Unterrichtsausfall Lehrermangel: Klasse in Schmalkalden muss zu Hause bleiben
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Wegen akuten Lehrermangels muss in dieser Woche an der Grundschule Schmalkalden eine ganze Klasse zu Hause bleiben. Das Bildungsministerium sieht einen "außergewöhnlichen Fall". Doch in der Region sind 14 Lehrerstellen unbesetzt.

Wegen Personalmangels fällt für zahlreiche Schüler der Staatlichen Grundschule Schmalkalden diese Woche der Unterricht aus.
Wie eine Sprecherin der Schule MDR THÜRINGEN sagte, gibt es für eine erkrankte Lehrerin keine Vertretung. Aus diesem Grund hätten die Schüler der betroffenen zweiten Klasse Lernaufgaben für zu Hause erhalten. Eine weitere zweite Klasse wird von einer Erzieherin in der Schule betreut. Laut Elternsprecherin sorgte das in mehreren Familien für Probleme, Eltern hätten sich Urlaub nehmen müssen. Außerdem fehlt es nach Einschätzung der Elternsprecherin an digitaler Infrastruktur, um die Kinder angemessen online zu unterrichten.
Die Situation an der Grundschule ist prekär, da zwei in den Ruhestand gegangene Lehrer bisher nicht ersetzt werden konnten. Laut der Schulsprecherin gibt es deshalb seit diesem Schuljahr für 15 Klassen nur 15 Lehrer.
Bildungsministerium: Außergewöhnlicher Fall
Das Thüringer Bildungsministerium hat den Unterrichtsausfall an der Grundschule als außergewöhnlichen Fall bezeichnet. Die Situation in der Region sei insgesamt sehr angespannt, teilte ein Sprecher des Bildungsministeriums mit. Im gesamten Schulamtsbereich seien noch 19 Stellen für Grundschulen offen, davon allein 14 in der Region Schmalkalden-Meiningen. Alle Schulleiter und Schulleiterinnen haben deshalb selbst eine Klasse übernommen.
Zwei Stellen in Meiningen und Suhl seien besetzt worden, teilte das Ministerium mit. Laut Ministerium gibt es im Raum Schmalkalden derzeit keine Lehrer-Reserven mehr. Im November könnte sich die Situation wieder etwas entspannen.
Laut Ministerium schlägt der strukturelle Lehrermangel in der Region voll zu. Grund seien Versäumnisse der früheren Landesregierungen. Das wirke sich nun aus, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums. Alle beteiligten Behörden, das Schulamt und das Bildungsministerium wüssten um das Problem und versuchten das Bestmögliche, um die Situation zu lösen.
CDU: Zu wenig Referendare ausgebildet
Die CDU in Thüringen kritisierte die Schulsituation in Schmalkalden scharf. Der Thüringer CDU-Abgeordnete Christian Tischner sieht das Hauptproblem darin, dass zu wenig Referendare ausgebildet werden. 2015 waren es laut Tischner noch rund 950. In diesem Jahr nur noch 780. Es könne nicht sein, dass bei der Ausbildung gekürzt wird, während immer mehr Lehrer und Lehrerinnen altersbedingt in den Ruhestand gehen, sagte der CDU-Politiker.
Laut Tischner müssen mehr Seiteneinsteiger eingestellt werden. Aktuell würden 80 Prozent abgelehnt. Er forderte, bei den Einstellungskriterien offener zu sein. Die bisherigen Bedingungen seien veraltet.
Immer wieder hat in Thüringen Lehrermangel Aufmerksamkeit erregt. So drohte im Jahr 2018 einer Zwergschule im Ostteil des Landes die Schließung, weil nicht genügend Lehrer da waren. Ein Jahr später kam es an einer Grundschule in Gera zu Engpässen und es fiel eine Woche lang der Unterricht aus.
Quelle: MDR THÜRINGEN/ls/mm
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 29. September 2021 | 06:00 Uhr
DER Beobachter vor 45 Wochen
Nebenbei: hier im Mitteldeutschland werden nur jüngere Lehrer verbeamtet nach der Einsicht, warum so vlele junge gut ausgebildete Leute in den Westen gegangen sind. Dabei sind Verbeamtung und Gehalt den meisten zweitrangig. Verantwortungsbewusste nötige Träumer halt... ;)
DER Beobachter vor 45 Wochen
Irgendwie funktioniert Ihre Zeitmaschine nicht, Professor Hans. Hier redet keiner vom Wilhelm. Und "das Volk" (was verstehen Sie darunter?) kann Gott sei Dank leider weder die Minister berufen noch abberufen wie weiland im Räteideal. Mein Statement bezieht sich ausdrücklich nicht auf eine Kompetenzeischätzung des Herrn, sondern auf wieder mal sinnfrei reingehackte Plattitüden des Kommentators...
DER Beobachter vor 45 Wochen
Komme aus dem östlichen mitteldeutschen Land. Wir nahmen mit Schwarzgelb damals vor über 20 Jahren voraus, was jetzt sich offenbar in Thüringen abspielt. Bewerbern flatterten ihre Zusagen (meistens eher Absagen trotz Erfindung des planmäßigen Unterrichtsausfalls) erst kurz vor den Herbstferien ins Haus. Es gibt nicht nur - wahrscheinlich am wenigsten - finanzielle oder Verbeamtungsgründe, warum sich junges gutes Personal trotz der Versprechen prekärer Unterrichtssituationen lieber abgesetzt hat ...