Bahnverkehr Nach Streik am Montag: Zugverkehr in Thüringen rollt wieder an

28. März 2023, 07:54 Uhr

In Thüringen fährt der Bahnverkehr wieder nahezu nach Plan. Die Gewerkschaften Verdi und EVG hatten am Montag bundesweit den Zug-, Luft- und Schiffsverkehr bestreikt. Betroffen war nicht nur die Deutsche Bahn, auch die Züge von Abellio, Erfurter- und Süd-Thüringen-Bahn blieben in den Depots.

Nach dem bundesweiten Warnstreik am Montag fahren die Regionalbahnen in Thüringen wieder weitgehend nach Plan. Allerdings kann es auch am Dienstag noch verspätete Züge und Ausfälle im Fernverkehr geben.

Die Gewerkschaften EVG und Verdi hatten den Bahn-, Luft- und Schiffsverkehr im ganz Deutschland bestreikt. In Potsdam gehen am Dienstagvormittag die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst weiter. Die Gespräche waren am Vorabend unterbrochen worden.

Größter Warnstreik seit langem

In der Nacht zu Montag hatte einer der größten Warnstreiks der vergangenen Jahre im Verkehrsbereich begonnen. Rund 350.000 Beschäftigte riefen EVG und Verdi zum Streik auf. In Thüringen stand der Bahnverkehr nahezu komplett still. Teils setzten die Unternehmen Busse als Ersatz ein.

Die Leute sind bereit, weiter zu streiken, sollten die Arbeitgeber nichts Neues vorlegen.

Steffi Recknagel Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft

Auch im Fernverkehr fuhr kein Zug mehr - weder von der Deutschen Bahn noch von Flixtrain. Neben Lokführern der EVG waren auch Fahrdienstleiter und Personal in Bahnhöfen, Betriebszentralen und in Stellwerken zum Warnstreik aufgerufen worden.

Ausfälle bei Abellio und Erfurter Bahn

Weil die Koordination des Regionalverkehrs in den Händen der Deutschen Bahn liegt, fuhren auch die Züge von Abellio und der Erfurter Bahn nicht. Kunden wurden gebeten, sich über das Internet zu informieren. Auf fast allen Strecken setzte die Süd-Thüringen-Bahn Busse ein, weil zudem die Stellwerke bestreikt wurden. Nicht von dem Streik betroffen waren die Pfefferminzbahn zwischen Sömmerda und Buttstädt und die Bahnen zwischen Rauenstein, Sonneberg und Neuhaus am Rennweg.

Beschäftigte verschiedener bestreikter Bahnunternehmen hatten sich am Montagvormittag in Erfurt vor dem Hauptbahnhof für eine Kundgebung versammelt. Steffi Recknagel von der EVG sprach von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die ihre Forderungen im laufenden Tarifkonflikt unterstrichen hätten. "Die Leute sind bereit, weiter zu streiken, sollten die Arbeitgeber nichts Neues vorlegen", so Recknagel.

Busse und Straßenbahnen fuhren regulär

Die Straßenbahnen und Busse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) waren dagegen vom Warnstreik nicht betroffen und fuhren regulär. Auch am Flughafen Erfurt-Weimar lief der Betrieb. Der dortige Haustarifvertrag wird aktuell nicht verhandelt. Auf den Betrieb von Autobahntunneln sollte der Warnstreik keine Auswirkungen gehabt haben. Verdi hatte nach eigenen Angaben eine Notdienstvereinbarung mit der Autobahn GmbH geschlossen, so dass die Tunnel normal betrieben würden.

Offiziell endete der Streik am Montag um 15 Uhr. Die Gewerkschaften wollen damit Druck vor ihren nächsten Tarifverhandlungen machen. Im Öffentlichen Dienst wurde am Montag verhandelt, für die Bahnbranche Mitte der Woche.

Worum es im Warnstreik geht Das fordert die Gewerkschaft Verdi für die 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst (Auszug):

• 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat.
• Die Gehälter der Azubis, Studierenden und Praktikantinnen und Praktikanten sollen um 200 Euro monatlich steigen.
• Auszubildende sollen nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung unbefristet übernommen werden.

Das bieten die Arbeitgeber an (Auszug):

• Einmalzahlungen als Inflationsausgleichsprämien in Höhe von insgesamt 2.500 Euro.
• Lohnsteigerung von drei Prozent (ab 1. Oktober 2023) und weiteren zwei Prozent (zum 1. Juni 2024).

Aktuelle Situation:

• Die Angebote der Arbeitgeber wurden von den Streikenden als unzureichend zurückgewiesen.
• Die nächste Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst findet vom 27. bis 29. März in Potsdam statt.

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MDR/dpa (jml,mm,sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 27. März 2023 | 19:00 Uhr

21 Kommentare

Lyn am 25.03.2023

Wessi, ich gehe bis dato jedesmal zur Wahl.
Wer nicht wählen geht hat m.E. kein Recht, sich zu beschweren.
Die Wahl ist für mich die einzige Möglichkeit, mich einzubringen. Eine andere habe ich schon aus persönlichen Gründen nicht.

Wessi am 25.03.2023

Das sind doch nur Warnstreiks! Man sitzt doch an einem Tisch, auch wenn der Mittelstandsvertreter Jäger (interview auf NDR Info) das abstreitet.Wenn allerdings nichts Substantielles von den Arbeitgebern kommen sollte, um die Inflation stückweise auszugleichen, dann könnte es auch im ÖD und bei der Bahn zu Urabstimmungen kommen...bei der Post hat mans vorgemacht...!Da sind wir aber noch lange nicht.

Wessi am 25.03.2023

Ich fahre auch Auto+wähle nicht grün @ Ralf G.,aber genau das ist ja Ihr gedanklicher "Mißgriff"...die Linken und die Ökos in einen Topf zu werfen.Ich bin eben kein Grüner! Und @ Lyn...wer nicht wählt IST unanständig...denn, wenn sie oder er mit den Parteien unzufrieden ist, könnte er nämlich immer noch ungültig wählen.Wer allerdings nicht wählt,weil er die Demokratie und unser,für alle,auskömmliches, System ablehnt, den verstehe ich nicht und verdamme ihn!

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