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Drohender FlaschenmangelThüringer Getränkehersteller bitten um Leergut-Rückgabe

28. Juni 2022, 13:30 Uhr

Die Getränkehersteller in Thüringen fürchten, dass ihnen die Glasflaschen ausgehen. Das größte Problem: Neue Flaschen sind kaum noch zu bekommen, die Preise sind explodiert. Die Unternehmen sind deshalb auf Leergut angewiesen. Allerdings sammeln viele Menschen Flaschen über einen längeren Zeitraum, bevor sie sie zurückbringen. Beides könnte zu Engpässen führen.

von Katja Bomeier, MDR THÜRINGEN

Thüringer Getränkehersteller rufen zur Rückgabe von Leergut auf. Wie eine MDR THÜRINGEN-Umfrage ergab, gibt es aktuell zwar noch keinen Mangel an Glasflaschen. Dies könne sich je nach Nachfrage aber schnell ändern, heißt es von den Unternehmen. Sie appellieren deshalb an alle, Pfandflaschen nicht zu horten, sondern möglichst schnell wieder zum Supermarkt oder in den Getränkeladen zurückzubringen.

Neuglas knapp und teuer

Neue Glasflaschen sind laut den Unternehmen nur noch schwer zu bekommen. Zudem seien die Preise dafür explodiert. "Wir liegen in der Neuanschaffung von Glasflaschen inzwischen weit über Pfandpreis. Und das ist nicht gut für uns als Hersteller", sagte der Geschäftsführer von Fahner Frucht in Gierstädt, Florian Steinbrück. Noch sei die Situation zwar nicht besorgniserregend. Wenn der Leergutrücklauf aber so mau bleibe, schließt Steinbrück Lieferengpässe bei Getränken nicht mehr aus.

Wichtig sei auch, dass pfleglich mit den Flaschen umgegangen werde, sagte Sophia Steffens von der Rosenbrauerei in Pößneck. Denn kaputte Flaschen müssten ausgetaucht werden. Was das an Kosten verursache, darüber würden sich viele keine Gedanken machen, so Steffens.

Vorräte gehen zur Neige

Noch können die meisten Getränkehersteller - darunter auch Thüringer Waldquell, die Fruchtsaftkelterei Werra-Gold oder die Brauereien in Altenburg und Bad Köstritz - auf ihre Flaschen-Vorräte zurückgreifen, aber die sind nicht unendlich. Einfach auf andere Flaschen umzustellen, sei nur bedingt möglich. "Wir können in der Rosenbrauerei das Medium-Wasser statt in der grünen auch in der weißen Flasche abfüllen", sagt Steffens. Damit erschöpften sich die Möglichkeiten aber.

"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst"

Wie mehrere Unternehmen mitteilten, könne es auch passieren, dass Leergut zwar im Handel abgegeben werde, von dort aber nicht zurück zu den Getränkeherstellern komme - schlicht, weil teilweise Fahrer und Laster fehlen. Deshalb holen die Unternehmen ihre Flaschen von Großhändlern in ganz Deutschland.

Hier gilt laut Florian Steinbrück von Fahner Frucht die Devise: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer das größte Vitamin B hat, darf abholen." Trotz aller Umstände wollen die Thüringer Getränkehändler eigenen Angaben nach die Preise für Wasser, Saft und Bier vorerst nicht erhöhen.

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 28. Juni 2022 | 07:14 Uhr

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