Wintersport Suche nach Leck: Rennschlittenbahn in Oberhof wird später vereist

07. Oktober 2022, 11:14 Uhr

Die Oberhofer Rennschlittenbahn wird später vereist als geplant. Wie ein Sprecher des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum mitteilte, liegt das an Lecks im Kältesystem der Bahn. Um an die Leitungen zu kommen, musste die neue Betonrinne auf rund 40 Metern aufgestemmt werden. Die Lecks entstanden demnach vermutlich bei den Bauarbeiten. Die ersten Fahrten auf Eis können nun voraussichtlich erst Anfang November stattfinden.

In der Energiekrise kommt alles auf den Prüfstand. Auch im Sport. In den Schwimmbädern wird die Wassertemperatur gesenkt. Die Sporthallen bleiben teilweise kalt. Ein echter Energie-Großverbraucher ist auch die für die Weltmeisterschaften gerade erst sanierte Oberhofer Rennschlittenbahn. Hier machen sich die Betreiber intensiv Gedanken, wie die Energiekosten gesenkt werden können. Aber aktuell gibt es noch ein ganz anderes Problem.

Eigentlich sollten in dieser Woche die ersten Schlitten durch die Eisrinne sausen. Daraus wird nichts. Denn statt Rennrodlern sind die Bauarbeiter noch in der Bahn. Bei einem Drucktest sind kleine Löcher im Kältesystem aufgefallen. Die neue Betonrinne musste auf rund 40 Metern wieder aufgestemmt werden, um an das Leitungssystem zu kommen. Die Lecks seien vermutlich durch Erschütterungen bei den Bauarbeiten entstanden, so Hartmut Schubert vom Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum. Da durch die Leitungen giftiges Ammoniak fließt, sind undichte Stellen gefährlich.

Stromverbrauch von 1,9 Millionen Kilowattstunden pro Jahr

Wegen der Lecks im Kühlsystem müssen sich die Sportler vermutlich noch bis Anfang November gedulden, bis sie aufs Eis können. Positiver Nebeneffekt: Solange die Kühlung nicht läuft, wird viel Energie gespart. Rund 20 Prozent des Jahresverbrauchs schätzen die Betreiber.

Der Oktober ist durch die oft noch warmen Temperaturen sonst ohnehin der energieintensivste Monat. Im Deutschen Bob- und Schlittenverband (BSD) gibt es schon Überlegungen, wegen der Energiekrise die Bahnen künftig später zu vereisen, um Energie zu sparen. Doch um die Chancengleichheit zu gewährleisten, müssten sich dazu alle Bahnbetreiber bekennen, auch international.

Beim Umbau in Oberhof wurde bereits darauf geachtet, dass die Rennschlittenbahn nun möglichst energiesparend betrieben werden kann. So gut das eben geht, bei einer Kunsteisbahn. Auf rund 1,9 Millionen Kilowattstunden pro Jahr wird der Stromverbrauch geschätzt. Damit könnten über 600 Haushalte versorgt werden.

Abwärme der Kühlaggregate wird genutzt

In der Energiekrise braucht es also gute Argumente, um das zu rechtfertigen. Ein Teil des Stroms wird künftig direkt an der Bahn mit Solaranlagen produziert. Noch mehr Potenzial gibt es auch bei den Kälteaggregaten. Beim Betrieb der Anlagen entsteht Abwärme, die in diesem Winter erstmals genutzt wird, um Gebäude zu heizen. Nach dem Umbau ist die Eisrinne außerdem besser vor der Sonne geschützt, auch das spart Energie.

Die Bahn nicht in Betrieb zu nehmen ist aktuell keine Option. "Wir wollen ja, dass der Nachwuchs trainieren kann und dass die Kinder Sport treiben. Das hat bei Corona schon richtig reingehauen. Da haben wir es geschafft, dass wir hier die Trainingsbedingungen aufrecht halten konnten. Und dasselbe muss jetzt auch für diese Krise gelten. Sonst verlieren wir eine ganze Generation an Sportlern", so Hartmut Schubert.

MDR (co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Oktober 2022 | 07:00 Uhr

4 Kommentare

Hans Dampf am 08.10.2022

Da waren ja wieder echte Profis am Werk. Da fällt dir nichts mehr dazu ein.
Aber solange gebaut wird braucht man keine Energie. Ja man kann sich alles schön reden.

Tristran. am 07.10.2022

Sinnloser Tausendstel Sport! Abreißen! Millionen verbrennen für diese Selbstdarsteller!

hilflos am 07.10.2022

Peter 1 genau. Erstens haben wir eine handfeste Krise und da muß man auch in Oberhof mitziehen.

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