Tiere Hohe Tierarztkosten lassen Thüringer Pferdehalter verzweifeln

12. April 2023, 07:55 Uhr

Thüringer Pferdehaltern macht der Unterhalt ihrer Tiere immer mehr zu schaffen. Der Reitverband warnt jedoch davor, wichtige Impfungen oder Arztuntersuchungen schleifen zu lassen.

Für Thüringer Pferdehalterinnen und -halter wird der Unterhalt ihrer Tiere immer kostenintensiver. Sie beklagen neben den teureren Futtermitteln vor allem gestiegene Tierarztkosten. Grund ist nach Angaben des Reit- und Fahrverbandes die im vergangenen Jahr reformierte Gebührenordnung für Tierärzte. Manche Gebühren hätten sich verdoppelt oder verdreifacht. Nach Angaben des Verbands überfordern die Kosten mittlerweile manche Pferdehalter.

Wie Verbandspräsident Matthias Tanz MDR THÜRINGEN erklärte, kosteten mittlerweile allein Impfungen jährlich eine dreistellige Summe. Pferde, die an Turnieren teilnehmen, müssen beispielsweise gegen Influenza, Herpes und Tetanus geimpft und dazu zwei Mal pro Jahr entwurmt werden.

Verband: Gestiegene Kosten führen wohl zu mehr Pferde-Verkäufen

Freizeitreiter könnten daher versucht sein, ihr Pferd weniger impfen zu lassen oder Verletzungen am Wochenende selber zu behandeln. Denn an Wochenenden und Feiertagen sind laut Verband die Arztkosten teilweise mehr als doppelt so hoch.

Matthias Tanz gibt jedoch zu bedenken, dass dies nicht unbedingt im Sinne des Tierwohls sei. Der Verbandspräsident erwartet, dass aufgrund der gestiegenen Kosten in nächster Zeit mehr Pferde zum Verkauf stehen. In Thüringen gibt es derzeit rund 8.700 Pferdebesitzer, die insgesamt 20.000 Pferden halten.

MDR (flog/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. April 2023 | 07:00 Uhr

10 Kommentare

ElBuffo am 13.04.2023

Welche gesetzliche Vorgabe soll das denn sein? Wenn ich einkaufe, wollen die immer gleich bezahlt werden. Die werden doch nicht alle gegen die gesetzliche Vorgabe zur Fälligkeit verstoßen?
Ansonsten hat sich die Gebührenerhöhung lange angekündigt. Dass es eine gibt, ist soweit ok. Der normale Arztkunde, egal ob Human oder Veterinär, befindet sich da nicht selten in einer Situation, die kein langes Preisvergleichen und Abwägen erlaubt. Dafür kann man Versicherungen abschließen oder zumindest mal vorher schauen, was die kosten. So hat man schonmal einen guten Einblick, was da langfristig anfällt und kann sich überlegen, ob man sich das neben allen anderen Kosten tatsächlich leisten kann. Nachvollziehbarerweise gibt es da keine Solidargemeinschaft auf die dann im Zweifel ungefragt alle Kosten abgewälzt werden können.

alleswirdgut am 13.04.2023

Sicherlich kann hier der Thüringer Reit und Fahrverband mit einer Statistik aufwarten, wieviel Tierarztkosten nötig sind wegen unsachgemäßer Verwendung oder auch nicht artgerechter Haltung der Pferde?

Atze Ton am 12.04.2023

Verzeihung, Sie leisten sich "trotzdem" so ein Tier und brauchen jetzt einen Kredit. Sagenhaft. Nochmals, ich finde es wirtschaftlich bedenklich, dass es überhaupt eine Gebührenordnung gibt. Frei verhandelbare Honorare und Leistungskosten wären angesagt und zwar zahlbar in vier Wochen nach Rechnungsdatum. (wegen der gesetzlichen Vorgabe zur Fälligkeit)

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