Infrastruktur Thüringen am meisten von Stromausfällen betroffen - Borkenkäfer trägt Mitschuld
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14. November 2024, 11:05 Uhr
Die Thüringer waren im vergangenen Jahr besonders häufig ohne Strom. Im Bundesvergleich liegt der Freistaat bei den Stromausfällen ganz vorne. Einer der Gründe dafür ist laut Netzbetreiber der Borkenkäfer.
In keinem anderen Bundesland waren die Menschen im Jahr 2023 so häufig ohne Strom wie in Thüringen. Laut Bundesnetzagentur waren Verbraucher im Freistaat im Schnitt 21,4 Minuten von Ausfällen betroffen, die länger als drei Minuten dauerten.
Der Bundesschnitt lag bei 12,8 Minuten. Thüringen verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahr um über drei Minuten.
Eine Stromausfall-Ursache: Viele Freileitungen
Ein Sprecher der Thüringer Energienetze (TEN) sagte, in Thüringen gebe es einen großen Anteil von Freileitungen, die bei Wetterereignissen generell verletzlich seien. Das gelte gerade für den Thüringer Wald. Außerdem hätten die trockenen Sommer in Verbindung mit Borkenkäferschäden zu deutlich mehr Baumstürzen in die Leitungen geführt. Das sei eine Ursache für die Zahlen.
TEN: Austauschprogramm soll helfen
Zusätzlich gebe es noch viele alte DDR-Kabel im Bestand, die ihr technisches Lebensende früher als geplant erreicht hätten. Das führe vermehrt zu Störungen in Thüringen. Ein gezieltes Kabelaustauschprogramm soll Abhilfe schaffen.
Die TEN betreibt in Thüringen etwa 34.000 Kilometer Stromnetze und ist der größte Netzbetreiber des Freistaats. Dazu kommen die Netze einzelner Stadtwerke.
Bundesnetzagentur: Stromversorgung "sehr zuverlässig"
Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist die Stromversorgung in ganz Deutschland weiterhin "sehr zuverlässig". Behördenpräsident Klaus Müller teilte mit: "Die Stromversorgungsqualität in Deutschland liegt weiter auf sehr hohem Niveau. Das zeigt, dass es gelingt, bei der Energiewende voranzukommen, ohne dass die sichere Versorgung beeinträchtigt wird."
Den niedrigsten Wert bei den Stromausfällen erreichte 2023 Mecklenburg-Vorpommern mit 8,3 Minuten vor dem Saarland (8,6 Minuten) und Niedersachsen (8,7 Minuten). Dahinter folgt Sachsen. Schlusslichter sind Thüringen (21,4 Minuten) und Rheinland-Pfalz (19,4 Minuten).
Ein Vergleich mit den Nachbarländern zeige zudem, dass das deutsche Stromnetz im europäischen Vergleich nach wie vor zu den zuverlässigsten zähle. 2023 hatten erneuerbare Energien mit rund 53 Prozent erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.
Deutschlandweit mehr als 158.000 Stromausfälle
Insgesamt meldeten 852 Verteilnetzbetreiber für das vergangene Jahr 158.360 Versorgungsunterbrechungen in der Nieder- und Mittelspannung - einschließlich auch kürzerer Stromausfälle mit einer Dauer von drei oder weniger Minuten. Die Gesamtzahl der Störungsmeldungen nahm gegenüber dem Vorjahr um 1.115 Meldungen zu.
Extremereignisse wie etwa die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 gelten als höhere Gewalt und fließen nicht in die Berechnung mit ein. Das führt laut TEN auch zu Schwankungen in den Zahlen.
MDR (dst)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. November 2024 | 07:00 Uhr
ElBuffo vor 2 Wochen
Nö, der Strom wird importiert, wenn es billiger ist als ihn selber zu produzieren. Das ist also schonmal kein Verlustgeschäft. Beim Export wird es genauso sein. Der wird exportiert, wenn das günstiger ist als ihn nicht zu exportieren. Also auch kein Verlust, sondern am Ende günstiger als ohne diese Möglichkeit.
ElBuffo vor 2 Wochen
Wenn wieder mal ein Baum die Leitung ins Dorf runterreißt, können die Frankreich Heizung sparen wie sie wollen. Es kommt erstmal nix an. Auch nicht aus dem nächsten Kohlekraftwerk.
GothaGewinnt vor 3 Wochen
Es ist so schön, wenn man einen Schuldigen gefunden hat… da sitzt sichs bei Stromausfall im Kerzenschein doch gleich viel gemütlicher. Und da neben den Wärmepumpen die Gasheizungen ohne Strom nämlich auch nicht gehen, kann keiner Schadenfroh sein.