Finanzen Finanzausgleich: Innenministerium kontert Kritik des Ilm-Kreises
Hauptinhalt
23. Juni 2022, 15:09 Uhr
Das Thüringer Innenministerium hält Kritik des Ilm-Kreises am geplanten neuen kommunalen Finanzausgleich des Landes für unbegründet. Das Ministerium erklärte, zwar sei es richtig, dass der Ilm-Kreis durch das neue Gesetz die höchsten Verluste bei den Ausgleichszahlungen des Landes unter allen Kreisen und kreisfreien Städten hinnehmen müsste. Allerdings habe der Ilm-Kreis finanziellen Spielraum.
Im Thüringer Vergleich erhebe das Landratsamt in Arnstadt die geringste Kreisumlage. Das ist der Beitrag, den kreisangehörige Städte und Gemeinden an die Kreisverwaltung abführen müssen.
Berücksichtigung von Jugendhilfe-Ausgaben
Laut Innenministerium sollen in dem neuen Gesetz zum kommunalen Finanzausgleich in Thüringen Ausgaben für die Jugendhilfe stärker berücksichtigt werden. Der Ilm-Kreis müsse dafür bisher vergleichsweise wenig Geld ausgeben. Wenn wie vorgesehen Jugendhilfe-Ausgaben stärker gewichtet werden, würden neben dem Ilm-Kreis zehn weitere Landkreise in Thüringen weniger Ausgleichszahlungen vom Land erhalten. Sechs Landkreise sowie Erfurt, Gera, Jena, Weimar und Suhl als kreisfreie Städte würden dagegen profitieren. Das Innenministerium verwies darauf, dass von 2023 bis 2025 eine Übergangszeit vorgesehen ist. Das Land wolle die Verluste der elf Kreise mit weniger Anspruch bis dahin in voller Höhe kompensieren, damit sich die Kommunen anpassen können.
Landrätin will Umverteilung nicht hinnehmen
Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders hatte die vorgesehene Umverteilung am Dienstag als nicht hinnehmbar bezeichnet. Wäre das Gesetz schon in Kraft, hätte ihr Kreis 2022 rund 6,7 Millionen Euro weniger erhalten. Die Novelle des Ausgleichs-Gesetzes ist aktuell ein Entwurf des Ministeriums, zu dem die Kommunen gehört werden.
MDR (mab)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 23. Juni 2022 | 12:00 Uhr
martin am 23.06.2022
So ganz nachvollziehen kann ich die Argumentation der Landesregierung nicht. Wer sparsam wirtschaftet wird mit weniger Haushaltsmittel bedacht? Die Nummer scheint ein echter Anreiz für die Kreise und kreisfreien Städte zum Geldausgeben zu sein.
Vielleicht wäre es sinniger wenn das Land für mehr Bereiche die Kosten schlicht direkt übernehmen würde. Aber das würde zunächst einmal eine Verwaltungsreform voraussetzen (sonst würde das auch zur Steigerung der Ausgaben führen) und an der sind bisher leider alle Landesregierungen gescheitert bzw. haben sich erst gar nicht daran getraut.