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WM-VorbereitungBiathlon in Oberhof: Nationalteam trainiert im neuen WM-Stadion

08. August 2022, 11:50 Uhr

Rund 180 Tage sind es noch bis zur Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof. Nach umfangreichen Bauarbeiten an der Strecke und der Arena können die Athleten wieder vor Ort trainieren. Der erste Test steht im September an.

von Tino Geist, MDR THÜRINGEN

Lange musste die Oberhofer Trainingsgruppe um Philipp Horn im Stadion den Bauarbeitern den Vortritt lassen. Auch Bundestrainer Mark Kirchner muss sich erstmal wieder an das neue weite Rund gewöhnen: "Wir haben jetzt fast zwei Jahre hier kein Sommertraining machen können. Der Weltcup hat zwar stattgefunden. Zumindest waren wir also mal auf Schnee hier und haben auch schon einiges Neues erleben können. Aber für das Sommertraining sind das wirklich die ersten Einheiten nach langer Zeit."

Während der Bauarbeiten mussten die Biathlon-Asse mit der Ausweich-Anlage in der Nähe der Bundeswehrkaserne Vorlieb nehmen. Der Schießstand "Am Teller" stand den Athleten ebenso zur Verfügung wie die angrenzende Schießhalle. Doch das Training im Stadion ist eben etwas anderes.

30 Millionen Euro für WM-Arena in Oberhof

In der WM-Arena blieb in der Zwischenzeit kaum ein Stein auf dem anderen. In die neue Arena und das Streckennetz sind seit September 2019 insgesamt 30 Millionen Euro geflossen. Nicht jede Investition ist auf den ersten Blick zu sehen.

Etwas versteckt hinter dicken Betonwänden am Streckenrand steht die neue Pumpstation. Von hier werden die Schneekanonen an der ganzen Strecke mit Wasser versorgt. Mehr als 20 Kanonen können nun gleichzeitig betrieben werden, wenn das Wetter passt.

Nur legendärer Birxsteig fehlt beim Sommer-Biathlon

Rund ums Stadion sind jetzt vier Kilometer für das Sommertraining asphaltiert. In Kombination mit anderen Roller-Strecken am Grenzadler kommt eine Gesamtlänge von mehr als zehn Kilometern zustande. Nur der legendäre Birxsteig fehlt. Die schwierigste Passage der Oberhofer Strecke wurde nicht asphaltiert; darauf kann zumindest im Sommer nicht trainiert werden.

Justus Strelow vom "Team Biathlon 2023" findet das schade, aber verständlich: "Es wäre auf jeden Fall sehr cool, wenn man den Birx laufen könnte im Sommer. Weil es schon eine Schlüsselstelle ist. Und es wäre sehr gut, die auch im Sommer auf Rollen trainieren zu können. Das Problem ist nicht der Berg. Das Problem ist die Abfahrt danach. Auf den Rollern ist man dann ein ganzes Stück schneller in der Abfahrt. Und da wäre es dann doch sehr gefährlich."

Der Wahl-Oberhofer Strelow gehört wie auch Philipp Horn aus Frankenhain zu den Kandidaten für einen Startplatz bei der Heim-Weltmeisterschaft im Februar. Das Schießen am anspruchsvollen Oberhofer Stand können die beiden jetzt wieder üben. Auch der Bundestrainer hat für die Nationalmannschaft im Herbst noch ein Biathlon-Trainingslager in Oberhof angesetzt.

Gänsehaut mit 16.000 Fans im Stadion

Was er allerdings nicht simulieren kann, ist die hoffentlich wieder grandiose Zuschauer-Kulisse. Nach dem Umbau passen 16.000 Fans ins Stadion, das sind noch einmal 4.000 mehr als vorher. An der Strecke haben rund weitere 11.000 Zuschauer Platz, vorher waren es 8.000. "Das ist natürlich Gänsehaut pur, wenn du hier in das Stadion läufst, und es fällt dann schon, glaube ich, ganz schön schwer, sich auf das Schießen zu konzentrieren", sagt Trainer Mark Kirchner.

Das ist natürlich Gänsehaut pur, wenn du hier in das Stadion läufst.

Mark Kirchner | Biathlon-Nationaltrainer

Justus Strelow ergänzt: "Wenn das Stadion wirklich voll wird, wäre es für mich vielleicht doch an der Zeit, mal über Ohrenstöpsel nachzudenken, um mich auf das Schießen konzentrieren zu können." Nach zwei Jahren mit Oberhofer Weltcups ohne Zuschauer hoffen die Athleten wieder auf ein volles Haus zur WM im Februar.

Biathlon-Meisterschaft im September

Der erste Wettkampf mit Fans im umgebauten Stadion startet bereits am ersten September-Wochenende. Dann soll die Arena im Rahmen der Deutschen Biathlon-Meisterschaft offiziell eröffnet werden. Für den ersten Test auf den neuen Strecken haben sich auch internationale Athleten angemeldet. Wie die Ausrichter vom SV Eintracht Frankenhain mitteilten, wollen neben den Deutschen Top-Athleten auch Sportler aus Italien, der Schweiz, Slowenien und den USA am Grenzadler mitlaufen.

Rund um den Winterstandort Oberhof

MDR (dst)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | THÜRINGEN JOURNAL | 08. August 2022 | 19:22 Uhr

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