Modellbahnhersteller Thüringer Piko will Nummer 2 werden
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Der Sonneberger Modellbahnhersteller Piko greift die Nummer 2 auf dem kontinental-europäischen Markt an. Das ist der österreichische Hersteller der Marke Fleischmann. Die Chefetage des ostdeutschen Unternehmen rechnet in den nächsten Jahren mit ähnlich hohen Umsatzwachstumsraten wie in den zurückliegenden.

- Der Modellbahnhersteller Piko hat ein ehrgeiziges Ziel: mit mehr Umsatz von der Nummer 3 in Zentraleuropa auf Platz 2 aufsteigen.
- Die Coronakrise bescherte Umsatzzuwachs, aber auch Lieferprobleme, weil vor allem in China produziert wird.
- In Piko-Produkten stecken über 70 Jahre Erfahrung im Modellbahnbau.
Thüringer mit ehrgeizigem Ziel
Die Thüringer Piko Spielwaren GmbH will mittelfristig die Nummer 2 auf dem Modelleisenbahnmarkt des europäischen Festlandes werden. Die Sonneberger wollen den Hersteller der Marke Fleischmann, die österreichische Modelleisenbahn GmbH, überholen. Das sagte Geschäftsführer René F. Wilfer im MDR-Magazin "Umschau".
"Ich glaube, dass wir in fünf Jahren vom Umsatz her in Zentraleuropa an der zweiten Position liegen", so der Piko-Chef. Europa gilt in Branchenkreisen als der bedeutendste Markt für Modelleisenbahnen. Die aktuelle Nummer 1 unter den Modelleisenbahnherstellern – nicht nur auf dem europäischen Festland, sondern weltweit – ist nach eigenen Angaben die deutsche Gebr. Märklin & Cie. GmbH.
2021: Umsatzzuwachs im zweistelligen Bereich
Wilfers Optimismus resultiert aus dem Wachstum der vergangenen Jahre. 2021 erzielte Piko nach eigenen Angaben das dritte Jahr in Folge einen Umsatzzuwachs im zweistelligen Prozentbereich. In den vergangenen vier bis fünf Jahren habe das Unternehmen seinen Umsatz um mehr als 50 Prozent gesteigert: "Diese Geschwindigkeit habe ich vor beizubehalten." Für Anfang 2022 kündigte Wilfer eine Preiserhöhung wegen gestiegener Transportkosten an.
Sonnen- und Schattenseiten der Coronakrise
Die Coronakrise hat Piko nach eigenen Angaben bislang gut überstanden. Mit einer gestiegenen Nachfrage nach seinen Produkten sah sich das Unternehmen vor allem als Gewinner. Doch mittlerweile spürt der Spielzeughersteller auch die Schattenseiten der Pandemie.
In der Thüringer Belegschaft würden sich die Corona-Infektionen häufen, so der Geschäftsführer. Im Gegensatz zu seinem chinesischen Standort seien in Sonneberg nicht alle Mitarbeiter geimpft.
Zudem kämpfen die Thüringer mit Containerknappheit und gestiegenen Transportkosten. Das wurde auch für die Lieferung des aktuellen Bestsellers, der in Fernost produzierten Dampflok BR 83-10, zum Problem. Selbst mit der Zahlung von Preisaufschlägen hätte mangels Schiffscontainer das Absenden der Lieferung wochenlang gedauert. Auf Grund der hohen Nachfrage habe Piko entschieden, die Ware einfliegen zu lassen, so der Geschäftsführer.
Modellbahnbau mit über 70-jähriger Tradition
Die Piko Spielwaren GmbH wurde 1949 in Chemnitz gegründet und zog dann nach Sonneberg.
Im Volkseigenen Betrieb Piko Sonneberg wurden bis zur Wiedervereinigung nicht nur Modelleisenbahnen, sondern auch andere Spielwaren hergestellt. 1989 waren fast 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt, nach der Privatisierung 1992 waren es noch 90. Heute hat Piko nach eigenen Angaben über 600 Beschäftigte. Rund 500 davon arbeiten im 2008 geründeten Werk in Chashan (China).
Quelle: MDR UMSCHAU
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 14. Dezember 2021 | 20:15 Uhr