Gesundheitsversorgung Ärzte fehlen in Thüringen: Stiftung schafft neue Praxen
Hauptinhalt
26. Februar 2025, 14:44 Uhr
In Thüringen sind derzeit 114 Arztstellen nicht besetzt. Um dem Hausarztmangel entgegenzuwirken, unterstützt die Stiftung für ambulante ärztliche Versorgung dabei, Praxen zu eröffnen. Eine weitere solche Stiftungspraxis wurde nun im Ilmenauer Stadtteil Wümbach eingeweiht.
Mit einer weiteren eigenen Praxis in Ilmenau will die Stiftung für ambulante ärztliche Versorgung Thüringen dem Arztmangel entgegenwirken. Die neue Stiftungspraxis wurde am Montag im Ortsteil Wümbach offiziell eingeweiht, wie die Kassenärztlichen Vereinigung (KVT) mitteilte. Demnach sind thüringenweit derzeit 114 von etwa 1.500 Hausarztstellen nicht besetzt - ein neuer Höchststand.
18. Stiftungspraxis für Ärzte in Thüringen
Eine zweistellige Zahl an freien Hausarztstellen gebe es derzeit etwa in Teilen Ost- und Westthüringens. Dort wolle die Stiftung ansetzen. Mit der neuen Praxis in Wümbach ist seit der Gründung der Stiftung nun die 18. Stiftungspraxis eröffnet worden.
Im März ist zudem die Eröffnung einer dermatologischen Praxis in Elxleben im Kreis Sömmerda geplant. Aktuell betreibt die Stiftung nach eigenen Angaben sieben weitere Praxen: in Creuzburg im Wartburgkreis, in Gamstädt und Tambach-Dietharz im Kreis Gotha, zwei direkt in Gotha sowie Arztpraxen in Lipprechterode im Kreis Nordhausen und in Obermaßfeld im Kreis Schmalkalden-Meiningen.
Acht weitere Stiftungspraxen konnten nach der Eröffnung von Ärztinnen und Ärzten als eigene Niederlassung übernommen werden. An zwei Standorten habe eine Übernahme nicht funktioniert.
Stiftung will Ärzten Einstieg in Selbstständigkeit erleichtern
Die Stiftung wurde 2009 von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVT) und dem Land Thüringen gegründet. Dadurch soll den Ärztinnen und Ärzten der Einstieg in die Selbstständigkeit mit einer Niederlassung erleichtert werden. Die Stiftungspraxen können von den Ärztinnen und Ärzten übernommen werden. Derzeit werden die Stiftungspraxen noch von der KVT finanziert. Um die Stiftung auszubauen, erhoffe sich die Vereinigung eine feste Zuweisung vom Land, sagt Vorsitzende Annette Rommel.
Was macht eine Kassenärztliche Vereinigung? (zum Ausklappen)
Eine Kassenärzliche Vereinigung soll eine flächendeckende ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten organisieren.
Die KV hat dabei die Aufgabe, sich mit den Landesverbänden der Krankenkassen auf die Vergütung der ärztlichen Leistungen zu einigen. Sie teilt auch die Vergütungen, die von den Krankenkassen direkt an die Kassenärztliche Vereinigung gezahlt werden, nach erbrachter Leistung auf die Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auf.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Nach zwei Jahren wieder Hausarzt in Wümbach
Durch die Stiftungspraxis in Wümbach hat der Ort nun nach zwei Jahren wieder eine Hausärztin. Die Patienten kommen nicht nur aus den Ortsteilen, sondern auch aus der Kernstadt Ilmenau.
Die neu eröffnete Praxis soll dafür extra an den ÖPNV angeschlossen werden. Demnach wäre eine Bedarfshaltestelle möglich, sagt der Ilmenauer Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos). Ähnlich sei die Stadt auch mit der Haltestelle am Gewerbegebiet Wümbach vorgegangen.
Ilmenau mit eigenem Förderprogramm für Ärzte und Medizinstudenten
In der Hochschulstadt gibt es jedoch nach wie vor siebeneinhalb unbesetzte Hausarztstellen. Laut Schultheiß hat das auch Auswirkungen auf die Studentinnen und Studenten an der Technischen Universität Ilmenau. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt eine Förderung für Ärztinnen und Ärzte ins Leben gerufen. So kann der Aufbau einer Praxis mit bis zu 10.000 Euro unterstützt werden.
Laut Schultheis kann die Förderung auch bei einer geplanten Übernahme einer Stiftungspraxis greifen. Um dem Ärztemangel zu begegnen, hat auch der Ilm-Kreis im vergangenen Jahr das Projekt "Arztlotse" als Anlaufstelle für Ärzte und Medizinstudierende gestartet.
Gesundheitsministerin: Ärzte müssen sich willkommen fühlen
Laut Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk (SPD) ist es in den ländlichen Regionen zudem notwendig, dass sich die Ärztinnen und Ärzte willkommen fühlen und dort bleiben wollen.
Gerade für ausländische Fachleute müsse ein solches Signal gesendet werden. Zudem würden gerade die Verordnungen für das sogenannte "Hausärztesicherstellungsgesetz" erarbeitet. Auch mehr Studienplätze für Medizin oder etwa Pharmazie müssten geschaffen werden.
MDR (wdy/jn/nir)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 25. Februar 2025 | 17:30 Uhr
Anita L. vor 10 Wochen
Weil die CDU eine reichlich diffuse und unübersichtliche kleine Anfrage im Bundestag gestellt hat und dabei auch diverse Organisationen "erwischt", die überhaupt keine staatliche finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit erhalten?
Anita L. vor 10 Wochen
Ach, und in den 18 Praxen, die durch die Stiftung geschaffen wurden, gehen die Ärztinnen und Ärzte jetzt also nur 30 Stunden bei 80 Stunden Bezahlung arbeiten, lassen ihre Patient_innen erst einmal 3 Stunden im Wartezimmer sitzen, schließen nach 5 Patient_innen die Praxistür von innen zu und lassen sich den Rest des Tages die Sonne auf den Bauch scheinen?
Vielleicht lesen Sie noch einmal, welchen unterirdischen, vorurteilsbehafteten und bei allem Respekt von Neid zerfressenen Blödsinn Sie da in Ihrem Rundumangriff auf medizinisches Personal, aber eigentlich auf alle Menschen, die in Berufen mit hoher Arbeitsbelastung und wenig Fachkräftenachwuchs arbeiten, verzapft haben.
Hagbard Colch vor 10 Wochen
Verstehe immer nicht, was dieses naive Patrioten Gerede bringen soll.
Das Gesundheitswesen ist zu Tode kapitalisiert worden. Rendite und Kosten stehen über menschliches Leben. Während KV Vorstände monatliche Gehälter von 30.000 - 70.000 Euro beziehen. Die Verhältnismäßigkeit ist völlig abhanden gekommen.
Auch ist ein Medizinstudium mit hohen Kosten und Barrieren verbunden. Woher sollen denn da vernünftige Ärzte kommen?
Auch ist das Abrechnungssystem der Ärzte fatal. Kosten, Patientenbudget und Rendite, das sind die Entscheidungsgründe für die Auswahl der Therapien oder Ablehnung derselben.
Das ist wahnsinn.
Und natürlich kommen ausländische Kräfte nicht hier her, wenn an jeder Ecke Nazi Aufkleber und gesprühte Hakenkr. zu sehen sind. Wenn sie überhaupt praktizieren dürfen, weil auf Grund schwerfälliger und weltfremder Gesetze, ihre Qualifikationen in Deutschland nicht anerkannt werden.
Wir entwickeln uns durch diesen schrecklichen Nationalismus in großen Schritten rückwärts.