Ein Mann breitet die Arme aus
Für Sänger und Krankenpfleger Marcus Bischoff rückt die Musik aktuell in den Hintergrund. Bildrechte: Martin Moll

Thüringer Musikradar Metalband "Heaven Shall Burn" meldet sich mit Doppelschlag zurück

20. März 2020, 17:57 Uhr

Das Ende ihrer fast zweijährigen Livepause wollten die Musiker von "Heaven Shall Burn" mit Konzerten in Chemnitz, Frankfurt und Mexiko feiern. Doch dann kam Corona - und andere Dinge wurden wichtiger. Nun erscheint das Doppelalbum "Of Truth and Sacrifice".

Wochenlang haben Fans der international erfolgreichsten Thüringer Metalband diesen Freitag herbeigesehnt. Nach knapp zweijähriger Livepause melden sich die Musiker von „Heaven Shall Burn" zurück - mit einem Doppelalbum, das überwiegend brachial daherkommt, doch auch sanften Momenten Platz einräumt.

Mit zunächst fünf Konzerten sollte das Werk gefeiert werden, doch vergangene Woche war klar: Aufgrund der Corona-Pandemie werden alle Termine gestrichen. Einen geplanten Festivalauftritt vergangenes Wochenende in Mexiko sagte die Band selbst ab. "Jetzt, wo die Welt aus den Fugen gerät, treten Album-Veröffentlichung und Konzerte völlig in den Hintergrund", sagt Gitarrist Maik Weichert im Gespräch mit MDR THÜRINGEN. "Unser Sänger arbeitet als Krankenpfleger auf einer Intensivstation. Je nachdem wie sich das alles entwickelt, ist er dort hundert Mal wichtiger als auf einer Bühne. Ihm stellen sich gerade ganz andere Herausforderungen."

Botschaft aus dem Klinikum:

Dennoch spürt die Band vor allem in sozialen Medien die Euphorie ihrer Anhänger. "Gerade in diesen Zeiten freuen sich viele, wenn sie sich auch mal mit etwas anderem beschäftigen können", sagt Weichert. "Und wir selbst sind natürlich auch froh, dass das Album fertig ist."

Pyro-Effekte bei einem Konzert
Die Band "Heaven Shall Burn" hat sich weltweit eine Fangemeinde erspielt. Das Bild zeigt sie beim Musikfestival Rock im Park. Bildrechte: Martin Moll

Rund 100 Minuten Musik sind auf "Of Truth and Sacrifice" festgehalten. Dabei bedienen sich Sänger Marcus Bischoff, die Gitarristen Maik Weichert und Alexander Dietz, Bassist Eric Bischoff und Schlagzeuger Christian Bass ganz unterschiedlicher Stile: Der gewohnte moderne Death Metal ist durchsetzt mit Elementen des Thrash Metal und wird teils mit elektronischen Einsprengseln garniert. Auch vor einem Ausflug in den Dark Rock wird nicht zurückgeschreckt. Die Band habe beim Schreiben der Songs eine wahre "Kreativexplosion" erlebt, berichtet Weichert.

So sei schnell der Gedanke gewachsen, eine Doppelplatte aufzunehmen, auch wenn ihnen einige - angesichts der Schnelllebigkeit von Songs in Zeiten von Streamingdiensten - davon abrieten. Doch die Band, die vor mehr als 20 Jahren in Saalfeld gegründet wurde, folgt seit ihren Anfangstagen eher ihrem Gespür als gut gemeinten Ratschlägen. "Bevor wir über Monate gestreckt einzelne Songs anbieten, stellen wir den Leuten jetzt einfach diesen Batzen Musik hin. Und auch für uns ist es ein absolutes Highlight, unser eigenes Doppelalbum in den Händen zu halten."

Orchester-Aufnahmen in Weißrussland

Noch dazu eines, auf dem gar klassische Instrumente erklingen. Denn die beiden Gitarristen hatten zwar einige Orchesterpassagen im Ohr, wollten diese aber lieber von ausgebildeten Musikern einspielen lassen. So entstand Kontakt zum Komponisten Sven Helbig, der bereits an Werken von Rammstein und den Pet Shop Boys beteiligt war. Und plötzlich spielten Profimusiker am Bolschoi Staatstheater in Minsk zu den Songs der Thüringer Schwermetaller, die in ihrem Alltag etwa als Ergotherapeut, Berufsschullehrer oder eben Krankenpfleger arbeiten. "Dies hat alles auf ein ganz anderes Level gehoben", schwärmt Staatsrechtler Weichert von den Erfahrungen in Weißrussland.

Eine Frau lässt sich bei einem Konzert über die Köpfe anderer Besucher hinweg heben
Auf großen Festivals wie dem Full Force in Sachsen-Anhalt oder dem Wacken Open Air (Foto) gilt die Band seit Jahren als Stimmungsgarant. Bildrechte: MDR/Martin Moll

"Of Truth and Sacrifice" ist nicht nur aufgrund des Umfangs keine leichte Kost - aber für Freunde rauer, harter Klänge ein wahrer Genuss. Denn es gibt viel zu entdecken. Und somit spendet das große Werk vielleicht auch jenen Trost, die sich so sehr auf Konzerte ihrer Lieblinge gefreut hatten. "Wir fragen natürlich bereits Nachholtermine an und hoffen, dass wir die neuen Songs auch vor Publikum spielen können", sagt Weichert. "Aber wann genau das sein wird, weiß im Moment wohl niemand. Wir müssen alle abwarten."

Quelle: MDR THÜRINGEN

1 Kommentar

Sven-WE-Land am 20.03.2020

Ich kann nur sagen, dass das neue Album mehr als gut gelungen ist. Abwechslungsreich und mit neuen Seiten der Band, die das Hören zum Genuss machen. Für Freunde der harten Klänge (oder die, die es noch werden wollen) ein absolutes MUSS!!! Danke an HSB!!!

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