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Katzen, die sich draußen frei bewegen, müssen nach der neuen Verordnung im Landkreis Schmalkalden-Meiningen kastriert, gechipt und registriert sein. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Fragen und AntwortenKatzen kastrieren und chippen: Neue Regeln für Halter im Kreis Schmalkalden-Meiningen

21. April 2023, 13:09 Uhr

Im Landkreis Schmalkalden-Meiningen müssen Katzenhalter seit Freitag strengere Regeln befolgen. Die neue Verordnung bezieht sich auf Tiere, die sich draußen frei bewegen können. In genau definierten Gebieten müssen sie ab sofort kastriert, gechipt und registriert sein. Der Landkreis will die Zahl streunender Katzen eindämmen, denn viele dieser Tiere sind krank. Der Thüringer Landestierschutzverband begrüßt den Vorstoß und wünscht sich die Regeln landesweit.

von Marlene Drexler, MDR THÜRINGEN

Wie lauten die neuen Regeln?

Die Verordnung bezieht sich auf sogenannte Freigänger-Katzen, also Tiere, die sich draußen frei bewegen können. Sie müssen ab sofort vom Tierarzt kastriert und gechipt sein. Der kleine zwölf Millimeter große Transponder wird der Katze mit einer Spritze im Nackenbereich unter die Haut gesetzt. Die Kosten dafür liegen zwischen 30 und 60 Euro. Darüber hinaus müssen Katzenhalter ihre Katzen registrieren. Die Registrierungsstellen Tasso oder Findefix bieten das kostenlos an.

Die neuen Auflagen waren im Januar unter anderem im Amtsblatt veröffentlicht worden, sodass Halter drei Monate Zeit hatten diese umzusetzen.

Für wen gilt die neue Verordnung?

Die Regeln gelten in sogenannten Katzenschutz-Gebieten. Dazu gehören:
• das Stadtgebiet von Meiningen, sowie die Ortsteile Stepfershausen, Herpf, Henneberg und Einödhausen
• das gesamte Gebiet der Gemeinde Grabfeld
• Rohr, Schwarza und Obermaßfeld-Grimmenthal
• das Stadtgebiet von Wasungen sowie die Ortsteile Unterkatz, Hümpfershausen und Metzels
• Schwallungen mit dem Ortsteil Eckardts, sowie Friedelshausen und Mehmels
• das Stadtgebiet von Kaltennordheim (alle Ortsteile ausgenommen) und Frankenheim
• Rosa (ohne den Ortsteil Georgenzell), Roßdorf, Fambach (ohne den Ortsteil Heßles), Breitungen/Werra
• das Stadtgebiet von Schmalkalden und die Ortsteile Wernshausen, Asbach, Mittelschmalkalden, Haindorf
• das gesamtes Gebiet der Stadt Steinbach-Hallenberg
• das Stadtgebiet von Brotterode-Trusetal (ausgenommen die Ortsteile Brotterode und Wahles)
• das Gebiet der Gemeinde Floh-Seligenthal und der Ortsteil Schnellbach

Wichtig: Wer freilaufende Katzen regelmäßig füttert, wird für die Behörden zum Tierhalter und muss die Vorgaben damit auch erfüllen. Um das Kastrieren herrenloser Tiere kümmern sich die Tierschutzvereine.

Warum gibt es die neuen Regeln?

Mit den neuen Regeln will der Kreis Schmalkalden-Meiningen die Zahl streunender Katzen eindämmen. Nach Angaben des Landratsamts haben sich mehrere wilde Katzenpopulationen entwickelt, in denen sich wegen der zunehmenden Dichte Krankheiten wie Katzenschnupfen oder Parasiten ausbreiten.

Nach Angaben des Amtstierarztes leiden viele der wilden Katzen und sterben früh - Probleme, die in den oben genannten Gebieten festgestellt wurden. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, können nach Angaben des Landratsamts weitere Gebiete dazukommen oder auch aus dem Geltungsbereich herausfallen.

Warum wünscht sich der Thüringer Tierschutzverbund eine landesweite Regelung?

Das Landratsamt hat die Katzenschutzverordnung auf Initiative und in Zusammenarbeit mit örtlichen Tierschutzvereinen erarbeitet. Diese haben monatelang Daten erhoben, um den Geltungsbereich festzulegen. Der Thüringer Landestierschutzverband begrüßt das Engagement.

Die Verordnung erleichtere die Arbeit der Tierschutzvereine und schaffe Rechtssicherheit, vor allem im Hinblick auf Kastrationen, sagte der Vorsitzende Kevin Schmidt. Kann eine eingefangene Katze nicht innerhalb von zwei Tagen einem Halter zugeordnet werden kann, gilt diese ab sofort als freilebend und darf damit kastriert werden.

Neben Schmalkalden-Meiningen haben auch schon andere Thüringer Landkreise und Städte ähnliche Verordnungen eingeführt - darunter die Stadt Erfurt und die Landkreise Nordhausen, Gotha und Eichsfeld. Dort sei die Zahl kranker Katzen merklich zurückgegangen, sagte Schmidt. Der Landestierschutzverband wünscht sich nach eigenen Angaben, dass die Regeln landesweit ausgedehnt werden.

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MDR (med/co)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. April 2023 | 13:00 Uhr

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