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TourismusHohenwarte-Stausee: Doch kein Aussichtsturm auf Staumauer

14. Oktober 2022, 14:59 Uhr

Eigentlich sollte er der Tourismusmagnet am Thüringer Meer werden: Ein 60 Meter hoher Aussichtsturm auf der Staumauer des Hohenwarte-Stausees. Und eigentlich sollte der Turm schon 2021 stehen. Doch nach jahrelangem Ringen gibt die Gemeinde Hohenwarte den Bau des Turms auf.

  • Gemeinderäte von Hohenwarte haben aufgrund des hohen Eigenanteils gegen den Bau des Aussichtsturms gestimmt.
  • Der Entwurf eines Weimarer Architektenbüros war 2019 vorgestellt worden.
  • Der Bau des Turms war erst Anfang 2022 von der Thüringer Stauanlagenaufsicht genehmigt worden.
  • Gemeinde will aus Arbeitsgemeinschaft Thüringer Meer aussteigen.

Auf der Staumauer des Hohenwarte-Stausees im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wird doch kein 60 Meter hoher Aussichtsturm gebaut. Wie Bürgermeister Manfred Drieling (parteilos) MDR THÜRINGEN sagte, haben das die Gemeinderäte von Hohenwarte am Donnerstagabend beschlossen.

Grund sind laut Drieling unsichere Förderrichtlinien des Landes. So sei die Gemeinde für den Bau des Turms von Fördersätzen in Höhe von 90 Prozent ausgegangen. "Jetzt werde aber nur noch von 60 bis 70 Prozent gesprochen", sagte Drieling. "Das reicht nicht aus."

Bauprojekt sollte "Meilenstein" für das Thüringer Meer sein

Für den Bau des Aussichtsturms war zuletzt von rund 9,2 Millionen Euro Kosten ausgegangen. Ohne den Turm fällt das größte Vorhaben für das Tourismusprojekt "Thüringer Meer" weg. Drieling selbst hatte die Pläne für den Bau des Turms auf der Staumauer Anfang 2019 als "Meilenstein" bezeichnet.

Der Turm sollte als Ankerort für Besucher an der Hohenwartetalsperre und am Bleilochstausee dienen, den Tourismus ankurbeln und weitere Tourismusprojekte am Thüringer Meer anstoßen.

Entwurf eines Weimarer Architektenbüros

Der Entwurf für den 60 Meter hohen Turm auf der Staumauer des Hohenwartestausees wurde im Februar 2019 innerhalb eines Architekten-Wettbewerbs ausgewählt. 14 Architektenbüros hatten sich damals beteiligt.

Den Zuschlag erhielt ein Büro aus Weimar. Dieses hatte einen 60 Meter hohen Turm mit Aussichtsplattform, Informationszentrum und Seilrutsche am südlichen Rand der Staumauer geplant.

Vattenfall aus Sicherheitsgründen dagegen

Nach ersten Plänen sollte der Turm 2020 gebaut werden, 2021 sollte der Turm eröffnet werden. Das Vorhaben verschob sich aber immer weiter, weil geklärt werden musste, ob der Bau des Turms auf der Staumauer statisch überhaupt möglich ist.

Das Unternehmen Vattenfall als Eigentümer des Hohenwartestausees und der Bleilochtalsperre hatte sich aus Sicherheitsgründen gegen den Bau ausgesprochen. Erst Anfang 2022 genehmigte die Thüringer Stauanlagenaufsicht den Bau.

Gemeinde Hohenwarte will aus Kommunaler Arbeitsgemeinschaft raus

Zu den bereits angefallenen Kosten für die Gemeinde Hohenwarte wollte sich Bürgermeister Manfred Drieling nicht äußern. Er kündigte aber an, dass die Gemeinde Hohenwarte die Kommunale Arbeitsgemeinschaft Thüringer Meer verlassen wolle.

Mitglieder der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Thüringer Meer sind der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, der Saale-Orla-Kreis und 17 Gemeinden an den Stauseen. In der Arbeitsgmeinschaft wollen sie gemeinsam Tourismusprojekte entwickeln. Knapp 90 Projekte seien seit 2016 entwickelt worden, so die Arbeitsgemeinschaft. Zwölf davon seien bisher umgesetzt worden.

Austritt könnte Arbeitsgemeinschaft gefährden

Mit dem Austritt von Hohenwarte könnte möglicherweise die Kommunale Arbeitsgemeinschaft ins Wanken geraten. Denn: Hohenwarte gehört durch Steuereinnahmen des Unternehmens Vattenfall zu den wenigen Gemeinden am Thüringer Meer, die über die finanziellen Mittel verfügen, größere Tourismusprojekte mithilfe von Fördergeldern umzusetzen.

Die Situation der meisten anderen Orte ist deutlich schwieriger. Sie verfügen meist kaum über Gelder, die sie in Vorhaben für den Tourismus stecken könnten.

MDR (jw)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten Ostthüringen | 14. Oktober 2022 | 11:30 Uhr

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