Rettungskräfte und ein Notarzt üben bei einer Schockraumübung die Notfallversorgung
Stadtbrandmeister Ronny Hofmann (in Notarzt-Funktion) fordert einen zweiten Rettungswagen sowie einen zweiten Notarzt für den Regelbetrieb. Bildrechte: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Saale-Orla-Kreis Nach Klinik-Schließung: Stadtbrandmeister sieht medizinische Versorgung in Gefahr

15. August 2024, 18:10 Uhr

Nach dem Aus der Sternbach-Klinik in Schleiz sieht Stadtbrandmeister Hofmann die medizinische Versorgung in Schleiz, Bad Lobenstein und Zeulenroda in Gefahr. In einem offenen Brief wendet er sich an die Politik und fordert etwa einen zweiten Rettungswagen und Notarzt.

Nach dem angekündigten Aus für die Schleizer Kliniken sieht der Stadtbrandmeister von Schleiz die medizinische Versorgung der Region stark gefährdet. In einem offenen Brief wendet sich Ronny Hofmann an Landrat Christian Herrgott (CDU) sowie Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).

Darin fordert er kurzfristig einen zweiten Rettungswagen sowie einen zweiten Notarzt für den Regelbetrieb in Schleiz und Bad Lobenstein. Auch müssten Großveranstaltungen, die ein höheres Risiko für Notfälle besitzen, für die kommende Zeit abgesagt werden.

Betreuung von Patienten in Gefahr

Ohne die Notaufnahme in den Sternbach-Kliniken könnten Patienten aus den Landkreisen Schleiz, Bad Lobenstein und Zeulenroda sowie Durchreisende von der Autobahn 9 nicht angemessen betreut werden, so Hofmann. Hier sei es keine Alternative auf die umliegenden Krankenhäuser in Gera, Jena, Hof oder Naila auszuweichen.

Mit seinen Forderungen sollten die politisch Verantwortlichen die medizinische Versorgung zumindest absichern, so Hofmann. Langfristig sei der Erhalt der Schleizer Kliniken erklärtes Ziel.

Klinik schließt Ende August

Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Sternbach-Kliniken in Schleiz zum 31. August geschlossen werden. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN wurden die Mitarbeiter bereits informiert. Rund 200 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz. Neue Patienten werden nicht mehr aufgenommen.

Bis zur Schließung der Klinik müssen die Bestandspatienten versorgt und in andere Kliniken verlegt werden. Vom Rettungsdienst hat sich das Krankenhaus bereits abgemeldet. Auch die Notfallaufnahme ist geschlossen.

Bereits im Juni war Insolvenzantrag gestellt worden. Trotz positiver Entwicklung unter einem neuen Eigentümer war es in den vergangenen drei Jahren nicht gelungen kostendeckend zu arbeiten.

MDR (vle/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 15. August 2024 | 11:30 Uhr

32 Kommentare

Eddi58 vor 8 Wochen

@docsnydor
Die Frage, warum ein Krankenhaus „kostendeckend“ arbeiten muss ist keineswegs blöde. Eine Straße, ein Flughafen oder eine Autobahn müssen das ja auch nicht…🤷‍♂️
Die Finanzierung erfolgt dual, die laufenden Kosten werden von den Krankenkasse getragen, die Länder sollen die Investitionen finanzieren. Die Krankenkassen und die Krankenhäuser verhandeln jedes Jahr die Pflegesätze und den Basisfallwert. Stark gestiegene Kosten können die Krankenhäuser nicht einfach auf die Preise aufschlagen. Wenn dann noch die Länder ihre Verpflichtungen für die Investitionen vernachlässigen, kann es schnell eng werden.
Das Dilemma ließe sich über höhere Krankenkassenbeiträge oder über stärkere Engagement der Kommunen auflösen. Wichtig wäre vorher zu klären, welches Krankenhaus welche Leistung vorzuhalten hat. Wenn jedes Krankenhaus an der Wirbelsäule herumschnitzt, ist das schlecht für Patienten und bindet unnötig Ressourcen.

camper21 vor 8 Wochen

Und da kann Thüringen noch dankbar sein, dass es jedes Jahr von den stärkeren Bundesländern aus dem Süden über den Länderfinanzausgleich unterstützt wird. Letztes Jahr waren es 1,9 Milliarden Euro.

camper21 vor 8 Wochen

Warum ein Krankenhaus kostendeckend arbeiten muss steht doch im Artikel, weil das Land Thüringen oder die Kummune nicht genügend Geld haben, jedes Jahr Millionen in die Krankenhäuser zu stecken.

Mehr aus der Region Saalfeld - Pößneck - Schleiz - Eisenberg

Mehr aus Thüringen

Gänse 2 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk