Kommunalpolitik Wieder Bürgermeisterwahl in Hirschberg ohne Kandidaten, aber mit selben "Siegern"

14. Oktober 2024, 20:45 Uhr

In Hirschberg in Ostthüringen scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Wieder wurde ein Bürgermeister gewählt, wieder gab es keine Kandidaten, wieder holten zwei Namen die meisten Stimmen. Auch wenn es nach der Stichwahl in zwei Wochen wieder keinen gewählten Bürgermeister geben sollte, wird dieses Jahr keine dritte Bürgermeister-Wahl stattfinden.

Bei der neuerlichen Bürgermeisterwahl in Hirschberg im Saale-Orla-Kreis wird es erneut eine Stichwahl geben. Wie Wahlleiterin Katrin Meißner MDR THÜRINGEN sagte, wurden Ronald Schricker und Benjamin Lill bei der Wahl am Sonntag von den Wählern am häufigsten auf den Zettel geschrieben.

Zwei Häuser stehen nebeneinander.
Wer zieht ins Rathaus ein? In Hirschberg gibt es erneut eine Stichwahl um das Bürgermeisteramt. Bildrechte: MDR/Sarah Rose

Bei der Wahl gab es wie zuvor keine Kandidaten. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei 24,4 Prozent. Wahlberechtigt sind in Hirschberg 1.743 Menschen. Die Stichwahl soll am 27. Oktober stattfinden.

Neue Bürgermeister-Wahl nach Schricker-Rückzug nötig

Schon bei der ersten Wahl waren Ronald Schricker und Benjamin Lill wider Willen in die Stichwahl gekommen. Damals setzte sich der Verwaltungsangestellte Ronald Schricker mit 82,8 Prozent gegen den bisherigen stellvertretenden Bürgermeister Benjamin Lill durch.

Im Nachhinein lehnte Ronald Schricker das Amt jedoch ab, weshalb die Wahl wiederholt werden musste. Als Gründe für die Ablehnung gab Schricker im Juni an, er müsste für das Amt laut Gesetz seinen bisherigen Job in der Stadtverwaltung aufgeben. Die monatliche Aufwandsentschädigung als ehrenamtlicher Bürgermeister sei aber deutlich geringer als sein jetziges Gehalt.

Beigeordnete soll kommissarisch Amt ausüben, wenn Wahlsieger ablehnt

Unabhängig davon, wie die Stichwahl Ende Oktober ausgeht, wird es in diesem Jahr keine weitere Bürgermeister-Wahl in Hirschberg geben. Das teilte das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises MDR THÜRINGEN auf Nachfrage mit. Die Erste Beigeordnete Patricia Duch werde wie bisher das Amt kommissarisch ausüben, wenn nach der Stichwahl der dann gewählte Kandidat das Amt ablehnen sollte. Falls auch Duch ihr Amt aufgeben sollte, gibt es laut Landratsamt einen weiteren Stellvertreter. Als letzte Möglichkeit kann die Kommunalaufsicht einen staatlichen Beauftragten bestellen, der das Amt ausübt.

Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel um die Stellungnahme des Landratsamtes ergänzt.

MDR (sro/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 14. Oktober 2024 | 06:30 Uhr

13 Kommentare

Deutscher_Patriot vor 4 Wochen

Ich kann nun wirklich nicht nachvollziehen, weshalb die Wähler nochmals überhaupt denjenigen wählen, der schon einmal die Wahl abgelehnt hat.
Die Ablehnungsgründe haben sich ja nicht geändert.


Kolo78 vor 4 Wochen

Absolut korrekt formuliert! Tue niemanden etwas Gutes, dann widerfährt die auch nichts Böses. Warum nochmals jemanden wählen, der bereits abgelehnt hat!? Dann doch lieber den Zweitplatzierten als Wahlsieger anerkennen ... im Land funktioniert das schon so ähnlich. *lol*

Tom0815 vor 4 Wochen

@Anita L.
Sie meinen die, die zwar meckern, aber bei jeglicher Nachfrage nach z.B. Belegen für das Gemecker dann auch gleich verstummen?
Für ein Pilotprojekt der Art würde ich auch stimmen, aber ich fürchte, dass es bei vielen dann trotzdem nicht ausreicht den Fehler zu erkennen. Meckert sich ja so schön, wenn man seine "Meinung" nicht mehr begründen muss. "Schöne" neue Welt... :-(

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