Handel "Die Letzten der Republik" in Hildburghausen: Marktschreiern geht der Nachwuchs aus

17. November 2022, 16:35 Uhr

Sie heißen Wurst-Achim, Käse-Maik, Käthe Kabeljau oder Aal-Hinnerk: Lautstark und schlagfertig bieten sie ihre Waren an. Seit Donnerstag machen die Marktschreier in Hildburghausen Station. Zum Auftakt trafen sie bei regnerischem Wetter allerdings nur auf mäßige Resonanz. Bis zum Samstag sind nach Angaben der Gilde fünf Händler vor Ort. Es ist die einzige Marktschreier-Station in diesem Jahr in Thüringen.

Professionelle Marktschreier sind in Deutschland nach Angaben ihrer Gilde selten geworden. Nachdem viele vor allem altersbedingt ihr Geschäft aufgaben, gehörten noch acht Händler zur Gilde der Marktschreier, sagt deren Manager Achim Borgschulze. "Das sind die Letzten der Republik."

Noch vor etwa zehn Jahren habe es deutschlandweit etwa 50 bis 60 der wortgewaltigen Händler gegeben, die mit lauten Sprüchen zum Kauf von Fisch, Wurst, Käse, Nudeln und Schokolade locken. "Nachwuchs gibt es nur ganz schwer", sagt Borgschulze.

Grund dafür sei, dass das Geschäft strapaziös sei, erzählt der Manager. Die Auftritte auf den Verkaufsbühnen macht nur ein Teil ihrer Arbeit aus. Die sei gerade jetzt nach Angaben der Gilde angesichts hoher Inflation und gestiegener Spritkosten schwerer geworden. Die Märkte, auf denen die Händler den größten Teil ihrer Einnahmen erzielen, finden meist an den Wochenenden statt. "Das wollen heutzutage die wenigsten opfern", sagt Borgschulze.

MDR (dpa/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 17. November 2022 | 06:30 Uhr

3 Kommentare

knarf am 17.11.2022

Ist bei jedem eben anders.Im MA hätten Sie wohl auf keinem Markt Ihre ruhigen Runden drehen können.😄

Burgfalke am 17.11.2022

Und dann fallen irgendwann die Märkte weg u. das wird einigen auch gefallen. Dann gibt es noch mehr Ruhe.

Reuter4774 am 17.11.2022

Ganz ehrlich, DAS fehlt mir garnicht auf einem Markt. Gut dass sich kein Nachwuchs dafür findet, ich Bummel gern in Ruhe.

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