Öffentlicher Dienst Warnstreiks in Thüringen: Wo Kindergärten geschlossen bleiben und die Müllabfuhr nicht kommt

24. März 2023, 08:47 Uhr

Für Donnerstag und Freitag haben die Gewerkschaften in Thüringen weitere Warnstreiks angekündigt. Betroffen sind - mancherorts - Kindergärten, die Müllabfuhr, Stadtverwaltungen und verschiedene Behörden.

Die Übersicht, wo am Montag, dem 27. März in Thüringen gestreikt wird, lesen Sie hier:

Nach den Streiks in Westthüringer Kindergärten haben die Gewerkschaften Verdi und GEW sowie der Beamtenbund zu weiteren Warnstreiks in Thüringen aufgerufen. Mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten sind am Donnerstag und Freitag kommunale Kindergärten, Müllabfuhr und Behörden wie Arbeitsagenturen betroffen.

Streik bei Müllabfuhr in Weimar und Erfurt

In Erfurt und Weimar sollen dabei am Donnerstag und Freitag die Mülltonnen ungeleert stehen bleiben. Auch die Wertstoffhöfe sollen nicht öffnen, zudem steht die Straßenreinigung still.

In Erfurt werde dabei die Abfallentsorgung am Donnerstag und Freitag im gesamten Stadtgebiet ersatzlos ausfallen, teilte die Stadt mit. Dies betrifft Hausmüll, Papier, Gelbe Tonne und die Biotonne. In der folgenden Woche sollen die Touren nicht nachgeholt werden. Auch der Sperrmüll soll nicht abgeholt werden, Container werden nicht geleert. Den Kundendienst der SWE gibt es nur als Notdienst, der Umweltladen bleibt geschlossen.

In Weimar sollen wegen des Warnstreiks nach Angaben der Stadt die Papier- und die Biotonnen bis zum Wochenende nicht geleert werden. Am Donnerstag sind demnach das Bahnhofsviertel, die nördliche Innenstadt und die Siedlung Heimfried betroffen. Am Freitag werden die Tonnen in den Neubaugebieten in Weimar-Nord und in Schöndorf nicht geleert. Abgeholt werde der Müll erst zum nächsten regulären Termin, heißt es. Der Wertstoffhof bleibt außerdem ab Donnerstag geschlossen, und auch beim Entleeren der Papierkörbe in der Innenstadt kann es laut Stadtverwaltung zu Einschränkungen kommen. Bereits Ende Februar waren die Mülltonnen in Weimar wegen eines Warnstreiks stehengeblieben.

Betroffen sind zudem auch die Stadtverwaltungen etwa in Gera und Erfurt sowie Arbeitsagenturen und in Gera die Rentenversicherung Bund, bei der mehr als 900 Mitarbeiter angestellt sind.

Streiks in Kindergärten in Erfurt und Artern angekündigt

Die städtisch betriebenen Kindergärten in Erfurt und Artern sollen am Freitag vom Warnstreik betroffen sein. Die GEW hat in Artern die Beschäftigten in den vier städtischen Kindergärten zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Nach Angaben von Bürgermeister Torsten Blümel (Linke) bleibt der Kindergarten in der Magdalenenstraße geschlossen. Wie die Stadtverwaltung Erfurt am Donnerstag mitteilte, werden in der Landeshauptstadt voraussichtlich folgende Kita keine Betreuung anbieten können:

  • Daberstedter Räuberland (Schleizer Straße)
  • Daberstedter Räubernest (Schleizer Straße)
  • Abenteuerland (Lowetscher Straße)
  • Weltentdecker (Hallesche Straße)
  • Kita Löwenzahn (Hallesche Straße)
  • Kinderland am Zoo (Jakob-Kaiser-Ring)
  • Stupnasen (Jakob-Kaiser-Ring)
  • Fröbelkindergarten am Borntal (Fröbelstraße)
  • Kita Wirbelwind (Fröbelstraße)
  • Die Linderbacher (Linderbach / Am Weiherweg)

Am Mittwoch hatten bereits sieben städtische Kindergärten in Gotha und weitere Kitas im Wartburgkreis wegen des Streiks geschlossen. Nach Gewerkschaftsangaben hatten sich zudem rund 300 Streikende in Gotha versammelt.

Zentrale Streik-Aktionen in Erfurt und Gera

In Gera war nach Angaben des Deutschen Beamtenbundes als zentraler Protestort bis Donnerstagmittag der Bereich vor der Arbeitsagentur in der Reichsstraße vorgesehen, etwa 300 Beschäftigte gingen hier auf die Straße. In Erfurt gab es am Freitagmorgen eine zentrale Versammlung auf dem Bahnhofsvorplatz.

Streik-Aktionen in Jobcentern und Arbeitsagenturen

Nach Angaben von Verdi war am Donnerstag ein Warnstreik bei den Jobcentern Gera, Saale-Orla sowie Altenburger Land geplant. Am Freitag sind Aktionen bei der Bundesagentur für Arbeit Mitte und Nord geplant.

Mit den Warnstreiks wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifstreit um höhere Löhne weiter erhöhen. Verdi bezeichnet die mehrtägige Streikreihe als Höhepunkt der Protestaktionen. Am Montag soll ein Großstreik den Verkehr vielerorts lahmlegen. Die Busse und Bahnen in der Thüringer Landeshauptstadt sind nach Angaben der Erfurter Verkehrsbetriebe (Evag) davon allerdings nicht betroffen.

Worum es im Warnstreik geht Das fordert die Gewerkschaft Verdi für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst (Auszug):

• 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.
• Die Gehälter der Azubis, Studierenden und Praktikantinnen und Praktikanten sollen um 200 Euro monatlich steigen.
• Auszubildende sollen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung unbefristet übernommen werden.

Das bieten die Arbeitgeber an (Auszug):

• Einmalzahlungen als Inflationsausgleichsprämien in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
• Lohnsteigerung von drei Prozent (ab 1. Oktober 2023) und weiteren zwei Prozent (zum 1. Juni 2024).

Aktuelle Situation:

• Die Angebote der Arbeitgeber wurden von den Streikenden als unzureichend zurückgewiesen.
• Die nächste Verhandlungsrunde findet vom 27. bis 29. März in Potsdam statt.

MDR (LK/KK/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. März 2023 | 06:00 Uhr

71 Kommentare

Sozialberuflerin am 24.03.2023

@Ovuvue....

Mensch, sie sind ja ein richtiger Sonnenschein der Gesellschaft!!

Was hat ihnen nur so die Laune verhagelt, dass man prinzipiell mit Missgunst und Frust auf andere Menschen und deren Lebensweise schaut!

Bevor sie aber wieder anfangen :
Ein Bürgergeldbezieher, der sich wunderbar in der sozialen Hängematte durchschnurrt, hat ohne Eigenantrieb auch wenig von mir zu erwarten!!

Jedoch ist jeder Arbeitnehmer, ob im Niedriglohnsektor (schlimm genug, dass wir im 21Jh. sowas noch diskutieren müssen) oder besser gestellt, seines Glückes Schmied

Natürlich wird es nicht jedem gleich "leicht" gemacht und nicht jeder ist zu "höherem berufen" und manch einer ist einfach zufrieden wie es ist.
Aber prinzipiell, hat vorallem zur jetzigen Situation auf Arbeitsmarkt, jeder eine Chance mehr aus sich zu machen oder für seine Leistung entsprechende Bezahlung zu erkämpfen.

Und wir sollten nicht vergessen... Werden diese Jobs nicht gemacht, sieht jeder andere auch alt aus!

schwester65 am 24.03.2023

Was heißt hier,daß diejenigen den Mund aufreißen, die das gar nicht nötig haben? Wer legt denn fest, wer es nötig hat, woran machen Sie das fest?
Wir leben in einem Land, in dem so manche Facharbeiter, z.B. Friseure oder Zahntechniker mit Mindestlohn abgespeist werden und am Ende im Monat wahrscheinlich weniger raushaben, als jemand, der Bürgergeld bezieht und zusätzlich die Miete und andere Ausgaben erstattet bekommt.
So geht das nicht weiter. Ich denke, es sollte allmählich auch eine Pflicht zur Arbeit geben. Immer weniger Menschen zahlen in die Kassen ein und genau denjenigen wird nach Jahrzehnten harter Arbeit die Rente geneidet, während andere nicht mal anfangen, einer sozialabgabenpflichtigen Beschäftigung nachzugehen.
Hier sollte die Politik ganz klar anfangen, ihren Fokus mal auf die Bevölkerungsgruppen zu legen, die bisher nur aus dem System genommen haben, obwohl sie arbeiten könnten.

schwester65 am 24.03.2023

"Unverschämte rote Gewerkschafter" ?
Also unser Gewerkschaftssekretär hat uns vor dem Streik erstmal sowas wie Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen vermittelt, aber uns definitiv nicht aufgehetzt. Er hat uns aus unserer Lethargie der letzten 30 Jahre herausgeholt, in denen wir jede Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen einfach nur hingenommen haben und das zum Vorteil der Aktionäre unseres Arbeitgebers. Ich denke, es wird höchste Zeit, sich nicht mehr alles gefallen zu lassen.
Die Zeichen stehen auf Sturm.

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