Schließung Welche Folgen das Klinik-Aus in Schleiz für den Rettungsdienst hat
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21. August 2024, 11:44 Uhr
Die Sternbach-Klinik in Schleiz schließt zum Monatsende, hieß es vor knapp einer Woche, und seitdem sorgt sich auch die Feuerwehr in Schleiz, dass sie den Rettungsdiensten nun noch öfter unter die Arme greifen muss. Außerdem werden Patienten in Zukunft wohl länger unterwegs sein.
Der Schock über das Aus für die Sternbach-Klinik in Schleiz sitzt tief, auch bei Stadtbrandmeister Ronny Hofmann. Er fürchtet negative Folgen für den Einsatz der Rettungsdienste in der Region und hat deshalb einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten und den Landrat geschrieben. "Die Fahrzeiten verlängern sich", sagt Hofmann. "Deshalb brauchen wir in Schleiz und Bad Lobenstein jeweils einen Rettungswagen mehr."
Sorge vor knappen Kapazitäten und langen Wegen
Die zusätzliche Technik und mehr Personal soll die längeren Fahrzeiten ausgleichen. Denn der Transport der Patienten zu den umliegenden Krankenhäusern verlängert sich von fünf auf bis zu 45 Minuten. Insgesamt dürften die Rettungswagen bis zu zwei Stunden brauchen, bis sie zurück in Schleiz und wieder einsatzbereit für den nächsten Notruf sind.
Feuerwehr: Auf große Veranstaltungen verzichten
Immerhin bis zu 2.000 Patienten pro Jahr wurden bisher vom DRK in die Sternbach-Klinik Schleiz eingeliefert. Allerdings bisher keine schweren Fälle. "Für Schlaganfall-Patienten oder andere schwere Notfälle war das Krankenhaus hier nicht ausgestattet“, sagt Rettungsdienstmanager Toni Heckert vom DRK. Er hat schon kurz nach Bekanntwerden der Schließungspläne mit den anderen Kliniken Kontakt aufgenommen. Die Kapazitäten sind auch dort knapp.
Krankenhäuser mit Notaufnahme für Patienten aus der Region Schleiz
Naila
Hof
Plauen
Greiz
Gera
Saalfeld
Jena
Pößneck
Wegen fehlender Plätze fürchtet auch Ronny Hofmann eine Odyssee für die Patienten durch verschiedene Häuser. Um das Problem zu entschärfen, fordert er einen vorläufigen Verzicht auf Großveranstaltungen wie am Schleizer Dreieck. Damit sollen die Rettungsdienste entlastet werden. Das lehnt das zuständige Landratsamt allerdings ab. "Es geht schon rein rechtlich nicht, solche Veranstaltungen einfach abzusagen", sagt Fachbereichsleiter Marcel Rauner. "Wir stimmen uns aber mit den Veranstaltern über notwendige Rettungsdiensteinsätze ab."
Feuerwehr rechnet mit Mehrbelastung
Ronny Hofmann reicht das nicht. Er fürchtet Mehrbelastungen für die Freiwilligen Feuerwehren in der Region. Allein die Schleizer Kameraden waren in diesem Jahr bereits zu über 180 medizinischen Einsätzen unterwegs. Darunter Reanimationen, Tragehilfen, Notöffnungen von Wohnungen bei Notfallpatienten oder zur Rettung von Unfallopfern. Wenn der Rettungswagen unterwegs und in Schleiz nicht verfügbar ist, könnten die Feuerwehren zum Einsatz kommen.
Außerdem rechnet Hofmann mit zusätzlichen Fahrten der Rettungsdienste, wenn Patienten nicht mehr zu Fuß oder per Pkw auf kurzem Wege ins Krankenhaus kommen können und deshalb den Notarzt alarmieren. Das würde die dünne Decke bei den Rettungsdiensten zusätzlich strapazieren.
DRK sieht sich vorbereitet - bisher keine Antwort auf Brief
Eine Woche nach dem Aus für die Notaufnahme und wenige Tage vor der endgültigen Schließung der Sternbach-Klinik sind solche Szenarien allerdings bisher ausgeblieben. "Natürlich kommen weitere Wege auf uns zu", sagt Toni Heckert. "Allerdings fallen in Zukunft auch Transporte weg. "Zum Beispiel für Verlegungen aus der Sternbach-Klinik oder auch Entlassungsfahrten. Deshalb bleiben die Mitarbeiter beim DRK entspannt und sehen sich gut vorbereitet.
In wenigen Tagen wollen sich Rettungsdienste, Zweckverband und Landratsamt treffen und entscheiden, ob es weitere Rettungsteams in Schleiz geben wird. Fast zwei Wochen nach dem Sternbach-Aus, sagt Ronny Hofmann enttäuscht. Ihn ärgere auch, dass er auf seinen offenen Brief bisher keine Antwort erhalten habe.
MDR (adr/cfr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 20. August 2024 | 19:00 Uhr
Eddi58 vor 7 Wochen
@einsatzdazu
„Ich bin sehr bewägt, ob der Rättungswägen - sind wir jetzt Teilrepublik Bayerns o. Österreichs? ;-) Hier doch immer noch in MZ wagen“
🤣🤣🤣👍👍👍
NeuerHeip vor 7 Wochen
Die übliche Erpressungsmasche der Klinik-Abzocker. Eine Klinik weniger, an der die Menschen zum gesundheitlichen Wrack behandelt werden. Es geht in dem Milieu sowieso nur ums Geld.
Wagner vor 7 Wochen
Sie haben da,was die Auslandsfinanzen usw. Recht. Aber trotzdem muss jedes Unternehmen am Markt agieren und erfolgreich sein.Dazu gehören stimmige Strukturen. Das Leistungsangebot muss passen.Und hier passte es eben nicht. Man will immer auf hochpreisige medizinische Produkte setzen :Knie,Hüfze,Schulter usw usw..—aber da fehlt eben die Klientel—diese Leistungen sind in größeren Einrichtungen zu Hause. Und nicht in der kleinen Einheit auf dem Land. Das hätte richtig strukturiert werden müssen .Und das ist das Versagen.
Und auch ein KH muss wirtschaftlich arbeiten—ich will keine Beitragserhöhungen,nur weil man es nicht kann.Das wirtschaften.