schleiz für die regionale Versorgung erhalten werden. Die Krankenhaus Greiz GmbH war 2019 in wirtschaftliche Schieflage geraten. Anfang Januar hatte die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg als Aufsichtsratsvorsitzende Auskunft über ein Sanierungskonzept für die Krankenhäuser angekündigt. Genaue Informationen blieben aber aus.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 19. Februar 2020 | 18:00 Uhr

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