Gesundheitsversorgung Im Bett darf gesurft werden: Neue Uniklinik Jena übergeben
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05. November 2016, 08:49 Uhr
Vor drei Jahren wurde der Grundstein gelegt - am Freitag ist der Neubau des Universitätsklinikums Jena übergeben worden. Mit der über 300 Millionen Euro teuren Erweiterung eines ersten, bereits 2004 übergebenen Bauabschnitts im Stadtteil Lobeda-Ost werden alle Kliniken und Institute an einem Standort vereint. In dem neuen Krankenhaus gibt es 701 Betten und zwölf Operationssäle. 13 klinische Einrichtungen und zwei Institute mit 1.300 Mitarbeitern sollen in den kommenden Monaten in den Vorort nahe der Autobahn A4 ziehen. Bis dahin müssen noch medizinische Geräte und IT-Technik installiert, Mobiliar aufgestellt und Mitarbeiter geschult werden. Derzeit sind viele der Kliniken noch über das Stadtgebiet verteilt, viele davon in historischen Bauten.
Baukosten über Plan
Wie teuer der Klinikumsneubau am Ende wird, ist noch offen. Veranschlagt waren einmal 310 Millionen Euro, von denen das Land 223 Millionen Euro tragen sollten und das Uniklinikum selbst 87 Millionen Euro. Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte kürzlich erklärt, ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag werde dazukommen. Kliniksprecher Stefan Dreising nannte als Gründe Nacharbeiten, kleinere Umbauten und die Installation neuer Medizintechnik. Zudem investierte das UKJ aus eigenen Mitteln weitere 10,5 Millionen Euro in ein neues Bettenhaus. Der externe Betreiber Contipark errichtete in Eigenregie ein neues Parkhaus für 13 Millionen Euro.
Im Bett surfen
Mit dem neuen Krankenhausbau müssen Patienten und Mitarbeiter nach den Worten des Medizinischen Vorstands Jens Maschmann nicht mehr durch die Stadt gefahren werden oder fahren. Bislang seien am Uniklinikum 32.000 Patiententransporte pro Jahr nötig gewesen. Außerdem sei das neue Klinikum komfortabler für Patienten. So werde jedes Bett mit einem Tablet-Computer für TV und Internet ausgestattet.
Nach dem Bau ist vor dem Bau
Im kommenden Jahr sollen im neuen Klinikum abermals die Bauleute und Ingenieure anrücken: Die jetzige Klinik für Innere Medizin, seit 1980 in Lobeda in Betrieb, wird abgerissen und an dieser Stelle Haus A bis 2019 komplettiert. Dort sollen unter anderem die Hautklinik und die Klinik für Strahlentherapie einziehen. Die Uniklinik in Jena ist das größte Krankenhaus in Thüringen und versorgt jährlich rund 53.000 Menschen. Zudem muss die Uniklinik immer mehr Aufgaben in der ambulanten Versorgung übernehmen: 2015 wurden 275.000 Menschen ambulant am UKJ versorgt.