Viele Körperverletzungen und mehrere, teils schwer Verletzte notierte die Thüringer Polizei in der Silvesternacht. Bildrechte: imago/Eibner

Neujahrsnacht Silvester in Thüringen: Hand verloren, Familiendrama, 80 beschädigte Autos

01. Januar 2023, 22:38 Uhr

In der Neujahrsnacht hat die Polizei in Thüringen mehrere Verletzte, zahlreiche Brände und Unfälle registriert. Nach zwei Jahren Pandemie und bei milden Temperaturen waren besonders viele Menschen zu Silvester unterwegs.

von MDR THÜRINGEN

Inhalt des Artikels:

• Erfurt: 40 Autos beschädigt, 91-Jähriger stirbt
• Kreis Gotha: Unterarme beim Böllern verloren
• Wartburgkreis: Hühnerstall, Hecke, Heulager brennen
• Saale-Orla-Kreis: Familiendrama
• Saalfeld-Rudolstadt: Dutzende Autos demoliert
• Kreis Greiz: Mann bedroht mit Schreckschusspistole
• Eichsfeld: Trotz Verbot geböllert
• Ilm-Kreis: Mit 2,5 Promille in Zaun
• Suhl und Kreis Hildburghausen: Quad brennt

In der Neujahrsnacht hat es in Thüringen mehrere teils schwer Verletzte, zahlreiche Unfälle und Brände gegeben. Landesweit registrierte die Polizei nach ersten Angaben vom Neujahrstag 88 Brände, 60 Verstöße beim Abbrennen von Feuerwerk, 58 Körperverletzungen sowie viele Trunkenheitsfahrten und Sachbeschädigungen. Die Silvesternacht aus Sicht der Polizei.

Erfurt: 40 Autos beschädigt, 91-Jähriger stirbt

In Erfurt sind beim Brand in einem Autohandel 40 Fahrzeuge beschädigt worden. Wie die Polizei mitteilte, entstand dabei ein Schaden von etwa 200.000 Euro. Nach ersten Erkenntnissen ist das Feuer durch Feuerwerkskörper verursacht worden. Als die Feuerwehr kurz nach Mitternacht bei dem Gebrauchtwagenhändler in der Kalkreiße ankam, stand bereits alles in Flammen und auch eine angrenzende Hecke brannte. Vier Stunden lang war die Feuerwehr mit dem Löschen beschäftigt. Neben den Fahrzeugen wurden auch drei Lagercontainer und zwei Straßenlaternen vollständig zerstört.

Darüberhinaus gab es mehrere Einbrüche auf dem Gelände des Helios Klinikums. Zudem gab es einen Unfall in einem Seniorenheim, als nach Polizeiangaben ein 91-jähriger Heimbewohner in seinem Zimmer einen bisher unbekannten Sprengkörper angezündet und sich dabei zunächst schwer an der Hand verletzt hatte. Der Mann erlag später seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Insgesamt beziffert die Polizei den Schaden in der Silvesternacht in Erfurt auf rund 300.000 Euro.

Kreis Gotha: Unterarme beim Böllern verloren

Wie die Polizei mitteilte, verletzte sich in Friemar im Landkreis Gotha ein 42-Jähriger beim Böllern schwer. Ihm wurden bei der Explosion einer illegalen Kugelbombe beide Unterarme abgerissen.

Was ist eine Kugelbombe?Eigentlich werden die mit Schwarzpulver geladenen Kugelbomben mit einem Mörser verschossen, und zwar ausschließlich von professionellen Pyrotechnikern. Für normale Silvesterfeuerwerke sind sie nicht erlaubt. Und können nur illegal gekauft werden. Im Fall Friemar hat das Landeskriminalamt die Kugelbombe sichergestellt.

In Gotha brannte am Neujahrsmorgen ein leerstehendes Haus. Wie ein Polizeisprecher sagte, wird der Schaden auf rund 100.000 Euro geschätzt. Das Feuer war im Dachstuhl einer ehemaligen Bäckerei im Osten von Gotha ausgebrochen. Verletzte gab es nicht. Was den Brand ausgelöst hat, steht noch nicht fest.

Wartburgkreis: Hühnerstall, Hecke, Heulager brennen

Im Wartburgkreis brannte in Wutha-Farnroda ein Hühnerstall und ein angrenzendes Heulager. Auslöser war auch dort ein Feuerwerk. In Eisenach wurden durch Silvesterkracher ein Heckenbrand ausgelöst, der auf ein daneben stehendes Auto übergriff. Im Gerstunger Ortsteil Oberellen fing ein Altkleidercontainer Feuer. Unbekannte hatten offenbar Böller in den Container geworfen und waren anschließend geflüchtet.

Saale-Orla-Kreis: Familiendrama

In Crispendorf verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einer Kugelbombe seine Hand. Im Rosenthaler Ortsteil Pottiga kam es bei einem Familiendrama zu einem Wohnungsbrand, bei dem fünf Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, darunter zwei Kinder. Im laufenden Einsatz wurde ein Mann festgenommen, der verdächtigt wird, das Feuer gelegt zu haben.

Saalfeld-Rudolstadt: Dutzende Autos demoliert

In Saalfeld sind in der Silvesternacht mindestens 40 Autos im Stadtgebiet auf unterschiedliche Weisen beschädigt worden. So wurden nach Polizeiangaben in der Rudolstädter Straße bei mindestens 29 Fahrzeugen, die im Bereich eines Autohauses geparkt waren, Scheiben eingeschlagen, der Lack zerkratzt oder Reifen zerstochen.

Kreis Greiz: Mann bedroht mit Schreckschusspistole

Auch im Kreis Greiz kam es zu Vorfällen. In einem Mehrfamilienhaus in Zeulenroda-Triebes bedrohte ein Mann seinen Nachbarn mit einer Gasdruckpistole, weil er sich über dessen Silvesterknallerei am Nachmittag des Silvestertages geärgert hatte. Gegen den Mann wird jetzt unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz ermittelt. In Hohenleuben wurde durch die Detonation von Feuerwerkskörpern eine verglaste Haustür eines Einfamilienhauses zerstört. Einzelteile wurden in den Hausflur und auf die Straße geschleudert.

Eichsfeld: Trotz Verbot geböllert

Mit dem Böllerverbot in der Innenstadt nahmen es in Heiligenstadt einige nicht so genau. Kurz nach Mitternacht zündeten zwei Feiernde trotz des Verbotes und der Aufforderung, das Böllern zu unterlassen, Feuerwerkskörper.

Ilm-Kreis: Mit 2,5 Promille in Zaun

Mit 2,5 Promille Alkohol ist ein junger Autofahrer in der Silvesternacht im Ilm-Kreis unterwegs gewesen. Wie die Polizei mitteilte, fuhr er von Arnstadt in Richtung Dornheim. Dabei kam er von der Straße ab und fuhr in einen Maschendrahtzaun. Der junge Mann musste seinen Führerschein abgeben und erhielt eine Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs und Trunkenheit am Steuer.

Suhl und Kreis Hildburghausen: Quad brennt

In Themar haben Reste von Silvesterraketen ein Quad in Brand gesetzt und zerstört. Nach Polizeiangaben vom Sonntag hatte der Besitzer des vierrädrigen Motorrads die kurz zuvor abgebrannten Feuerwerksbatterien eingesammelt und auf der Ladefläche seines Fahrzeugs liegen lassen. Kurz darauf entzündeten sich die Reste. Außer dem Quad wurden auch ein Auto, ein Autoanhänger und eine Hausfassade in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt worden sei niemand, den Schaden bezifferte die Polizei auf 50.000 Euro.

Auch in Suhl hatten Polizei und Feuerwehr wegen verschiedener Bränden alle Hände voll zu tun. Dort brannten durch Feuerwerkskörper zwei Autos und ein Kinderwagen. In den frühen Morgenstunden mussten zudem zwei Streithähne in Oberhof voneinander getrennt werden. Sie hatten sich nach reichlich Alkoholkonsum eine Schlägerei geliefert.

MDR (fra/cfr)