Energiekrise Tiefensee hält Weiterbetrieb von Atomkraftwerken für angebracht

21. August 2022, 17:23 Uhr

Um einen Energiemangel in Deutschland zu vermeiden, fordert Thüringens Wirtschaftsminister Tiefensee den weiteren Betrieb von Atom- und Kohlekraftwerken. Regenerative Energien können zurzeit lediglich eine mittelfristige Lösung sein. Thüringer Unternehmen sieht er vor existenziellen Herausforderungen.

Der Thüringer Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hält den weiteren Betrieb laufender Atom- und Kohlekraftwerke in Deutschland für angebracht. Laut einer Mitteilung seines Ministeriums müsse alles unternommen werden, um eine Energiemangellage zu vermeiden.

Zwischen guter und schlechter Energie zu unterscheiden sei ein Luxus, den sich derzeit niemand leisten sollte, teilte er am Sonntag mit. Es müsse weiterhin alles unternommen werden, eine Energiemangellage zu verhindern. Dabei dürfe es keine Denkverbote geben.

Regenerative Energien mittelfristige Lösung

Die Umstellung auf regenerative Energien könne wegen der mangelnden Verfügbarkeit entsprechender Produkte und Installationskapazitäten allenfalls eine mittelfristige Lösung sein, sagte der Minister weiter. Ein Herunterfahren von laufenden Kraftwerken, die dazu beitragen, die derzeitige Krise zu bewältigen, sollte ausgeschlossen - "egal, welche Energieträger zum Einsatz kommen".   

Herausforderung für Thüringer Unternehmen,

Tiefensee erklärte weiter, dass er die Möglichkeiten für die Thüringer Unternehmen, Energie einzusparen, für begrenzt hält. Wegen des Energiemangels und der rasant steigenden Energiepreise stünden diese vor existenziellen Herausforderungen.

Die bundesdeutsche Energiepolitik ist laut Tiefensee zu sehr auf die Privathaushalte und die energieintensiven Industrien fokussiert. Die Belange des Mittelstands in Handwerk und Industrie sollten stärker in den Blick genommen werden.

Sollte es auch nur zu einer teilweisen Abschaltung der Energieversorgung für die Wirtschaft kommen, wären die ökonomischen und sozialen Folgen laut Tiefensee verheerend.

Wegen des wechselhaften Agierens des Energiemarktes fordert der SPD-Politiker von der Bundesregierung ein "entschiedenes Eingreifen in den liberalisierten Markt des Stromhandels".

Keine Atomkraftwerke in Thüringen

In Thüringen gibt es weder Atomkraftwerke noch größere Kohlekraftwerke. Laut Thüringer Energie AG wird der Strom im Freistaat aus fossilen Brennstoffen wie etwa Erdgas sowie durch die Nutzung regenerativer Energiequellen wie Wind und Wasserkraft gewonnen.

MDR (jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. August 2022 | 17:00 Uhr

13 Kommentare

DER Beobachter am 22.08.2022

Ihre erste Behauptung ist nachweislich vollständig (!) falsch. Siehe dazu u.a. NZZ vom 10.3.21 und Handelsblatt vom 5.1.22. Ihr 2.Punkt ist Ihre zwar durchaus legitime Meinung, zeugt aber, anders als Sie hier von sich behaupteten, von nur wenig (natur)wissenschaftlichem Verstand...

Britta.Weber am 22.08.2022

Zu den 6% Leistung der 3 AKWs:
Ich empfehle, sich die tägliche Stromproduktion bei der Bundesnetzagentur anzusehen. An vielen Stunden des Tages ist der Anteil der 3 AKWs höher als Wind + Solar zusammen. Es gibt kein sachliches Argument gegen den Wieterbetrtieb der 3 AKWs, nur ideologische Gründe.

hansfriederleistner am 22.08.2022

Es wird immer auf den 6 % herumgeritten. Wenn in Bayern Gundremmingen und Isar 2 in Betrieb gingen, würden sie 25 % des Bayerischen Bedarfs an Strom produzieren. Ich wohne im Einzugsbereich von Gundremmingen. Da gibt es keine Bedenken.

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