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EnergiewendeUmweltminister: Solaranlagen sollen bei Neubauten Standard werden

21. März 2023, 18:47 Uhr

Thüringens Umweltminister stellt seine Pläne zum Ausbau der Energiewende vor. Er setzt auf Solar bei Neubauten oder an Fassaden. Solaranlagen könnten wieder gefördert werden - aber mit einer etwas anderen Ausrichtung.

von MDR THÜRINGEN

Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) hält stärkere Anstrengungen für Klimaschutz und Klimaanpassungen für notwendig. Er hat daher am Dienstag erklärt, wie er die Zahl von Wind- und Solaranlagen in Thüringen ausbauen möchte. Er reagierte damit auch auf einen Bericht des Landes, der verdeutlicht, wie der Klimawandel in Thüringen zu mehr Niedrigwasser, größeren Waldschäden und teils sinkenden Getreideerträgen geführt hat.

Dazu kündigte er zwei Gesetzentwürfe an. Man wolle nicht auf den Bund warten und per Gesetz Solaranlagen "zum Standard bei Neubauten" machen, sagte er.

Kommunen sollen von Windkraft-Gewinnen profitieren

Zudem arbeitet das Stengele-Ministerium an einem Windkraftbeteiligungsgesetz. Nach Angaben des Ministers ist geplant, dass den Kommunen künftig ein finanzieller Vorteil zustehen soll, wenn Windräder auf ihrem Gebiet installiert werden. "Es geht darum, möglichst kurzfristig mehr Flächen für Windenergie zu gewinnen", sagte Stengele.

Außerdem sollen die Kommunen am Ertrag aus Windenergie beteiligt werden. "Es kann also keine Firma mehr aus Hamburg eine Windkraftanlage in Thüringen bauen und alle Steuern und die Gewinnabschöpfung fließt ab. Das wollen wir mit diesem Gesetz ändern", so der Umweltminister. Beide Gesetze sollen in den kommenden Monaten vorliegen.

Stengele: Solar an Fassaden teils besser als auf dem Dach

In seinem Ministerium denke man zudem über eine Förderung von Photovoltaikanlagen an Hausfassaden nach. "Tatsächlich ist es so, dass Fassadenphotovoltaik im Winter höhere Erträge erzielt als die Dachphotovoltaik", sagte Stengele und ergänzte: "Deswegen versuchen wir ein bisschen zielgelenkt Fassadenphotovoltaik nach vorne zu bringen." Es gebe daher Überlegungen, das erfolgreiche Solar-Investprogramm mit einer solchen neuen Ausrichtung neu aufzulegen.

Stengele führte als Erklärung die stärkere Verbreitung von Wärmepumpen an, die im Winter mit Strom zunehmend Häuser und Wohnungen in Deutschland wärmen sollen. Im Winter steht die Sonne aber tiefer, weshalb auf den Hausdächern an den meisten Tagen mit herkömmlichen Photovoltaikanlagen nur wenig Strom erzeugt wird.

Leitfaden gegen Hitze geplant

Schließlich wolle Stengele mit Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) im April einen Online-Leitfaden für Kommunen zur Hitzeprävention präsentieren. "Insbesondere Kinder, ältere und kranke Menschen müssen beim Schutz in den Blick genommen werden."

Kritik von der CDU

Die Thüringer CDU-Fraktion warnte unterdessen davor, Waldflächen zu versiegeln und forderte eine Aufforstung und den Umbau zu klimastabilen Mischwäldern. "Dabei muss Thüringen mehr tun als bisher, auch bei der Unterstützung der Waldbesitzer", sagte der umwelt- und energiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Gottweiss.

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MDR (dpa/rom)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. März 2023 | 16:00 Uhr

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