Corona und dann?Landesschülersprecherin fordert mehr Digitalisierung und Medienkompetenz an Schulen
Die Corona-Pandemie hat auch gute Seiten, sagt Landesschülervertreterin Lotta Moraweck im Interview mit MDR THÜRINGEN. Jetzt werde die längst fällige Digitalisierung an den Schulen vorangetrieben. Doch noch gebe es viel zu tun. An vielen Schulen fehle die Ausstattung, bei Lehrern und Schülern hapere es teilweise an der Medienkompetenz.
Das Lernen an den Thüringer Schulen habe sich im neuen Schuljahr im Gegensatz zu den vergangenen Monaten gebessert, sagt die Landesschülersprecherin Lotta Moraweck. Schüler und Lehrer hätten sich an die Corona-Bedingungen gewöhnt. Auch die technische Ausstattung sei vielerorts verbessert worden.
Lotta Moraweck lernt selbst an einem Gymnasium, sie ist Schülerin einer 11. Klasse. In der Thüringer Landesschülervertretung ist sie Sprecherin und vertritt dort die Interessen von Schülern aller Gymnasien des Freistaats.
Forderung: Tablets für alle Schüler
Besorgt sind die Landesschülervertreter über die steigenden Corona-Fallzahlen. Noch immer seien die meisten Schulen nicht ausreichend ausgestattet für ein reibungsloses Lernen bei einem möglichen Lockdown. An vielen Schulen gebe es zwar mittlerweile Tablets, aber längst nicht für alle Schüler. Viele Schüler hätten somit kein für schulische Belange ausreichend geeignetes Endgerät.
In der Pflicht sieht Lotta Moraweck hier die Schulen oder das Land: "Ich würde es nicht richtig finden, das an die Eltern abzugeben, dass es jeder sich selber beschaffen soll."
WLAN und Administratoren fehlen
Doch auch ohne möglichen Lockdown gebe es viel zu tun. Die Schülervertreterin sagt, dass an allen Schulen WLAN eingerichtet werden sollte, auf das nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler zugreifen können sollten. Für die Einrichtung und Betreuung derartiger Technik bräuchten Schulen kompetente Fachleute. Doch an ihnen mangele es, kritisiert Lotta Moraweck. Es müssten deutlich mehr Administratoren eingestellt werden.
Mehr Medienkompetenz für Lehrer
Problematisch sieht sie die noch immer mangelnde Medienkompetenz vieler Lehrer. Es gebe Lehrer, die seit vielen Jahren bereits etwa Beamer im Unterricht einsetzten. Daneben seien jedoch vor allem ältere Lehrer unwillig, auf digitale Technik umzusteigen und bevorzugten mit Kreide geschriebene Tafelbilder im Unterricht.
Moraweck sagt, sie verstehe das, aber die Herausforderungen für die Schule seien digital. Tablets, Whiteboards, Beamer sollten überall Standard sein. Die Geräte müssten funktionieren und es müsste auch klar sein, für welche schulischen Zwecke sie genutzt werden sollten. Das setze voraus, dass unter allen Beteiligten, also Lehrern und Schülern ausreichend Medienverständnis vorhanden sei. Hier sei sie skeptisch - generell müsste die Medienkunde stärker vermittelt werden.
Kaum Vereinsamung im Lockdown
Im Interview spricht Lotta Moraweck auch über die regelmäßige Testpflicht an Schulen und die Bereitschaft der Schüler zum Impfen. Für viele Lehrer und Schüler sei es zwar weiter nicht einfach, Corona-Regeln oder -Abläufe in den schulischen Alltag zu integrieren, doch diesbezüglich hätten sich die meisten an die Lage gewöhnt.
Teilweise empfinde sie in den Medien verbreitete Sorgen übertrieben, sagt die Sprecherin. An die Maskenpflicht an Schulen etwa hätten sich die Schüler schnell gewöhnt. Auch mit dem Lockdown seien viele ohne Vereinsamung klar gekommen. Die größten Probleme hätten vor allem jene Schüler gehabt, die Prüfungen abzulegen hatten oder jene, die die Schule wechselten.
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Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | 06. November 2021 | 06:00 Uhr
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