Wegen der Trockenheit finden Stechmücken gerade weniger Orte für ihre Eiablage als sonst. Bildrechte: imago/Westend61

Wegen Trockenheit Weniger Stechmücken in Thüringen unterwegs

05. Juni 2022, 16:29 Uhr

Aktuell gibt es in Thüringen weniger Stechmücken als zu dieser Jahreszeit üblich ist. Woran das liegt, erklärt ein Experte des Naturschutzbundes. Doch auch wenn die Insekten für den Menschen eher nervig sind, erfüllen sie im Ökosystem ein wichtige Funktion und ihr Verschwinden hätte fatale Folgen für andere Tierarten.

von MDR THÜRINGEN

In Thüringen sind derzeit weniger Stechmücken unterwegs als sonst zu dieser Jahreszeit. Insektenexperte Ronald Bellstedt vom Naturschutzbund (Nabu) nennt unter anderem die Frühjahrstrockenheit als Grund dafür. Wegen der geringen Niederschlagsmengen seien Tümpel und Gräben ausgetrocknet, die den Insekten sonst als Eiablageort dienten. Aber auch Flüsse und Bäche führten wenig Wasser und es gebe zu wenig funktionierende Auen und Feuchtgebiete.

Was man selbst gegen Mücken tun kann - und was man nicht tun sollte

Um sich gegen die Blutsauger zu schützen, empfiehlt der Experte unter anderem, Regentonnen abzudecken - denn die Mücken legten darin gerne ihre Eier. "Das schützt auch gleich unsere Singvögel, die oft in den Tonnen ertrinken", sagt Bellstedt. Außerdem könnten in Gebieten mit vielen Stechmücken lange Kleidung und Fliegengitter an den Fenstern helfen. Elektronische Insektenfallen sollten ihm zufolge aber keinesfalls auf der Terrasse oder am Balkon verwendet werden: Die Fallen lockten eine Vielzahl anderer Insektenarten an und töteten sie. "Dadurch werden sogar Tiere getötet, die bei uns auf der Roten Liste stehen."

Mücken dienen als Nahrung

Und auch wenn die Stechmücken als Plagegeister gelten - laut Nabu-Experte Bellstedt haben auch sie eine wichtige Funktion im Ökosystem: Als Nahrung für Vögel, Fische, Amphibien, Libellen oder Fledermäuse wie etwa die Mückenfledermaus. "Verschwinden die Mücken, hätte das auch schwere Folgen für andere Tierarten."

MDR (dpa/cfr)